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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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auf dem Weg haben wir eine Höhle gefunden von der die Bauerstocher gesagt sie wär sehr groß und voller Gänge und Stollen, und wenn einer darin spricht so verstärkt sich seine Stimme über alle Maßen.
    Ihr fragt Euch gewiss, Signior Padrone, wie ich’s angestellt das alles so vorzubereiten, drum erklär ich es Euch sofort, nemlich so stehl ich Euch keine Zeit wo Euer kostbarer Geist doch bestimmt viel wichtigere Dinge zu tun hat als immerfort zu denken, was wirklich eine Beschäfigung ist die auch mich zimlich müde macht. Die beiden Zeichnungen also das Ding von Lionardo zum Eierschaumschlagen und der Mann im Quadrat und im Kreis, die hab ich auf die beiden Küchentücher gemalt wo mir der Herbergsdiener gegeben hat und mit den Farben die Lionardo aus Fiorenza mitgebracht, so waren sie wenigstens mal zu was nütze.
    Nachdem sie die Stimme gehört bleiben Lionardo und Grassi vor der Höhle stehn und haben kein bisschen Lust reinzugehn, denn die Stimme hab ich wirklich so gut gemacht dass ich selbst mich vor Angst bepisst hätt. Aber dann fasst mein Ziehvater sich ein Herz weil die andre Möglichkeit wär ja nur das glühende Eisen im Arsch gewesen, und darum gehn er und Grassi endlich in die Höhle rein. Gleich ist da ein Stollen der sich in zwei andre verzweigt und dann in noch mehr, und in Wirklichkeit hat Lionardo nicht den leisesten Schimmer wo zum Henker er entlanggehn soll, aber da hört man wieder die laute Stimme Aaaah Uuuuh Fragt um Rat! Fragt um Rat!, und so kann mein Ziehvater zu Grassi sagen, kommt mein guter Grassi und folgt mir in diesen Gang, wie wenn er den Weg genau wüsste.
    Sie gehn eine Weile durch die Höhle, aber plötzlich macht Grassi einen Sprung rückwärts und schreit, halt! Wer bist du?, denn er steht vor einem alten Mann mit Bart und langen Haaren der hält in der linken Hand einen Stock als wie den wo der heilge Josef auf den Bildern immer in der Hand hat, und mit der Rechten hält er ein Kruzifix hoch und hat eine Kapuze auf dem Kopf die ihm die Augen und das Kinn fast ganz verdeckt, und kann einem wirklich Angst einjagen.
    Euer trefflicher Geist, Signior Padrone, hat Euch sicherlich schon gesagt dass es diesen Alten natürlich nicht wirklich gibt, denn das bin ich, Salaì, und ich glaube fast Ihr habt auch schon kapirt wie ich es angestellt mich so herzurichten wie die Schauspieler es tun, nemlich um mir den Umhang mit der Kapuze zu machen hab ich das Bettlaken benutzt wo mir in der Herberge gegeben wurd, für den Stock hab ich einen Ast genommen den ich auf der Erde gefunden, und den Bart und die langen Haare hab ich mir aus den Haaren und den Barthaaren gemacht die Lionardo sich abgeschnitten hat. Ich hab sie aus dem Säckchen stibiezt darin er sie aufbewahrt, das war in der Herberge, und von da hab ich auch das Kruzifix das über meinem Bett hing. Um mir Haare und Bart auf Kopf und Wangen zu kleben hab ich Lionardo auch die Salbe geklaut die ihm die Zigeunerin verkauft hat, und die sollt ja eigentlich eine Protection sein, aber beschützen tut sie meiner Meinung nach einen Dreck, man braucht ja bloß an das grässliche Pech zu denken was Lionardo in diesen Tagen hat. Ich kann Euch nicht beschreiben wie eklig das war, Signior Padrone, mir die Salbe von der Zigeunerin aufs Kinn und auf meine schönen Locken zu schmieren, denn man riecht genau dass sie aus ganz billigem Zeug gemacht ist, nemlich mit Fett Hefe und ranziger Butter die abscheulich stinkt, und dazu bloß ein paar Duftkräuter die den Gestank aber nicht wegnehmen können. Zum Glück roch die Salbe nicht so stark wie die Pisse in der Höhle, denn dort drinnen kacken und pissen und schlafen die Schäfer die in dieser Gegend ihre Schafherden weiden, und das ist nützlich für mich gewesen, denn vor der Höhle gab’s auch noch Asche von den Feuern wo die Schäfer nachts anzünden, also hab ich eine ordentliche Handvoll Asche genommen um mir das Gesicht schwartz anzumaln, ja ich hab mir sogar die Schuhe ausgezogen und mir die Füße mit der Asche bestreut, so sah es aus wie wenn sie immerzu herumgelaufen wärn und immer nur nackt, und auch unter die Nägel von Händen und Füßen hab ich mir Asche getan. Am Ende sah ich jedenfalls aus wie ein Profet der zwanzig oder dreißig Jahre lang in Höhlen zugebracht hat, und vielleicht ist mir die Verkleidung deswegen so gut gelungen weil ich hab mich erinnert an ein Fest das Lionardo mal in Mailand für die Familie Sforza gemacht, da hat er Teatermasken entworfen von wilden

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