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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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kleines Mädchen war, hatte der Großvater sie nach jedem Besuch der Mona Lisa zu diesem Gemälde auf der gegenüberliegenden Seite des Saales geführt.
    Grand-père, ich kann nichts finden!
    Sophie hörte hinter sich den Wächter erneut nach Verstärkung rufen.
    Denk nach!
    Sie rief sich die Botschaft vor Augen, die auf das Schutzglas der Mona Lisa geschrieben war. Das Bild, vor dem sie jetzt stand, hatte kein Schutzglas, und ihr Großvater hätte ein solch atemberaubendes Meisterwerk niemals durch eine Aufschrift verunstaltet. Sophie überlegte. Jedenfalls nicht die Vorderseite. Ihr Blick glitt nach oben zu den langen dünnen Stahlseilen, an denen das Gemälde von der Decke hing.
    War das die Lösung? Sie packte den geschnitzten Rahmen und zog ihn zu sich heran. Während das große Gemälde an den langen Drähten nach vorne schwang, beulte die Leinwand sich leicht nach hinten ein. Sophie schlüpfte mit Kopf und Schultern hinter das Bild und leuchtete dessen Rückseite ab.
    Ihre Ahnung hatte sie diesmal getäuscht. Die blasse Rückseite des Gemäldes war völlig leer. Nirgends eine Aufschrift, nur ein paar bräunliche Verfärbungen der Leinwand, die vermutlich vom Alter herrührten und …
    Halt!
    Sophies Blick blieb an etwas Glänzendem hängen, das aus der Unterkante des Rahmens hervorlugte, etwas Länglichem in der Fuge zwischen Rahmen und Leinwand. Eine glänzende goldene Kette.
    Sophie zog daran. Zu ihrem maßlosen Erstaunen löste sich aus der Tiefe der Fuge ein vertrauter Gegenstand, ein goldener Schlüssel. Der breite Kopf besaß die Form eines Kreuzes und trug ein eingraviertes Wappen, das Sophie seit ihrem neunten Geburtstag nicht mehr gesehen hatte – eine Lilie mit den Buchstaben P. S . Sophie hörte den Geist ihres Großvaters in ihr Ohr flüstern: Wenn die Zeit gekommen ist, gehört der Schlüssel dir. Sophie wurde es eng ums Herz. Ihr Großvater hatte sein Versprechen noch im Tod gehalten. Das ist der Schlüssel für eine Kiste, in der ich geheime Sachen hüte , sagte seine Stimme.
    Schlagartig wurde Sophie klar, dass die Wortspiele dieser Nacht einzig und allein darauf angelegt waren, dass sie diesen Schlüssel entdeckte, den ihr Großvater bei sich getragen haben musste, als er getötet worden war. Da er offenbar nicht wollte, dass der Schlüssel in die Hände der Polizei geriet, hatte er ihn hinter der Felsgrottenmadonna versteckt und sich ein raffiniertes Verwirrspiel ausgedacht, damit einzig und allein Sophie den Schlüssel finden konnte.
    »Au secours!« Der Wachmann hatte wieder um Hilfe gerufen.
    Sophie steckte den Schlüssel aus der Fuge hinter dem Gemälde zusammen mit dem UV-Strahler in die Tasche. Als sie hinter der Leinwand hervorlugte, sah sie, dass der Hilferuf des Wachmanns trotz seiner verzweifelten Bemühungen am Sprechfunkgerät immer noch ungehört geblieben war. Die Waffe auf Langdon gerichtet, bewegte er sich rückwärts auf den Eingang zu.
    »Au secours! Ich brauche Hilfe!«, rief er wieder in sein Gerät.
    Immer noch Rauschen.
    Sophie begriff. Er bekommt keine Verbindung. Sie erinnerte sich an die handybewehrten Touristen, die hier vergeblich zu den lieben Verwandten durchzukommen versuchten, um die Frage loszuwerden: »Rate mal, wo ich gerade stehe?« Die Sicherheitsverdrahtung in den Wänden machte den Salle des États für alles, was per Funk funktionierte, zum schwarzen Loch. Der Wächter war allerdings schon beunruhigend nahe am Ausgang. Sophie musste schnell handeln.
    Vom Gemälde nur noch teilweise verdeckt, blickte sie nach oben. Zum zweiten Mal in dieser Nacht würde Leonardo da Vinci ihr Nothelfer sein.
    Nur noch ein paar Meter , beruhigte sich Grouard, die Waffe auf Langdon gerichtet.
    »Stehen bleiben, oder ich mache Ernst!«, hörte er plötzlich die Frau aus dem Saal herüberrufen.
    Grouard schaute zu ihr hinüber und erstarrte. »Mon dieu!«
    Im rötlichen Halbdunkel erkannte er, dass die Frau die Felsgrottenmadonna aus den Ösen der Aufhängung gehoben und vor sich auf den Boden gestellt hatte. Sie verschwand beinahe hinter dem hohen Kunstwerk. Grouard wollte sich schon wundern, weshalb das Abnehmen des Gemäldes den Alarm nicht ausgelöst hatte, aber dazu hätte die Alarmanlage ja zuerst wieder scharf gemacht werden müssen.
    Was tut sie da, um Gottes willen …?
    Das Blut stockte ihm in den Adern, als er begriff, was die Frau vorhatte.
    Die Leinwand bekam in der Mitte eine Beule. Die feinen Züge der Jungfrau Maria, des Jesuskinds und Johannes des Täufers

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