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Salamitaktik

Salamitaktik

Titel: Salamitaktik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf H. Dorweiler
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ihnen blieb. Es waren nur noch wenige Stunden, bis er den Mordfall gelöst haben wollte. »Na gut, aber wenn in einer Stunde niemand rausgekommen ist, stehen wir noch mal bei Brockmann auf der Matte.«
    * * *
    Peter Brockmann schloss die Tür hinter den beiden Polizisten und lief zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinauf. Franziska stand im Durchgang zwischen Küche und Wohnzimmer. Sie hatte die ganze Zeit in der Speisekammer ausgeharrt.
    Â»Das hast du großartig gemacht«, sagte sie.
    Â»Das ist eine riesige Scheiße!«, schimpfte er.
    Â»Komm her, mein Schatz.« Sie nahm ihn in den Arm, und Brockmann spürte ihren bebenden Atem. Er drückte sie weg.
    Â»Du hast alles gehört?«
    Sie nickte.
    Â»Was sollen wir jetzt machen? Ich hab dir doch gesagt, dass es nichts als verdammtes Glück war, dass sie nicht auf das BTA gekommen sind. Und das hat uns eben verlassen.«
    Â»Wenn wir zusammenhalten, schaffen wir das.«
    Â»Scheiße.« Brockmann ging in die Küche und holte sich ein Whisky-Glas, das er mit einem Tallisker halb füllte. Er kippte den Hochprozentigen fast vollständig weg und genoss die Reizung, die der Whisky in der Kehle, und die Hitze, die er im Magen verursachte.
    Â»Peter …«
    Er holte ein zweites Glas und füllte es für Franziska. Sie nahm es, trank aber nicht.
    Â»War es dein Kind?«, fragte sie mit brüchiger Stimme.
    Â»Verdammt, nein!«, stieß er ohne Zögern hervor. Etwas ruhiger sagte er: »Du weißt doch, dass da seit einem Jahr nichts mehr gelaufen ist. Die Schlampe hat mich betrogen. Scheiße, warum hast du sie nur umgebracht? Ich hätte mich einfach von ihr scheiden lassen können!«
    Er kippte den Rest hinunter.
    Â»Aber wir hatten das doch besprochen.«
    Â»Ich habe es dir vorhin schon gesagt: Das war einfach so dahergeschwätzt! Ich wollte doch nicht, dass du es machst! Vor allem nicht so. Scheiße, kein Wunder, dass dieser Schlageter mich verdächtigt. Botox im Blut. Wo soll das Scheißzeug denn sonst herkommen?«
    Ja, sie hatten darüber gesprochen, wie sie Tamara loswerden konnten. Sie hatten alles durchgespielt. Er hatte aber nicht gedacht, dass Franziska das so wörtlich nehmen würde. Ihrem Plan zufolge hatte es eigentlich wie ein Selbstmord aussehen sollen. Die Frau eines Arztes, die sich selbst eine Überdosis Botox spritzte. Aber es war nur das Denken des Undenkbaren gewesen, was ihn im Kokainrausch so angemacht hatte. Und der Umstand, ein junges, scharfes Ding neben sich zu haben, mit dem er sich das genüsslich und offen ausmalen konnte. Alles zusammen hatte ihn so scharf gemacht, dass er Franziska danach hart genommen hatte. Sie mochte das. Mochte es sogar, wenn er sie beim Sex ohrfeigte, nachdem sie gekokst hatten. Ein halbes Jahr lief das jetzt mit ihnen. Sie war neu in der Praxis gewesen, ein perfekter Körper, beim Gesicht hatte er etwas nachgeholfen. Er war ja vom Fach.
    Er hatte schnell gewusst, dass sie sich Hoffnungen machte, die neue Frau Brockmann zu werden. Er hatte sie auch darin bestätigt, so wie es ein Mann nun einmal machte, wenn er wollte, dass eine Frau ihm auch weiterhin alle seine sexuellen Wünsche erfüllte. Jetzt war alles anders. Es war passiert, sie hatte es getan, und durch dieses dumme Mädchen stand er nun mit einem Fuß im Knast. Er hätte sie auffliegen lassen sollen, gleich nachdem Tamara starb, aber er steckte selbst in der Sache zu tief drin. Jetzt mussten sie es hinbekommen, dass ihnen niemand etwas nachweisen konnte.
    Brockmann hatte mit Franziska einen Plan ersonnen, der den Mord an seiner Frau wie Selbstmord hätte aussehen lassen. Er hatte sogar angefangen, ihn umzusetzen, und eine größere Menge des Botulismustoxins aus Bulgarien organisiert. Das Zeug war dort richtig billig. Natürlich ging das zu Lasten der genauen Dosierung, aber er hatte bei seinen Behandlungen kaum Probleme damit gehabt. Sogar Franziska hatte er solche schwarzen Einheiten gegeben. Und für ihre Sex-Phantasie sollte die Dosis ja ohnehin tödlich sein.
    Letzte Woche hatten sie das Zeug gemeinsam konzentriert. Der Gedanke, es tatsächlich seiner Frau zu spritzen, war so erregend gewesen, dass sie die Wartezeiten mit der Unterstützung von Kokain und den kleinen blauen Pillen immer wieder mit Sex überbrückt hatten. Gott, war das gut gewesen! Für ihn jedoch einfach nur die Erfüllung fleischlicher

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