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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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das Gesicht von einem der beiden kommt mir sogar beim schwachen Licht der Kerze bekannt vor, und ich denk, zum Henker, wo hab ich den schon mal gesehn?
    Sie setzen sich an den Tisch, und einer der mir ein Diener scheint oder vielleicht der Kutscher stellt Wein und Essen auf den Tisch, und sie fangen an auf Teutsch zu reden und zu trinken und essen, und dieweil sie sprechen nehmen sie ein paar von den Büchern in der Hütte und lesen darin, dann disputiren sie und unterdessen trinken und lachen sie. Aber sie lachen nicht über das was im Buch geschrieben steht, im Gegenteil, wenn sie lesen sind sie alle sehr ernst, wogegen ich meine, einer der diese Germania von Tacitus liest muss sofort anfangen zu lachen wie ein Verrückter. Wie sie auf Teutsch reden hab ich keinen Furz kapirt und hab mich auch gelangweilt, aber wie sie dann in einem der Bücher blättern hör ich ein Wort das mich aufweckt: Argentina. Da hab ich eine Eingebung gehabt, Signior Padrone und hab ich mich erinnert dass Argentina die Inschrifft ist die man auf dem Turm vom Burkard liest den ich gesehn, wann ich mit dem Mägdelein gegangen bin.
    Dann holt einer der Männer die ich nicht kenne einen Riesenhaufen Geld hervor, das hättet Ihr sehn sollen, Signior Padrone, es war so viel Geld dass ich gedacht hab, diese Kerle können Geld scheißen und da haben sie aufgehört zu lachen und zählen den ganzen Schotter und brauchen ewig dafür.
    Nach kurzem Geschwätz hat Angelo wieder zu lesen angefangen, aber diesmal nicht aus einem Buch sondern aus ein paar Papieren die er in der Hand hält, aber die waren nicht auf Teutsch sondern auf Latein geschrieben und so hab auch ich endlich was kapirt, nemlich wenn die Teutschen Latein sprechen was sehr anders ist als ihre Sprache so verheddert sich ihre Zunge, drum sprechen sie langsam und ist recht lustig anzuhören.
    Es war eine Reihe von säuischen Geschichten und Witzen über Priester und Mönche die heiraten, Rinder machen, ins Kloster zurückgehn, wieder austreten und andre Frauen heiraten und noch mehr Kinder machen, das liest er vor dieweil die andren drei lachen und trinken, und scheint fast als wär’s für sie die schönste Sache der Welt solche Geschichten zu hören. Aber mir hat das einen sonderbaren Eindruck gemacht, Signior Padrone, nemlich dass es beileibe nicht nur ein Spaß war, sondern eher eine Art Prüfung, weil der mit dem bekannten Gesicht hat diese Geschichten erzählt um zu sehn ob sie den andern gefallen und ob sie zustimmen, und außerdem mussten sie mit diesen Geschichten was machen, denn von Zeit zu Zeit hat einer der vier das Lesen unterbrochen wie wenn er was korrigiren oder einen noch blöderen Scherz vorschlagen wollt, bei dem man noch mehr lachen kann. Was mir aber den größten Eindruck gemacht war wie einer der Teutschen irgendwann einen Namen gesagt, den keiner wo je in Fiorenza war vergessen kann, nemlich den vom Boccaccio welcher sehr berühmt ist, und den kenn sogar ich der ich ein Igniorant bin, aber zum Teuffel nochmal, ich hab nicht verstehn können was dieser Name mit all dem andren zu tun hat, weil die Teutschen reden nun wieder in ihrer vermaledeiten Sprache, tausendmal verflucht soll sie sein.
    Dann haben sie wieder disputirt und mir scheint sie reden lange von den Türcken, weil das teutsche Wort das Türcke heißt klingt fast als wie bei uns, und am Ende ist es still geworden und die beiden Diener wo erst mit in der Holzhütte warn sind raus, und die andren fünf sind allein geblieben. Und der Vater von Dorothea hat einen Sack aus Stoff auf den Tisch gelegt und zieht ein dickes Buch heraus und fängt mit sehr leiser Stimme an zu lesen, und die andern sind still und nicken immerfort, und dieweil der Vater der Blonden weiterliest scheint es sie mir als wenn sie alle zu Stein geworden. Und das wisst Ihr sicher auch dass der Blick von den Teutschen nicht so ist als wie unsrer, denn wenn sie böse werden haben sie so ein eisiges Licht in den Augen, und blickt dir einer starr in die Augen dann denkst du, gleich packt der mich und haut mir den Leib in zwei Teile wie’s der Fischhändler mit den Fischen macht wenn er ein gutes Messer hat. Und da fällt mir ein dass der andre Poggio, der spanische, von dem die Magd aus der Herberge mir zuerst erzählt, dass der mit Axthieben auf den Kopf getötet ward und man hat nie kapirt wieso.
    In dem Moment war ’s, Signior Padrone, dass mich ein grässlicher Schauder fasst und beinah hätt ich geschrien weil von hinten hat sich eine

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