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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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Plackerei fallen auch mir fast die Augen zu als wie einem Toten, aber ich halte durch, Signior Padrone, denn mir geht ein Zweifel über Ser Lionardo im Kopfe rum. Und ich erinnere mich dass mein Ziehvater mir einmal erzählt hat wie er vor neun Jahren in Mailand in den Dienst von Lodovico dem Moro getreten ist.
    Zum Moro ward mein Ziehvater von Lorenzo de Medici geschickt damit er ihm als Geschenk ein Musikinstrument bringt, eine silberne Leier in Form von einem Pferdeschädel (das war mir immer ziemlich eklig), die hat Lionardo selbst erfunden und gibt einen schönen und dunklen Klang. 1 * Vor dem Moro hat mein Ziehvater gesungen und aus dem Stegreif gedichtet, darin ist er immer ekzellent gewesen. Dann hat der Moro einen Wettkampf machen lassen zwischen ihm und den andren Dichtern und Musikern am Hof, und Lionardo hat über alle gesiegt. Mein Ziehvater, der in Fiorenza nicht mal ein paar lumpige Kröten zusammenrafft, hat die Situation genutzt und dem Moro einen Brief überreicht darin er sich anbietet als militärischer Baumeister und Erfinder von Kriegsmaschinen, und der Moro hat ihn auf der Stelle in seinen Dienst genommen.
    Aber ich hab Euch schon gesagt, Signior Padrone, dass ich niemals richtig glauben kann was Lionardo erzählt, und auch Ihr erinnert Euch gut wie er der Stadt Fiorenza vorgeschlagen hat Stufen rund um das Baptisterium von Santa Reparata zu bauen, aber dafür hätt man das Baptisterium hochheben, dann die Stufen bauen und schließlich es oben drauf setzen müssen, und das scheint mir eine Tollheit, und zwar eine von denen dass es nur so raucht, und ich hab den Verdacht mein Ziehvater wusste recht genau dass sowas gar nicht gehen kann, also wollt er sich nur den Auftrag geben lassen um Fiorenza ein bisschen Geld abzuluchsen.
    Drum hab ich wann Lionardo einmal den ganzen Tag aus dem Hause war in seinen Papieren nachgeschaut, obgleich er sie immer in einer Unordnung hält dass man niemals nichts findet. Nach elend langem Suchen habe ich schließlich unter saumäßig schweren Stapeln von andern Papieren eine Kopie von dem Brief gefunden wo er sich dem Moro vorstellt, das war eine Schufterei, das kann ich Euch sagen.
    In dem Brief les ich wie mein Ziehvater dem Moro versichert er könnte großartige Kriegsmaschinen bauen, narrensichere Bombarden und leicht zu tragen, Kanonen die Steine werfen als wie Hagelschauer und mit ihrem Rauch den Feind erschrecken, Kriegsschiffe mit Panzerung dass sie den Kanonenschüssen trotzen, ausgefuchste Metoden, um dem Feind bei Belagerung das Wasser aus den Gräben abzuschöpfen, und noch andre Geheimnisse der Kriegskunst. Aber vor allem hat Lionardo dem Moro das Modell einer Brücke angeboten die er erfunden, und ist federleicht aber stark, kann die Truppen ohne Probleme tragen, und mit ihr flieht man mühelos vor den Feinden, weil sie ist kinderleicht abzubauen und wieder neu zu errichten. Grad als wie die Brücke die man mit den fünfzehn Stäbchen macht, denn die kannst du zerlegen und nach Belieben woanders wieder aufbauen.
    Hab ich recht verstanden so hat der Moro auf die Brücken von Lionardo niemals einen Pfifferling geben, und auch die andren Erfindungen so ihm mein Ziehvater angeboten konnten ihm gestohlen bleiben, nemlich er hat zu Recht gedacht dass sowieso nur eine von fünf funktionirt, ja er hat Lionardo sogar ewig lang warten lassen bevor er ihm in Mailand ein bisschen Arbeit gegeben. Und darum, passt auf, Signior Padrone, jetzt kommt’s, hat mein Ziehvater wohl gedacht: Wenn der Moro sie nicht will, dann biet ich die tragbare Brücke für Kriegszwecke jetzt eben dem Valentino an, doch muss ich ihm erst zeigen wie das Modell funktionirt, denn wenn ich eine Brücke in natürlicher Größe von Fiorenza nach Rom schleppen sollte, dann kostet mich das einen Riesenbatzen Geld.
    Ihr seht also, Padrone, dass mein Ziehvater in diesen Zeiten wo ganz Italien unter Waffen steht den Heeren des Papstes Maschinen anbietet, wo gut für den Krieg sind, statt sein Ingenium für unsre Stadt zu nutzen. Mit einem Wort, Lionardo ist nach Rom gekommen um Fiorenza zu verraten. Und lass ich Euch entscheiden ob das gut oder schlecht ist.
    Euer treuester Diener
    Salaì
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    1 * Es handelt sich um die Leier, die Leonardo 1482 Lodovico il Moro als Geschenk Lorenzo de’ Medicis überbrachte. Weiter unten erinnert Salaì an das bekannte Projekt Leonardos, das Baptisterium der Kirche Santa Reparata (heute Santa Maria Novella) mit einem Ring aus Stufen zu umgeben, für dessen

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