Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
auch sie scheint mir nicht übel, und weil ich sowieso schon geil bin vom Gedanken an die andre mach ich sofort eine so schöne Verbeugung vor der Wäscherin wie man sie nur aus Fiorenza kennt, und sie ist verlegen und sagt nichts, doch wie sie weggeht seh ich dass sie ein bisschen lächelt. Also lauf ich rasch zu ihr und fange an mit in ihr zu reden, wer bist du wie heißt du wohin gehst du, und dieweil ich sprech schau ich sie genauer an und seh sie hat ein liebes Gesicht, grad so als wie die Madonna mit dem Kind, die wo eine Nelke in der Hand hält, mein Ziehvater hat sie gemalt als er jung war, und man muss zugeben dass Lionardo die Weiber recht schön malt wiewohl die Gesichter fast alle gleich sind.
Das Mädchen hat ein freundliches Gebaren, ich erklär ihr ich komm aus Fiorenza, und wie die andre Jungfer sagt auch sie gleich, welch schöne Locken Ihr habt, Signiore, sie sehn aus wie die von Antinoo, und darauf sag ich, das ist klar, ich zeig dem Antinoo ja auch wie er sich kämmen muss, und da fangt sie an zu lachen, was bei den Weibern immer ein guter Anfang ist, denn so haben sie hinterher eine Entschuldigung warum sie dich rangelassen haben, nemlich dann sagen sie ihren Freundinnen, ich wollte ja nicht, aber er hat mich so zum Lachen gebracht dass ich nicht mehr wusste wie mir geschah. Dann erklär ich ihr dass mein Ziehvater viele Bildnisse von mir gemacht hat wo ich echter ausseh als wie der Antinoo, und wenn du willst, mein Täubchen, dann zeig ich sie dir alle in unsrer Herberge, warte, ich helf dir den Korb mit der schmutzigen Wäsche tragen. Und sie sagt, danke, wie höflich ist dieser Antinoo aus Fiorenza, und lächelt, kurzum die Sache ist mehr oder weniger geritzt, und ich hab’s geschafft sie ins Zimmer von Lionardo zu bringen ohne dass die Diener der Herberge uns gesehen. Dort haben wir aber nicht viel Zeit für die Bilder, weil kaum geb ich ihr einen Kuss lässt sie sich auch schon ausziehen, und wir haben eine schöne halbe Stunde unsre Lust, sie an mir und ich an ihr, auch deswegen weil sie unter uns gesagt zwei prächtige Brüste hat, und sind so prall dass man sich saumäßig mühen muss sie zu packen und gut zu lecken, obgleich ich, in aller Bescheidenheit sei’s gesagt, Signior Padrone, die Hände voll kräftiger Finger hab, und weil dem Mädchen was ich in diesem Punkt anstelle sehr gut gefällt, schreit sie, jaja nochmal und sagt zu mir, wie schön du bist, Antinoo, wie schön du bist.
Plötzlich, denkt Euch nur, Signior Padrone, da klopft die schöne Magd von der Herberge an die Tür und jagt mir einen großen Schrecken ein, weil ich glaub es ist Lionardo. Ich mach aber die Tür nicht auf und sag ihr nur sie soll später wiederkommen, nemlich ich muss über eine wichtige Aufgabe nachdenken die mein Ziehvater mir gestellt. Doch jetzt will das Mädchen mit der schmutzigen Wäsche gehn weil sie Angst vor einem Aufsehen hat, und ich leg ihr die Hand auf den Mund damit die da draußen sie nicht hört, und am Ende scheint sie mir auch mit allem zufriden und recht müde, was bei den Weibern immer eine gute Sache ist denn dann reden sie weniger.
Wie wir aus der Tür sind hab ich natürlich achtgegeben dass die Magd nicht da ist, sonst wird sie noch böse, die Arme, doch mit dem Obacht geben bin ich zu beschäftigt, und wann das Mädchen mit der Wäsche weg ist, da fällt mir ein, verflixt, auch diesmal hab ich vergessen zu fragen wie sie heißt.
Ich erzähl Euch das alles, Signior Padrone, nicht weil Ihr wissen sollt was Salaì mit den Weibern von Rom macht (wiewohl, ich sag Euch, es lohnt sich, früher oder später müsst auch Ihr eine kleine Reise hierher unternehmen) nein, weil ihr, dieser Jungfer mit der schmutzigen Wäsche die aussieht wie die Madonna mit der Nelke von Mastro Lionardo, ihr hab ich’s zu verdanken dass ich endlich klar bin im Kopf ohne all die unnützen Gedanken die mir nach den Fritelle gekommen sind, und darum hab ich gleich wieder an die Stäbchen von Lionardo gedacht und seine Zeichnungen angeschaut, und zufällig springt mir eine davon ins Auge die mir sehr gut scheint für meinen Zweck. Also nehm ich alle Stäbchen und bau sie so zusammen wie man’s auf der Zeichnung sieht die ich hier gemacht, und ich hab ein paarmal probiren müssen, aber am Ende ist’s mir gelungen sie aufzubaun, und ich denke, hurra, wie tüchtig ich bin:
Wie Euer Gnaden sehen kann hat Lionardo eine Weise erfunden wie man eine Brücke ohne Seile Knoten oder lange Pfähle bauen kann und
Weitere Kostenlose Bücher