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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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zornig. Der einzige Verräter sei der Große Rat. Dies Söldner seien sie mit dem Ende des Krieges frei geworden. Des weiteren übertrieb er ihre Tapferkeit und alle die Vorteile, die man daraus ziehen könne, wenn man sie durch Geschenke und Vorrechte wieder für die Republik gewinnen könne.
    Da sagte Magdassan, ein alter Statthalter in den Provinzen, indem er seine gelben Augen rollte: „Wahrlich, Barkas, du bist durch deine vielen Reisen ein Grieche oder ein Lateiner geworden, ich weiß nicht was! Was redest du von Belohnungen für diese Leute? Besser, dass zehntausend Barbaren zugrunde gehen als ein einziger von uns!“
    Die Alten nickten beifällig und murmelten: „Jawohl, wozu so viel Rücksichten? Barbaren findet man immer!“
    â€žUnd entledigt sich ihrer auch ganz bequem wieder, nicht wahr? Man lässt sie im Stich, wie ihr es in Sardinien getan habt. Man benachrichtigt den Feind einfach von dem Weg, den sie einschlagen müssen, wie bei jenen Galliern in Sizilien, oder man schifft sie auch wohl mitten im Meer aus. Auf meiner Heimfahrt habe ich das Felseneiland gesehen, noch ganz weiß von ihren Gebeinen!“
    â€žWelch ein Unglück!“ meinte Kapuras schamlos.
    â€žSind sie nicht hundert Mal zum Feinde übergegangen!“ schrien die anderen.
    â€žWarum rieft ihr sie denn, euren Gesetzen zuwider, nach Karthago zurück? Und als sie dann in die Stadt gekommen sind, arm und in großer Menge, inmitten all eurer Reichtümer, da kommt euch nicht einmal der Gedanke, sie durch die geringste Teilung zu schwächen! Ihr entlasst sie mit Weib und Kind, allesamt, ohne auch nur eine einzige Geisel zurück zu behalten! Dachtet ihr, sie würden einander morden, um euch den Schmerz zu ersparen, eure Schwüre zu halten? Ihr hasst sie, weil sie stark sind! Mich, ihren Marschall, hasst ihr noch mehr! O, ich merkte das soeben wohl, als ihr meine Hände küsstet. Ihr musstet euch sehr beherrschen, um nicht hineinzubeißen.“
    Wären die Löwen, die draußen im Hofe schliefen, mit Gebrüll hereingestürzt, der Lärm hätte nicht furchtbarer sein können. Da erhob sich der Oberpriester Eschmuns, steif, die Knie gegeneinander gepresst, die Ellbogen an den Körper gedrückt und die Hände halb geöffnet.
    â€žBarkas!“ sprach er. „Karthago bedarf deiner. Du musst den Oberbefehl über die punischen Streitkräfte gegen die Barbaren annehmen!“
    â€žIch weigere mich!“ entgegnete Hamilkar.
    â€žWir werden dir volle Gewalt geben!“ riefen die Häupter der Syssitien.
    â€žNein!“
    â€žOhne jede Überwachung! Volle Selbständigkeit! Du bekommst so viel Geld, wie du forderst! Alle Gefangenen! Die ganze Beute! Vier Quadratfuß Land für jeden feindlichen Leichnam!“
    â€žNein, nein! Weil es unmöglich ist, mit euch zu siegen!“
    â€žEr hat Furcht!“
    â€žWeil ihr feig, geizig, undankbar, kleinmütig und unbesonnen seid!“
    â€žEr will die Söldner schonen!“ – „Um sich an ihre Spitze zu stellen!“ fügte irgendeiner hinzu. „Und über uns herzufallen!“ versetzte ein andrer.
    Aus dem Hintergrunde aber brüllte Hanno: „Er will sich zum König machen!“
    Da sprangen sie alle auf, warfen die Sitze und die Fackeln um. Dolche zückend, stürzten sie nach dem Altar. Doch Hamilkar griff in seine Ärmel und zog zwei breite Messer hervor. Vorgebeugt, den linken Fuß vorgesetzt, stand er mit zusammengepressten Zähnen und flammenden Augen da, unbeweglich unter dem goldenen Kandelaber, und blickte sie trotzig an.
    Aus Vorsicht hatten sie also alle Waffen mitgebracht! Das war ein Verbrechen! Erschrocken blickten sie sich gegenseitig an. Doch da alle schuldig waren, beruhigte man sich rasch, und einer nach dem anderen wandte dem Sufeten den Rücken und stieg, wütend über die Demütigung, wieder hinab. Zum zweiten Mal wichen sie vor ihm zurück. Eine Weile blieben sie so stehen. Etliche hatten sich an den Fingern verletzt und führten sie zum Munde oder wickelten sie behutsam in den Saum ihrer Mäntel.
    Man wollte eben allgemein aufbrechen, da hörte Hamilkar die Worte: „Pfui! Er tut es aus Rücksicht auf seine Tochter! Er will sie nicht betrüben!“
    Und eine andere lautere Stimme schrie: „Ohne Zweifel, denn sie wählt sich ja ihre Liebhaber unter den Söldnern!“
    Einen

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