Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
Vom Netzwerk:
studiren, um ein Büchermensch zu werden. Poggio hatte so viel Grips in der Birne dass er, nachdem er wie ein Verrückter studirt hat, in kurzer Zeit ganz von allein furchtbar gel e ha r gehalr gclrha gebildet wurde, und konnte trefflich schreiben auf Italienisch und auf Latein, der Glückliche, und schon bald wurde er in Fiorenza von allen Bürgern und allen wichtigen Leuten über die Maßen geachtet.
    Man sieht genau dass Lionardo ein bisschen traurig und neidisch ist wann er von Poggio erzählt, wo er doch von sich selbst immer sagt, ich bin kein gebildeter Mann. Aber das hört man oft von ihm, nemlich dann spielt er den Stolzen und will eigentlich sagen, er kann besser zeichnen als alle andren, doch die Wahrheit ist dass er sich in Grund und Boden schämt, weil er das Lateinische nicht beherscht, und wenn er in Fiorenza mit den andren Malern spricht steht er immer als ein Bauerntölpel da, und kommt ja auch aus Vinci was ein Ort von Hinterwäldlern ist, und zwar von der ganz vernagelten Sorte.
    Poggio, erzählt Lionardo weiter, hat während seiner Studien auch eine schöne und akkurate Handschrifft gelernt, und so konnt er die Schrifften von den alten Manuscripta auf solch perfekte Weise nachmachen, dass seine Schreibweise fast älter schien als die von den echten Handschrifften. Schließlich hat der hochgebildete Coluccio Salutati, sein Lehrer, ihn dem Papst empfohlen und Poggio ist nach Rom gegangen, und da hat man ihm das Amt des apostolischen Schreibers gegeben, das heißt er musste sich mit Amtsgeschäfften und Schriftstücken des Papstes befassen, und das war eine Arbeit nur für Leute wo einen sehr sehr schlauen Kopfe haben und das Latein fast besser können als wie die Lateiner selbst. Nachdem er zwanzig Jahre in den Offizien des Papstes gearbeitet ist er nach Fiorenza zurück, und da hat man ihn sogar zum Kanzler der Stadt gemacht.
    In jenen Jahren, sagt Lionardo, gab’s in Italien eine ganz besondere Narrheit, nemlich alle wollten die antiken Schriften der ruhmreichen römischen Väter wieder entdecken, nachdem sich viele Jahrhunderte lang kein Schwein dafür interessirt hatte, und während der ganzen Zeit davor waren die Leute grob und igniorant gewesen, fast als wie die Bauern von Vinci, wo Lionardo geboren ist, aber dann hat sich in Rom und Fiorenza eine Gruppe von Leuten gebildet die könnte man Antikisten nennen, weil sie hatten diese fixe Idee mit der Antike nach der sie ganz verrückt waren.
    Die ersten Antikisten waren Petrarca und Boccaccio, die hatten hier und da ein paar alte lateinische Manuscripta gefunden, und sammelten auch die wo andre gefunden hatten, dann kamen noch mehr dazu, zum Beispiel ein gewisser Cyriacus von Ancona der durch halb Europa gereist ist um antike Inschrifften auf Marmor zu finden, oder auch Giovanni Aurispa der im ganzen Orient griechische Manuscripta gekauft und wieder verkauft hat. Man grub in der Erde um Tempel und Statuen zu finden, versuchte die Inschrifften auf Grabesplatten und Monumenten zu lesen und zu verstehen, und dergleichen mehr. Sogar wenn sie Steine und andre schmutzige Dinge sahen, welche sie in der Erde gefunden, also Sachen die ein Mensch mit gesundem Verstand einfach nur ekelhaft findet, sagten sie alle, oooh aaah guck einmal wie schön und wie alt, das nehm ich mir mit nach Hause. Einmal hatten sie unter einer Straße von Rom eine Kiste gefunden mit der Mumie von einem antiken römischen Mädchen darin, und sagten das wär eine christliche Mertü Märte r Mä r tir e r eine die wegen ihrem Glauben getötet wurd, und die Leut waren so gerührt, dass sie jeden Tag stundenlang zu Hunderten in einer Reihe standen um die vertrocknete Mumie zu sehn. Padrone, ich würd nicht mal eine Stunde lang warten um mir ein schönes nacktes Mädchen anzuschaun, denn das käm mir sehr übertrieben vor, was soll man da sagen wenn jemand so etwas tut wegen einer vertrockneten Toten in Kleidern die mindestens achthundert Jahre alt ist?
    Wie auch immer, statt öfter in der Bibel zu lesen, denn ich mein ja wenn die Leute ein bisschen mehr befolgen würden was Jesus sagt dann säh die Welt viel besser aus, also anstatt dass sie beten haben diese Antikisten sich in Gruppen aus Dichtern Schriftstellern und Wissenschafftlern zusammengetan, und da rezitiren und studiren sie den lieben langen Tag Vergil Cicero und Horaz und sagen, oh wie gut die sind, wie edel und weise, und am Ende können sie die Worte von den Heiden auswendig hersagen statt das Wort Gottes und der

Weitere Kostenlose Bücher