Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
besondre Fähigkeiten von denen ich nie jemandem was erzählt hab, aber wenn Ihr wollt, Signior Padrone, erklär ich Euch gern worum es sich handelt, wenn wir uns treffen.
Eue r t r eue r Diene r
Mist, ich hab was vergessen, nemlich heute hatten Lionardo und ich endlich mal ein bisschen Ruhe, und darum hab ich zum ersten Mal den Brief lesen können den ich grad an Euch geschrieben, also den wo Ihr jetzt in der Hand haltet, und da hab ich gemerkt dass meine Sätze vielleicht ein bisschen lang sind eigentlich sogar eher sehr lang und haben fast überhaupt keine Kommas und Punkte und manchmal versteht man wirklich nicht die Bohne, ja ich frag mich wie Ihr’s bloß geschafft habt meine andren Briefe so ohne Kommas und Punkte zu lesen, wie viele waren das eigentlich, ich hab den Überblick verloren aber ich glaub ich hab Euch mindestens zehn oder elf geschrieben. Damit diese Briefe schöner werden und Ihr sie besser cntzif r e tnzffc r etzfr leichter lesen könnt schreib ich Euch jetzt ein paar Punkte und Kommas als Vorrat hin wie in den Briefen wo Lionardo mir früher diktirt wann er mich Lesen und Schreiben lehrte, dann hat er nemlich immer gesagt es wär zum Heulen wie ich schreib denn ich mach nie Punkte und Kommas
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So geschafft, bitte sehr, hier habt Ihr so viel Punkte und Kommas als wie Ihr wollt, und jetzt könnt Ihr sie in den andren Briefen da reinsetzen wo es Euch am besten erscheint, denn Ihr habt ja einen großen Verstand drum könnt Ihr meine Briefe am Ende vielleicht nicht nur lesen sondern versteht sie sogar.
Euer allzeit untertäniger
Salaì
EIN APOLOG
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1 * Auch in diesem Punkt ist Salaì gut informiert, denn ein Jahr nach den hier erzählten Ereignissen trat Leonardo tatsächlich für kurze Zeit als Militärtechniker in Valentinos Dienste.
Warum dieses Buch?
Lieber Leser, lass dich nicht verwirren, wenn du von der sensationellen Entdeckung der Briefe Salaìs keine Spur in den Zeitungen findest, wenn Professor Mario Rossi (ein Name, der in Italien so häufig ist wie John Smith in den USA) und der amerikanische Historiker Vincent S. Leonard, die im Vorwort auftauchen, Hirngespinste zu sein scheinen, wenn das Städtchen Grugliate und das Altersheim «Sant’Anna Addolorata», aus dem das Manuskript stammen soll, sich auch nach geduldiger Suche nicht aufspüren lassen. Nun gut, die Briefe Salaìs hat es nie gegeben. Aber aufgepasst: Wenn du glaubst, alles was sie enthalten, sei ebenfalls erfunden, dann geh in die Bibliothek und überprüfe die Texte, aus denen wir im Folgenden zitieren. Du wirst herausfinden, dass alles, was du in diesem Buch über Leonardo da Vinci und den schönen Salaì gelesen hast, einschließlich der Fußnoten, wahr ist.
Misstraue dagegen anderen Büchern über Leonardo. In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gaben ein bekannter englischer Komiker und seine Frau ein angeblich noch nie veröffentlichtes Manuskript Leonardos in den Druck. Der sogenannte Romanov-Kodex enthielt zahlreiche surreale Erfindungen Leonardos, alle für die Küche gedacht: windgetriebene Eierschneider, von Pferden gezogene Salatschleudern, gigantische Fleischwölfe, die lebende Kühe zerquetschen konnten. Unter den Rezepten gab es Schafhoden mit Honig und Sahne, Hahnenkämme in Brotkruste oder geröstete Schlangenschultern ( sic! ). Es handelte sich um einen bösen Scherz, doch alle fielen darauf herein: Nahezu überall auf der Welt erschienen ausführliche Rezensionen (auch in Italien, der Heimat Leonardos), die auf den außergewöhnlichen Fund hinwiesen. Fast niemand machte sich die Mühe, die Sache zu kontrollieren und den Schwindel zu entlarven. Auch andere, mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitete Legenden, denen zufolge Leonardo in seiner Jugend mit Botticelli ein Wirtshaus betrieb oder eine Knoblauchpresse erfand, die später seinen Namen trug, gehen auf jenen englischen Komiker zurück.
Vor wenigen Jahren hat ein bis dahin unbekannter amerikanischer Schriftsteller den armen Leonardo gewaltsam in einen Schundroman voller absurder, unwahrscheinlicher Details gezwungen und ihn überdies mit nebulösen esoterischen Intrigen in Verbindung gebracht. Diesmal war die komische Wirkung unfreiwillig, sie verdankte sich der mangelnden Bildung des Autors und seinen amüsanten
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