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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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untersuchen.«
    Da es kaum Zweck hatte, sie von ihrem Vorhaben abbringen zu wollen, ließ Saint es. Sein Blick wanderte zu Fontaine. Der junge war die letzten paar Stunden Ivys Schatten gewesen, hatte sich nie weiter von ihr wegbewegt und war ihr auf Schritt und Tritt gefolgt.
    »Ich verlasse mich darauf, dass Sie bei ihr bleiben«, sagte Saint zu ihm und rieb sich den Nacken.

    Der junge Mann nickte. Er gab sich sehr viel verhaltener als sonst. »Natürlich.«
    »Gut. Ich hoffe, Sie erfüllen Ihre Aufgabe besser als ich.« Saint verneigte sich und wandte sich zum Gehen. Gleich hörte er Schritte hinter sich, ein aufgeregtes, eindeutig verärgertes Tippeln, das ihn beinahe zum Schmunzeln brachte, obwohl ihm das Herz so schwer war.
    »Saint, warte! «
    Er blieb stehen, was ihn selbst überraschte. Sie brauchte ihn nur zu bitten - nun ja, ihm etwas zu befehlen -, und schon tat er, was immer sie wollte. Auf dem Absatz drehte er sich zu ihr.
    »Ja?«
    Ihr bezauberndes Gesicht war sorgenvoll, und sie sah so zerbrechlich aus, dass er sie am liebsten genommen und fortgebracht hätte - egal wohin, Hauptsache weg von hier.
    »Was hast du mit deiner letzten Bemerkung gemeint?«
    »Was ich gesagt habe. Das hier wäre nie passiert, hätte ich deiner Mutter nicht geraten, das Haus wieder zu öffnen wäre ich hiergeblieben, statt auszugehen.«
    »Ja«, stimmte Ivy ihm zu, »und es wäre vielleicht auch nie passiert, hätte ich die Frauen nicht photographiert. Suhle dich nicht im Märtyrersein, Saint! Es steht dir nicht.«
    »Heute Nacht wurde ein Mädchen ermordet!« ‘
    Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. »Ich weiß! Der Unmensch kam in mein Haus und hat meine Freundin getötet. In mein Haus!« Sie piekte mit dem Finger in die Luft. »Ich will, dass er stirbt, hast du mich verstanden? Ich will ihn tot sehen. Und du bist der Einzige, den ich kenne, der mir diesen Wunsch erfüllen kann, der Einzige, dem ich zutraue, dass er ihn mir wahr macht.«
    Er starrte sie sprachlos an. Warum fehlten ihm in Gegenwart dieser Frau dauernd die Worte?
    »Du hast einen Fehler gemacht.« Sie wischte sich mit dem Handrücken die Augen.
    Nie hatte er ein Taschentuch bei sich, das er ihr geben konnte. »Woher wissen wir, dass Daisy ermordet wurde, während du weg warst? Es kann geschehen sein, als du noch hier warst - vor Unser aller Augen.«
    Saint schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hätte etwas gehört. « Inmitten der Musik, des Lachens und munteren Geplauders? Hätte er tatsächlich ihre Hilferufe gehört? Oder hätte er sie schlicht als Schreie der Leidenschaft abgetan?
    Hatte Daisy überhaupt die Chance gehabt, um Hilfe zu rufen? Falls sie ihren Mörder kannte, hatte sie vielleicht gar keine Zeit mehr gehabt, einen Laut von sich zu geben.
    »Niemand hier gibt dir die Schuld.« Er hasste das Mitgefühl in ihrem Blick, als sie das sagte, wollte es nicht sehen. »Bitte, gib dir nicht die Schuld! Finde das Monstrum, und sorg dafür, dass den Mädchen die Gerechtigkeit widerfährt, die sie verdienen! «
    Und dann ging sie zurück zu Justin, der einen Arm um ihre steifen Schultern legte und sie zu einer Couch führte. Der blonde Jüngling setzte sich neben sie und versuchte, sie zu trösten.
    Doch Ivy wollte keinen Trost, dessen war Saint sich sicher. Sie hatte gesagt, sie wollte Gerechtigkeit. Und vor allem wollte sie, dass er sie ihr gab.
    Bei Gott, das würde er!
    Am nächsten Tag behaupteten sämtliche Zeitungen, dass Jack the Ripper zurückgekehrt war. Sie hatten eine Weile gebraucht, um die Verbindung herzustellen, doch nachdem sie einmal darauf gekommen waren, schlachteten sie die Parallelen eine Woche lang aus. Im Haus läutete das Telefon oft genug, dass Samt es fast aus der Wand riss. Schließlich rief Ivy bei der Vermittlung an und bat sie, keine weiteren Anrufe mehr durchzustellen. Außerdem instruierte sie Emily, alle Besucher, die keine intimen Freunde waren, an der Tür abzuweisen.
    Ohne das dauernde Klingeln und Klopfen war das Haus ruhig, beinahe schon zu ruhig. Saint verbrachte seine Nächte - und auch einige Tage - mit der weiteren Suche nach etwas, das er in Daisys Zimmer übersehen haben könnte. Er las ihr Tagebuch und das von Priscilla Maxwell und ging Daisys Sachen durch.
    Er brütete über der Gästeliste und notierte sich die Namen jedes Mannes und jeder Frau, die Daisys Dienste in Anspruch genommen hatten, um sie mit ähnlichen Listen von Clementine und Goldie abzugleichen. Mehrere Namen tauchten auf allen drei Listen

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