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Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten

Titel: Salomon – Ein Engel auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Jeffries
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Jahren. Und dieser Kater hier ist ein Star.«
    Als Ellen dann schließlich mit Isaac zusammenkam, war ich ein bisschen eifersüchtig. Die beiden liebten mich und gaben mir alles, was ich brauchte, aber ich vermisste Jessica immer noch. Manchmal so sehr, dass mir das Herz richtig wehtat. Als wir den Wohnwagen endgültig verließen, fühlte ich mich, als sei meine letzte Verbindung zu Jessica abgeschnitten worden.
    An einem heißen Nachmittag im Sommer zogen wir bei Isaac ein. Er hatte ein geräumiges Landhaus mit breiten Fensterbänken aus Stein, auf denen Kissen lagen. Und es gab eine Treppe. Ich habe versucht, dort allein zu spielen. Alle haben mich ermuntert. John ist hinauf und hinunter gerannt und hat eine Spielmaus an einer Schnur hinter sich hergezogen. Das hat mir gut gefallen.
    Isaac besaß auch ein wunderbares Klavier. Ich lag gern auf seinem Schoß und schnurrte, während wir beide der schönen Musik lauschten, die Ellen für uns spielte. Bald vertraute ich Isaac genauso wie Ellen. Ich sah ja, dass es Ellen und John gut bei ihm hatten.
    Der Garten war ein wüstes Dickicht aus Büschen, die von Geißblatt und Brombeeren überwuchert waren. Darunter verbargen sich grüne Tunnel, die von allerlei Getier als Wege benutzt wurden. Dort ganz allein herumzulaufen machte mir ein bisschen Angst – ich tat es aber trotzdem. Und eines Tages machte ich eine erstaunliche Entdeckung.
    Ich entdeckte ein Tor, das ganz und gar mit Efeu überwuchert war. Dahinter führte ein versteckter Pfad zwischen hohen rosa Phloxstauden hindurch. Er sah bemoost und sehr einladend aus. Plötzlich spürte ich Jessicas Gegenwart. Mutig und neugierig wie sie war, wäre sie schnurstracks dem Weg gefolgt. Mein Fell sträubte sich vor Aufregung. Ich quetschte mich unter dem Tor durch und trabte den Pfad hinunter, ohne zu wissen, was ich vorfinden würde.
    Das Gras war heiß, Bienen summten. Aber über all dem lag ein rhythmisches Schleifen, das sich manchmal zu einem grollenden Donner auswuchs. Auf einmal endete der Pfad an einem felsigen Abhang. Und vor mir lag das Meer.
    Jetzt wusste ich, wohin ich gehen konnte, wenn ich an Jessica denken wollte.
    Ich suchte mir einen warmen Felsen aus. Dort saß ich lange Zeit und blinzelte in das Flirren der Sonne über dem Wasser. Ich beobachtete die silbernen Funken, die das Meer dort schlug, wo es aufhörte, wie sie durcheinandertanzten und sich schließlich auflösten. Es sah aus, als ob das Meer voller Engel wäre, die ich sehen könnte, würde ich nur lange genug hinschauen. Das habe ich nicht gemacht. Aber manchmal dachte ich an die silbernen Funken und sah meinen Engel.
    Von da an redete ich oft mit ihm. Eines Tages erforschte ich gerade die Klippen hinter dem Garten, als er mich aufforderte zu lauschen. Das tat ich, konnte aber nur die Schreie der Möwen, das Rauschen des Windes in den Büschen und das Zirpen der Zikaden hören.
    »Nein«, sagte der Engel. »Pass genau auf.«
    Ich konzentrierte mich auf die dunklen, tiefen Einschnitte unter dem Bewuchs von Ginster und Heidekraut. Ich lauschte wieder, und diesmal hörte ich ein leises Rascheln. Dann hörte ich ein Quieken, dass fast wie ein Miauen klang. Mein Fell sträubte sich. Nach dem, was mit Jessica passiert war, wollte ich nicht mit einer verwilderten Katze zusammentreffen.
    Ich setzte mich hin und wartete.
    Ein paar Minuten später hörte ich wieder das Quieken. Dann erschien ein zartes goldenes Gesicht im Unterholz. Weder sah es furchterregend aus noch fürchtete ich mich, also miaute ich. Eine kleine rote Katze kroch aus dem Gebüsch und rannte auf mich zu. Sie war entsetzlich dünn und sah ganz verschreckt aus.
    Wir gaben uns Nasenstüber, und mein gesträubtes Fell legte sich wieder. Ich ließ mich nieder, und sie kuschelte sich an mich. Zur Beruhigung begann ich, ihr das Fell zu lecken. Ich konnte ihre Knochen spüren, so dünn war sie. Und ich spürte ihren Hunger und ihre Einsamkeit. Sie schien nicht mit mir sprechen zu können, aber mir war klar, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Also ermunterte ich sie, mir zu folgen.
    Ich führte sie über den Pfad, unter dem Tor hindurch und in den Garten, bis in den Patio vor der Küche, wo Ellen mein Futter hingestellt hatte.
    Ich teilte es mit der winzigen roten Katze, und sie verschlang hungrig, was sie bekam. Als sie satt war, setzte sie sich neben mich auf die warmen Steinplatten und leckte sich die mageren Pfötchen.
    Als Ellen zur Hintertür herauskam, wurden die Augen des Kätzchens

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