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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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noch eins, wartet, denn ich hör Schritte, ich glaub Dorothea hat mich hier aufgespürt und muss ich das Blatt verstecken worauf ich geschrieben hab und obendrein rasch.
    Salaì

35.
    Mein hochverehrter Padrone,

    ich hab mich geirrt, nemlich es war nicht Dorothea sondern ihre kleine Dienstmagd. Wann sie reinkommt und mich sieht ruft sie Mamma mia was für ein Schreck, ich wusste nicht dass du hier bist, aber mir war so als spielt sie mir was vor, weil ich glaub sie hat mich von draußen schon gesehen und ist grad deswegen rein weil sie mich finden wollt. Wo ist deine Padrona? Noch bei den Bauern, sagt sie. Aha gut, sag ich mit einem Lächeln, was machen wir? Die kleine Magd wird ganz rot und sagt, Entschuldigung was meinst du? Nichts, egal, aber ich muss lachen, denn wenn man die Weiber überrascht, Signior Padrone, und ein bisschen frech ist, dann macht man sie gleich verlegen, und sonderlich wenn sie ein paar schmutzige Gedanken im Kopf haben. Ich schau mir die Magd genau an und seh dass sie einen weniger großen Vorbau hat als Dorothea, aber schöne Lippen hat sie, und die sind gut um ihr die Zunge in den Mund zu stecken, die Hüften sind ordentlich geraten, breit und sehr fest, was bedeutet dass sie den Schwengel gut hält, und außerdem hat sie die wachen Äuglein von den Weibern die wenn sie des Morgens aufstehn schon immerfort den Gedanken an das eine im Kopf haben was für die jungen Mädchen zimlich lästig ist, fast wie ein kleiner Vogel der auf der Stirn zwischen den Haaren auftaucht und Kuckuck macht und kitzelt dass es nicht zum Aushalten ist, bis sie einen Mann finden der den Vogel mit seinem Knüppel verscheucht, und dann beruhigen sie sich. Sie hat gesehen dass ich die Germania von Tacitus in der Hand halt und fragt, kannst du lesen? Ja natürlich, antworte ich, und du, liest du diese Bücher? Nein, ich kann nicht lesen, antwortet sie, die liest der Vater von Dorothea mit seinen Freunden. Und dann hat mir die Magd erklärt dass jede Woche im Haus der Blonden eine Gruppe von Teutschen zusammenkommt um Bücher zu lesen und über verschiedene Dinge der Religion und die alten Römer zu disputiren. Ich frag, wieso, was kümmern den Vater von Dorothea denn die alten Römer, er wird doch nicht etwa einer von diesen Antikisten sein? Und sie sagt dass sie eigentlich fast gar nichts versteht von dem was die Männer sagen, weil sie reden praktisch immer auf Teutsch, aber sicher sprechen sie schlecht vom Papst und von Rom und der christlichen Religion, und von den Priestern sagen sie dass die alle verderbt und Schweine sind.
    Aber ich meine, sagt die kleine Magd, dass sie selbst verderbt und Schweine sind, nemlich sie trinken bis sie blau sind und sagen Schimpfwörter und lachen die ganze Nacht. Die Magd erzählt auch dass Angelo mit dabei ist, der Besitzer von der Locanda de la Campana, und andre mehr von denen sie die Namen nicht weiß.
    Dorothea ist aber doch bei diesen Versammlungen nicht dabei, frag ich, und die Magd antwortet, nein, weil die teutschen Freunde von ihrem Vater sitzen hier in dieser Hütte dieweil Dorothea im Haus bleibt und Arbeiten verrichtet, aber ich hab manchmal heimlich gelauscht, weil das kam mir seltsam vor dass sie hier in dieser kleinen Hütte zusammenkommen statt im Haus wo man so angenehm sitzt und auch weil sie sich nicht verabreden, bevor sie sich treffen und aus Rom kommen ohne Dorothea vorher was zu sagen. Da hab ich die Magd gewarnt, sei vorsichtig, denn wenn sie dich das nächste Mal erwischen dass du ihnen nachts hinterherspionierst und sie betrunken sind, wer weiß was sie dann mit dir anstellen. Sie sagt, was solln die schon mit mir machen, und ich antworte, naja, zum Beispiel wenn ich betrunken wär und ein schönes Mädchen fänd wie dich dann würd ich dich sofort fragen ob du mir einen Kuss gibst. Da wird sie wieder rot und lächelt und sagt, was redest du da, sei nicht dumm, aber grad in diesem Moment, verflucht, hör ich Schritte und Dorothea kommt in die Hütte. Sie hat einen Korb mit Salat in der Hand, und zum Glück lächelt sie, und darum hat sie den letzten Satz vielleicht nicht gehört, obwohl man bei den Weibern nie wissen kann denn sie machen einem immer was vor.
    Die Magd ist gegangen und so bin ich mit Dorothea allein, und sie fragt mich, was machst du denn da, liest du die Bücher von meinem Vater? und ich sag, nur ein bisschen in diesem Tacitus, und wie Dorothea sich sehr wundert dass ich Latein kann sag ich dass es für uns Italiener einfach ist. Hör

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