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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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helfen können, denn der Fremde verstand fast gar nicht wie wir hier sprechen. Ach, war er denn kein Italiener? Natürlich nicht, Junge, hab ich dir nicht gesagt dass er ein Spanier war? Er hat sogar gesagt dass er aus derselben Gegend kommt als wie der Papst, aber frag mich nicht wie er hieß denn ich bin eine arme alte Frau, und an Sachen von vor fünf sechs Jahren kann ich mich wirklich nicht mehr erinnern. Du müsstest meine Schwiegertochter fragen, aber ist ja sowieso nutzlos, denn sie ist eine Natter und auch wenn’s sie wüsste würd sie’s dir bestimmt nicht sagen, das hast du jetzt auch eingesehn, nicht wahr?
    Oh ja natürlich, das hab ich verstanden, sag ich dieweil ich aus dem Augenwinkel seh dass Lionardo von der ganzen Geschieht einen feuchten Dreck versteht, aber er hat Angst und ist kreideweiß im Gesicht geworden.
    Entschuldigt, gute Frau, sag ich weiter, aber was wollte der Spanier denn bloß von dem Bauern aus eurem Dorf wissen? Kann man vielleicht mit dem Bauern sprechen? Oha, mein Junge, jetzt habt ihr aber wirklich einen Haufen Fragen, sagt die Alte und macht ein pfiffges Gesicht, denn es stimmt ja, erst haben Lionardo und ich nur gesagt dass wir Dorothea suchen und jetzt wollen wir doch viel mehr wissen. Jedenfalls kannst du mit dem Bauern nicht sprechen, sagt die Alte, denn ein paar Monate nachdem er aus Rom zurück ist er eines schönen Tags nach der Arbeit auf dem Feld nicht mehr zurückgekommen, und niemand hat ihn nicht mehr gesehn, was für ein Glück dass er nicht verheiratet war sonst hätt er gar Frau und Waisenkinder hinterlassen, der Arme.
    Was für eine eigenartige Geschichte, sage ich, aber hör mal, gute Frau, erinnerst du dich denn wirklich gar nicht mehr was dieser Spanier von dem Bauern wissen wollt? Ach fragt mich nicht, seither ist viel Zeit vergangen, sagt sie aber an ihren Augen sieht man dass sie sich an was erinnert, und ob, denn in diesen Kuhnestern passirt niemals was und wenn doch dann reden die Leute im Dorf zehn Jahre lang nur darüber. Ach ja, warte, vielleicht erinnre ich mich doch, sagt sie endlich, aber ich bin nicht sicher, weißt du, mir scheint der Spanier wollt den Bauern fragen ob er die Teutschen über einen hat reden hörn der Bücher schreibt. Einer der Bücher schreibt? Hieß der vielleicht Tacitus?, frag ich denn von den Schriftstellern kenn ich fast keinen und so hab ich den ersten Namen gesagt der mir in den Sinn gekommen. Nein, ich glaub es war ein Name der was mit einem Bock zu tun hatte. Hieß er Boccaccio?, fragt Lionardo und die Alte sagt, ja bravo, Boccaccio, genau der war’s, und ich erinnre mich nur weil ich ungebildet bin und diesen Namen kannte ich vorher nicht und schien mir sehr lustig, Boccaccio ist ein lustiger Name, findet ihr nicht auch?
    Ja gewiss, er ist wirklich lustig, sagt Lionardo, aber in Fiorenza ist er sehr bekannt, denn Boccaccio war Toskaner und zu seiner Zeit hoch verehrt, aber jetzt erklär mir mal, Alte, wieso sagt mein Sohn dass die Insel im See auf der rechten Seite war und jetzt ist sie auf der linken? Ich bin ein Baumeister und sehr kundig in Dingen der Wassertechnik, zum Beispiel kenn ich die Wissenschafft wie man Brücken über Flüsse und sogar übers Meer baut, auch versteh ich viel von Inseln, und ich bin sicher dass sie sich niemals bewegen. Ihr wollt wissen warum die Insel sich bewegt hat, fragt die Alte. Hahahahaha hahah, aber das ist ja gar keine Insel!, lacht sie wie eine Gluckhenne, man sieht dass ihr Fremde seid und von dieser Gegend nichts wisst, denn hier weiß jeder, dass das gar keine Insel ist sondern nur ein Haufen Grünzeug, nemlich Stoppeln Blätter Gras Zweige und andre tote Pflanzen die auf dem See schwimmen und bewegen sich mit der Strömung, und wo sie alle so aneinanderkleben sehn sie aus wie eine Insel, aber die ist bloß künstlich, verstanden?
    Euch immerdar ergeben
    Salaì

56.
    Mein Padrone, der ihr jegliche gute Eigenschaft besitzt

    also wie ich schon sagte, was wir jetzt tun müssen ist dass wir die Zigeunerin fragen, denn wenn man’s genau bedenkt hat sie alles richtig vorhergesagt: die Sache mit den Gehenkten (der Dieb der auf dem Campo de Fiore hingerichtet wurd und die Zeichnungen die uns mit Galgen und Strick bedrohn) und die Geschichte mit Poggio, also im Grunde sämtlich all die Scherereien die Lionardo sich eingehandelt, aber vor allem ich der ich fast umgelegt worden wär, und auch die Sache mit den Alemannen, die Verleumdungen von dem Papst etcetera etcetera. Denn nachdem

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