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Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das sie irritierte. Es strahlte nicht mehr so hell, es war blasser geworden, als hätte man ihm einen Teil seiner Kraft genommen, und über die Oberfläche des Ringes huschte ein Flackern, was sich Zippa nicht erklären konnte.
    »Hast du Probleme?«
    Jetzt blitzte in ihren Augen Wut. »Ja, die habe ich. Etwas stimmt nicht. Etwas stört.«
    »Nur dich?«
    »Ich glaube schon.«
    Glauben heißt nicht wissen, und so drehte ich den Kopf, um Amira’s Reaktion zu testen.
    Bei ihr konnte ich nichts feststellen, aber Zippa war schon abgelenkt. Der Ring sah jetzt anders aus als sonst. Den bleichen Totenschädel sahen wir beide nur noch als Schatten, und genau diese Tatsache war für Zippa ein Angriff.
    Sie fluchte wieder. Sie schaute mich an. Ich wusste, dass sie mir die Schuld gab, aber sie war nicht in der Lage, es herauszufinden. Wenn es eine für mich logische Erklärung gegeben hätte, dann möglicherweise durch eine Reaktion meines Kreuzes. Doch auch dort spürte ich keine Veränderung.
    Trotzdem kam mir diese Reaktion nicht ungelegen. Ich hatte sowieso nicht vorgehabt, hier den Schwachen und den in sein Schicksal Ergebenen zu spielen. Ich hatte mir vorgenommen, etwas zu verändern, sobald es die Zeit erlaubte und sich mir eine günstige Gelegenheit bot.
    Die war jetzt gekommen. Ich wollte nur, dass Zippa in den folgenden Sekunden abgelenkt blieb. Das trat ein.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung hob ich den rechten Arm und schlug mit der Handkante gegen ihren Hals, um sie außer Gefecht zu setzen...
    ***
    »Tu was!«, forderte Glenda.
    »Was denn?«
    »Irgendwas! Alles andere macht mich verrückt!« Glenda war nicht mehr zu halten. Sie lief im Wohnzimmer hin und her wie aufgedreht. Sie kam nicht darüber hinweg, dass John noch immer verschwunden war. Sie war völlig von der Rolle, und je mehr sie darüber nachdachte, desto stärker gab sie sich die Schuld.
    Es war typisch für eine Frau. Denn oft waren sie es, die bei Problemen die Schuld bei sich suchten, was Männer seltener taten.
    »Setz dich doch hin!«
    »Bringt uns das was?«
    Jane zuckte die Achseln. »Zumindest mehr Ruhe. Du schaffst es noch, mich nervös zu machen.«
    »Ja, ich weiß. Tut mir auch Leid.« Glenda blieb neben dem Sessel stehen und ließ sich hineinfallen. Entspannt war sie trotzdem nicht. Sie schaute sich immer wieder um, krauste die Haut auf ihrer Stirn und war mit den eigenen Gedanken beschäftigt.
    »Er ist einfach verschwunden, Jane, als er in den verdammten Strahl aus dem Ring hineingeriet. Er löste sich auf.« Sie breitete die Arme aus. »Weg, weg, als hätte es ihn nie gegeben.«
    »Ich weiß.«
    »Aber wieso und warum? Wir müssen ihn zurückholen. Ich glaube nämlich nicht daran, dass er sich aufgelöst hat, um an einen anderen Ort gebeamt zu werden.«
    »Das würde ich nicht so weit wegschieben«, riet Jane Collins.
    »Wieso? Das Beamen?«
    »Nein, nicht direkt. Aber etwas anderes. Du kennst dich doch auch aus, Glenda. John ist von einer fremden Magie geholt worden. Man hat ihn eine Zeitreise machen lassen. Er wird an einem anderen Ort sein, und ich rechne damit, dass es die Vergangenheit ist, denn darauf deutet alles hin, soweit ich informiert bin.«
    »Und dann folgerst du daraus, dass wir ihn dort nicht finden können.«
    »Ja.«
    »Das hätte ich mir auch selbst sagen können.«
    Jane Collins schüttelte den Kopf. »Sei doch nicht so negativ, Glenda. John ist verschwunden, aber ich glaube nicht, dass er tot ist.«
    »Das will ich auch nicht hoffen.« Sie stand wieder auf, weil ihre Unruhe einfach zu groß war. »Denk doch mal nach. Er ist weg. Die andere Seite hat ihn geholt, und ich habe dich zu mir gebeten, damit du mit der anderen Seite, zu der du ja auch mal gehört hast, Kontakt aufnimmst. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Wenn das so einfach wäre.«
    »Das weiß ich.« Glenda setzte sich wieder, wirkte aber nicht ruhiger. »Aber wenn du es nicht schaffen kannst, wer dann?«
    »Ich bin keine Wunderfrau.«
    »Ja, leider...« Glenda verdrehte die Augen, streckte die Beine aus und sagte nichts mehr.
    Auch Jane schwieg. Die Sorgen, die sie sich um John Sinclair machte, waren keinesfalls geringer als die von Glenda. Nur hatte sich Jane besser in der Gewalt, und sie suchte schon fieberhaft nach einem Ausweg. So Unrecht hatte Glenda nicht. Es war durchaus möglich, dass sie einen Weg fand, und auch über die Brücke der Magie.
    Jane zermarterte sich das Gehirn. Die alten Hexenkräfte steckten noch in ihr, doch sie waren sehr

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