Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
sonderlich wie ich sie gevögelt hab, das vergesse ich niemals nicht mehr, und erst recht nicht wenn ich sogar zwei im selben Haus und in einer Nacht vögele. Jaja, schon gut, wie üblich hast du nur deine Schweinerein im Kopf, sagt Lionardo dieweil er mir noch eine Ladung Maulschellen und Tritte in den Hintern verpasst. Aber jetzt fahren wir sofort nach Rom zurück denn wegen deiner verdammten Geschichte von dieser Dorothea haben wir mit Hin- und Rückfahrt schon drei Tage verlorn, und wenn er uns nicht findet zieht der Valentino uns beiden bei lebendigem Leib die Haut ab.
Doch grad in diesem Moment ist die Hilfe von Jesus gekommen, Signior Padrone, denn schließlich hab ich in den letzten Tagen reichlich zu ihm gebetet, ich weiß nicht ob Ihr Euch erinnert, aber ich bin ja in einem fort zur Messe gangen und hab eine Unmenge Avemaria und Paternoster gebetet und verdammt nochmal, ich hab’s ja immer gesagt, wenn einer sich anstrengt kommt früher oder später was dabei raus. Nemlich wie wir grad fortgehn öffnet sich die Tür von einem Häuschen neben dem von den beiden Bauern und raus kommt der Kopf einer Alten die mag achtzig Jahre oder mehr auf dem Buckel haben. Ich grüße sie und sag, guten Tag, gute Frau, und sie antwortet, guten Tag, du schöner junger Fremder, was suchst du hier? Lionardo glaubt die Alte will uns auch schlecht behandeln und sagt unfreundlich, was willst du, Alte?, kümmer dich um deinen eignen Dreck und lass uns vorbei. Ich dagegen Signior Padrone, ich hatte ein mordsmäßiges Verlangen jemand zu finden der mir erklärt was zum Teuffel hier passirt ist, nemlich warum Dorothea mich erst rufen lässt und jetzt niemand da ist und warum keiner zugibt dass er sie kennt und warum die Insel im See von einer Seite zur andren gewandert und Haus und Land von Dorotheas Vater verlassen sind etcetera etcetera. Außerdem hatte ich bemerkt, Signior Padrone, dass die Alte eine sehr lange und ganz grade Nase hat, genau wie der Bauer der mit seiner Frau daneben wohnt und uns praktisch zur Hölle geschickt hat ohne uns irgendwas zu sagen, und wegen dieser Nase denk ich, wetten die Alte ist die Schwiegermutter von der bösen Bäurin? Also bring ich Lionardo zum Schweigen und zu der Alten sag ich folgendes: Gute Frau, um die Wahrheit zu sagen stecken wir zimlich in der Patsche wegen gewisser sonderbarer Sachen so uns in Rom passirt, und wir sind gekommen ein freundliches Weib das hier nebenan wohnt um Hilfe zu bitten, aber statt uns zu helfen hat sie uns praktisch die Tür vor der Nase zugeschlagen, denkt nur wie eigenartig, erst tut sie so freundlich und dann hat sie uns behandelt als wie Dreck!
Oh ja mein Junge, ich versteh dich, mir ist dasselbe passirt, sagt die Alte da, und mit dem dümmsten Gesicht der Welt frage ich, ach wiiiirklich? Warum denn? Oh, mein lieber Junge, du bist noch jung aber wenn du mal heiratest wirst du schon sehen zu welch schändlichem Verrat deine eignen Verwandten fähig sind.
Signior Padrone, die Mütterchen auf den Dörfern sind alle gleich und ich hab mir viel von den alten Weibern in meiner Familie anhören müssen bevor mein richtiger Vater mich Lionardo anvertraut hat 1 * , und drum weiß ich genau wie sie denken, nemlich zuallererst möchten sie die Frau ihres Sohns am höchsten Baum im Dorf aufhängen denn die geht ihnen maximamente auf den Senkel, und sie sind gelb vor Eifersucht bis zu den Haarspitzen.
Und wirklich, die Alte fangt an auf jede mögliche Weise schlecht über ihre Schwiegertochter zu reden, und da sag ich Ihr, arme alte Frau, hört doch nur, Vater, hört Euch das an etcetera. Kurz, ich hab ihr sehr übertrieben was vorgemacht damit ich der Alten simmpa simpatit simppatct damit sie mich nett findet, und auf ihr Gezeter über die Schwiegertochter hab ich noch eins draufgegeben und sag, oh ja, Eure Schwiegertochter ist fürwahr eine grässliche Ziege, und da fragt die Alte, sagt mal, ihr zwei, was wolltet ihr eigentlich von ihr wissen? Gute Frau, sage ich, wir wollten mit Dorothea sprechen, der schönen großen Teutschen die hier mit ihrem Vater und einer Magd gewohnt denn sie hat uns suchen lassen durch einen Bauern, doch heut haben wir das Haus verschlossen und leer vorgefunden etcetera etcetera. Ich erzähl ihr also die ganze Geschieht, und dieweil ich spreche les ich in den Äuglein von der Alten einen Ausdruck wie Oh das ist fein jetzt werd ich mich mal ein bisschen rächen. So hat am Ende der Hass zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter gesiegt
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