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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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trinken sondern nur Bier, und das hat mich gewundert, denn der Wein in Rom ist gut und in dieser Jahreszeit, wo’s noch kühl ist, wärmt der Rote dir den Leib und passt zum Beispiel auch gut zum Schwein das ich gegessen. Und noch was bemerk ich nach einer Weile, Signior Padrone, nemlich dass die Leute im Campana das Bier verdammt kräftig saufen, und einige lachen auch schon, und man sieht dass sie’s mit dem Trinken arg übertrieben haben. Auf den Tischen steht nicht ein Pokal für jeden Gast, sondern zwei oder drei, und sind allesamt schon zünftig geleert. Da denk ich, gütiger Himmel, diese Teutschen sind doch nicht etwa schon alle betrunken, am Ende war’s ganz umsonst herzukommen, denn wenn einer voll ist redet er sowieso bloß Stuss. Ich hab den Gedanken noch nicht zuende gedacht, da krieg ich einen Stoß mit dem Ellenbogen in die Seite, dass ich mich frag, wer ist denn dieser Idiot? und dreh mich um, und hast du Töne, Signior Padrone, da steht der wo mir vor der Herberge die Fritelle verkauft. Und er muss mir die Frage von den Augen abgelesen haben, was zum Teuffel machst du denn hier? denn er haut mir auf die Schulter dass er mir fast wehtut und sagt, na, mein Freund, wie viele Fritelle willst du denn heute essen? Und meine zweite Überraschung, Signior Padrone, die ist noch größer, denn der Mann mit den Fritelle stinkt nach Alkohol, also er ist praktisch besoffen vom Bier, und die dritte war die größte Überraschung, denn am Aktzent den er spricht erkenn ich dass auch er ein Teutscher ist.
    Danach haben wir von verschiedenen unwichtigen Dingen geredet, zum Beispiel hat er gesagt, bist du verrückt Wein zu bestellen, siehst du dem nicht dass man hier nur Bier trinkt? und hat er mich praktisch gezwungen Bier mit ihm zu trinken. Dann sagt er Sachen wie, hör mal, mein Hübscher, du hast einen fremdländischen Aktzent, sag mir woher du kommst und was du hier in Rom machst, aber ich antworte nur sehr ungefehr und hab ihm nichts Nützliches verraten. Wie er aber immer wieder damit anfängt sag ich, was willst du eigentlich, ich erzähl doch nicht jedem meinen Kram und außerdem, tut mir leid, aber den fremdländischen Aktzent den hast du, nicht ich. Da sagt er, Mamma mia du bist mir ja ein ganz argwöhnischer Geselle, und ich warne ihn, pass auf, schon mein Großvater war so misstrauisch dass er auf seinen Grabstein hat schreiben lassen «Was gibt’s da zu gucken?» und bei dieser Geschichte lacht der Fritellenmann aus vollem Hals und lässt mich noch mehr Bier trinken das er bestellt. Und das hat sich mir im Blut mit dem Wein vermischt, und darum ist meine Erinnerung leider nicht sehr genau. Es sind dann noch andre Freunde vom Fritellenmann angekommen, die treiben die unterschiedlichsten Gewerbe, einer ist Schuster, ein andrer Stoffmacher, einer Bäcker und einer sogar Notar, der war nicht wirklich ein Freund von ihnen aber er gab sich trotzdem ein bisschen vertraulich, und noch andre mehr die kamen und gingen und alle haben getrunken und in großer Freiheit gesprochen und gelacht, weil viele waren betrunken und sie gossen auch mir immer wieder Bier ein und sagten, na komm schon, Junge, trink auch du, und erzählt haben sie was ich jetzt schreibe. Zuerst sagen sie dass Rom eine große Hure ist, verderbt von den schlechten Sitten der Priester und des Papstes, und dass die Geschichten aus San Pietro über diesen Papst und seine Verwandten sich immer weiter in Europa verbreiten und die ganze Christenheit mit Schande und Schmach bedecken. Zweitens reden sie von den Schweinereien die der Papst mit seinen Geliebten macht und von den Morden die er befohlen und mit seinem Sohn Cesare begangen hat, kurzum es waren mehr oder weniger die gleichen üblen Reden gegen den Papst von denen mir Lionardo erzählt hat, wenn auch mit weniger Einzelheiten. Viertens und letztens waren sie alle einverstanden dass die Kirche von Kopf bis Fuß erneuert werden muss obwohl sie nicht genau erklärt haben wie, und sie sagen dass es dieser Hure Rom guttun würd wenn ein paar teutsche Soldaten kommen und sie besetzen würden und eine Weile nach Lust und Laune brandschatzen stehlen und alles kaputtschlagen, da hätten der Papst und die Römer nicht mehr viel zu lachen und würden lernen sich besser zu benehmen.
    Andre reden von den unehelichen Kindern des Papstes, also Cesare und Lucrezia deren Mutter diese Vanozza ist, und sie sagen, pfui, die Vanozza hat sogar den Nachnamen des Papstes angenommen und lässt sich jetzt Vanozza

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