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Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht. Sie hob den Schädel an, führte ihn zu ihrem Kopf und setzte ihn dann auf die dunkle Haarpracht.
    »Das Symbol...«
    »Welches? Wieder für den Tod?«
    »Ja«, flüsterte Zippa. »Wieder für ihn, nur für ihn, denn er wird in dieser Nacht reiche Ernte halten. Jeder, der sich Amira in den Weg stellt, wird durch ihre Krieger vernichtet. Jetzt werden sie darauf eingeschworen.«
    Wir hatten genau den richtigen Zeitpunkt erwischt, denn die Stimmen der Diener verstummten. Zugleich hörten auch ihre Bewegungen auf, denn es gab für sie nur eine Blickrichtung. Sie schauten nach vom, knieten, zitterten leicht und konnten sich an ihrer Königin einfach nicht satt sehen. Amira war für sie die Größte überhaupt. Das brauchten sie nicht erst zu sagen, das entnahm ich ihrer Haltung.
    Amira hatte sich den Schädel auf das dichte schwarze Haar gesetzt. Sie hielt ihn noch fest, aber nicht mehr lange, denn sie war mit dem Sitz zufrieden.
    Sie löste ihre Hände von dem bleichen Gebilde und ließ die Arme langsam sinken. Ich folgte ihnen mit den Blicken und stellte fest, dass über ihren Brüsten und dicht unter dem Hals eine runde Scheibe hing, die aussah wie eine kleine Sonne aus Metall. Sie war an einer dünnen Kette befestigt, ähnlich wie mein Kreuz, das versteckt unter der Kleidung hing und sich noch nicht »gemeldet« hatte.
    Sie sprach.
    Zum ersten Mal hörte ich ihre Stimme. Auch wenn ich die Worte nicht verstand, begriff ich ungefähr, was sie meinte. Sie schwor ihre Getreuen auf die folgenden Stunden ein. Sie redete mit hektischer Stimme, sie betonte bestimmte Wörter, und als ich einen Blick auf Zippa warf, stellte ich fest, dass sie ebenso begeistert war wie die Männer um den Thron der Amira herum.
    Was konnte ich dagegen tun?
    Nichts, gar nichts. Ich konnte nur abwarten und auf meine Chance lauern. Außerdem musste ich versuchen, einen Mord zu verhindern, denn ich wollte nicht, dass die echte Königin von Saba starb. Ich für meinen Teil glaubte nämlich daran, dass sie existierte.
    Es wurde nicht durch mich bestimmt, wie lange die Rede der Amira dauerte. Aber ich merkte, dass sie sich dem Ende zuneigte, denn jetzt stellte sie an ihre Getreuen Fragen, und sie erhielt auch die entsprechenden Antworten, die zumeist aus Schreien bestanden, Amira aber trotzdem zufrieden stellten.
    Ihre Stimme verstummte. Sie hatte alles gesagt. Wieder hob sie beide Hände an und streckte sie gegen die Zeltdecke wie zu einem Flehen, das irgendeiner höheren Göttermacht galt.
    Ich drehte mich nach rechts. Dort stand Zippa. Sie war von Amira fasziniert und hatte nur Blicke für sie. Das war nicht schlecht, denn auch alle anderen sahen mich nicht an.
    Amira rief etwas gegen die Zeltdecke. Dann legte sie ihre Hände wieder auf den Schädel.
    Es geschah alles wie ein Ritual. Ihr Kopf sank nach unten, denn sie wollte nur diesen bestimmten Gegenstand anschauen. Alles andere interessierte sie im Moment nicht.
    Der Schädel reagierte so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Er glühte auf, und genau dieses Glühen oder helle Strahlen hatte ich bereits bei dem kleinen Schädel auf dem Ring der Zauberin gesehen. Durch die Erinnerung angestachelt, schaute ich wieder hin und bemerkte, dass der Totenkopf abermals glühte. Nur war er diesmal nicht gegen mich gerichtet, so dass ich seine Macht nicht zu spüren bekam.
    Zippa aber war zufrieden. Sie zeigte es durch ihr Lächeln an, und sie drehte mir ihren Kopf zu. »Sie gehört zu mir, ich gehöre zu ihr. Ich bin die Zauberin, sie betete Astrate an, die Göttin hat uns erhört und eine Verbindung geschaffen.«
    »Das sehe ich.«
    »Sie ist einverstanden!«
    »Womit?«
    »Damit, dass die Königin stirbt. Durch den Schädel, das Sinnbild des Todes, hat sie ihre Zustimmung gegeben. Das ist der Zauber einer besonderen Kraft.«
    Astarte – Lilith, wie auch immer, die jedenfalls hatte ihr Schutzpatronat nicht aufgegeben, und das konnte auch für mich ein weiteres Problem bedeuten.
    Auch in meiner Zeit war diese Göttin nicht vergessen. Frauen, die sich Hexen nannten, waren Lilith zugetan und wollten ihr dienen. Sie hatte ihre Macht auch im Verlauf der urlangen Zeiten nicht verloren und erlebte sogar eine Renaissance.
    »Wie geht es weiter?«, fragte ich.
    Zippa schüttelte den Kopf.
    »Sag es!«
    »Sei ruhig!«
    Ihre Antwort war mehr ein Zischen gewesen, und darüber wunderte ich mich. Irgendetwas störte sie, aber sie schaute weiterhin auf ihren Ring.
    Ich blickte ebenfalls hin.
    Das Licht war es,

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