Salomos letzte Geliebte
trotz der Waffe nicht gelungen, sie aufzuhalten Glenda machte sich Vorwürfe, und als sie an die Beretta dachte, schaute sie auf ihre leeren Hände. Sie ging davon aus, dass ihr die Pistole entfallen war, aber als sie sich in ihrer Nähe umschaute, sah sie nichts.
Die Exotin war verschwunden, die Beretta und natürlich auch das Schwert des Salomo!
Wenn John Sinclair das erfuhr, dann...
Etwas fuhr wie ein Blitz durch ihren Kopf. Es war der Name des Geisterjägers. Sie erinnerte sich daran, was mit ihm passiert war. Er hatte ein ähnliches Schicksal erlitten wie sie und war durch die Kraft des Rings wehrlos gemacht worden.
»John...«
Der halblaute Ruf versickerte in der Stille um Glenda herum. Eine Antwort erhielt sie nicht. Sie hatte sich kurz nach dem Erwachen aufgesetzt, und jetzt schaute sie sich um.
Die Enttäuschung traf sie wie ein Schock. Es gab John Sinclair nicht mehr. Zumindest nicht in dieser Wohnung. Die unbekannte und unheimliche Besucherin musste ihn mitgenommen haben, was Glenda im ersten Moment nicht fassen konnte.
Sekundenlang blieb Glenda sitzen. So gut wie möglich ordnete sie ihre Gedanken und versuchte dabei, die Gefühle außen vor zu lassen, was ihr nicht leicht fiel.
John war weg!
Wirklich weg?
Glenda ging davon aus, aber sie wollte sich auch eine endgültige Gewissheit verschaffen, und sie dachte daran, dass zu dieser Wohnung mehr als nur dieses eine Zimmer gehörte.
Glenda stemmte sich in die Höhe.
Ein leichtes Schwanken war schon zu spüren, als sie sich aufrichtete und zitternd stehen blieb, obwohl das nicht nötig war, denn für diese Reaktion sorgte sie selbst durch ihre ängstlichen und schlimmen Gedanken.
Wieder fiel ihr Blick auf das Fenster. Die Luft war noch immer frisch und sogar mit fortlaufender Zeit frischer geworden. Bevor sie auf das Fenster zuging, warf sie noch einen Blick auf ihre Uhr und stellte fest, dass Mitternacht vorbei war. Der neue Tag war angebrochen, aber er hatte alles andere als einen großen Vorteil gebracht. Für sie hatte das Grauen einer anderen Macht brutal zugeschlagen, und sie musste sich als Verliererin betrachten.
Der Blick aus dem Fenster brachte ihr auch keinen Erfolg, es sei denn ein wenig Abkühlung. In der Luft bewegte sich nichts. Hinter den meisten Fenstern der Häuser lauerte die Dunkelheit, doch aus der Tiefe drangen noch Geräusch zu ihr hoch. An diesem Wochenende waren die Menschen bis in die frühen Morgenstunden unterwegs.
Glenda hatte nur kurz nach Luft schnappen wollen. Es ging ihr auch besser. Der leichte Druck war aus ihrem Kopf vertrieben worden, und sie setzte jetzt in die Tat um, was sie vorgehabt hatte. Sie wollte noch in die anderen Räume schauen, um John zu finden. Das war der winzige Funke der Hoffnung, der sie antrieb.
Der Reihe nach nahm sich Glenda die Räume vor. Das Bad, die Küche, das Schlafzimmer. Sie fand alles so, wie sie es kannte, nur mit dem einen Unterschied. Es gab keinen John Sinclair. Er war ebenso verschwunden wie die Exotin und das Schwert.
Mit schleppenden Schritten verließ Glenda Perkins das Schlafzimmer. Sie ging allerdings nicht zurück in den Wohnraum, sondern blieb auf der Türschwelle stehen und schaute in die Leere des Zimmers hinein. Glenda fühlte sich verdammt einsam und ausgelaugt. Von vielem verlassen. Sie wusste, dass sie die andere Seite unterschätzt hatte, und es würde ihr kaum gelingen, diesen Fehler wieder zu korrigieren.
Einsam, deprimiert, in der Stimmung einer Verliererin versuchte sie trotzdem, einen Ausweg aus dieser Misere zu finden. Sie selbst konnte nichts tun. Nicht hier in der Wohnung. Sie wusste auch nicht, wo sich John Sinclair jetzt aufhielt. Der exotischen Besucherin traute sie alles zu. Die brachte es sogar fertig, John auf einen anderen Planeten zu schaffen.
Ohne ihren Mieter empfand Glenda die Wohnung einfach schrecklich still.
Sie ließ sich mit angezogenen Beinen auf der Couch nieder. Ihr Blick glitt auf die graue Mattscheibe des Fernsehers, und sie wünschte sich, dass John’s Gesicht plötzlich erschien und er ihr erklärte, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauche und die Lage schon okay sei.
Wunschträume, nichts als Wunschträume, die sich wahrscheinlich nie erfüllen würden.
Glenda schlug die Hände vors Gesicht. Sie wollte nachdenken. Der erste Schock war verflogen, und sie gehörte nicht zu den Menschen, die nichts taten und nur untätig herumsaßen. Da musste es einfach weitergehen. Es gab im Leben keinen Stillstand.
Bei ihr sah es
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