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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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geplant hinzugehen, aber angesichts deines Misstrauens könnte es für uns beide von Vorteil sein, sie doch anzusehen. Was hältst du davon?«
    Sein erster Impuls war, nein zu sagen. Seit Daisys Tod hatte er das Haus nicht verlassen, und er wollte keines der anderen Mädchen in Gefahr bringen, indem er über mehrere Stunden ausging. Aber solange das Maison Rouge geschlossen und alle Bewohnerinnen in Trauer waren, kamen und gingen ohnehin nur sehr wenige Leute, die noch dazu herein- und hinausbegleitet wurden. Und niemand ging ins Bett, ohne dass Saint persönlich alle Tür- und Fensterschlösser überprüft hatte.
    Der Mörder war nicht dumm. Arrogant, ja, doch er würde nicht riskieren, ertappt zu werden.
    Die »Ausstellung«, die Ivy erwähnte, bot ihm eventuell Gelegenheit, Hinweise zu entdecken, die Torrent belasteten - oder seine Unschuld bewiesen. Natürlich könnten sie auch nichts erfahren, aber nach dem einen fatalen Fehler würde Saint es nicht verwinden, einen weiteren zu begehen.
    Er sah Ivy an. »Um welche Zeit soll ich bereit sein?«
    Am nächsten Abend zog Ivy sich sehr verführerisch an.
    »Du siehst wunderschön aus«, sagte Emily stolz wie eine Mutter. »Ganz eine feine Lady!«
    Ivy verriet der Älteren nicht, dass die wenigsten feinen Damen ein solches Kleid tragen würden. Stattdessen umarmte sie Emily, weil sie sich über ihre Bewunderung freute. »Wenn ich wunderschön bin, dann nur, weil du mich dazu gemacht hast.«
    Emily lächelte, wobei die zarten Falten um ihre Augen und ihren Mund sich vertieften. »Mr. Saint wird gar nicht wissen, wohin mit sich.«
    Ach, da hatte Ivy ein paar hilfreiche Ideen!
    Manch einer mochte meinen, dass es von schlechtem Geschmack zeugte, unter diesen Umständen derlei Gedanken zu hegen; aber die letzten Wochen hatten Ivy gelehrt, wie zerbrechlich das Leben war, und sie beschloss, nicht mehr zu warten, sondern sich zu holen, was sie wollte.
    Und sie wollte Saint.
    Seit Daisys Tod war ihr Verlangen nach ihm beständig gewachsen. Das Bedauern in seinen dunklen Augen hatte an ihr Herz gerührt, und die Anstrengung, die er auf die Suche nach dem Mörder verwandte, weckte eine ganz neue Hochachtung in ihr.
    Sie gab zu, wenn auch nur vor sich selbst, dass sie einiges von seiner Entschlossenheit gebrauchen konnte. ja, sie brauchte seine Stärke. So ausgeglichen und tapfer sie sich auch nach außen gab, zitterte sie doch innerlich und fühlte sich wie ein kleines Mädchen, das sich in einer Ecke verkroch.
    Sie brauchte etwas, irgendetwas, das die Welt wieder ein klein wenig heiler machte, das ihr die Angst nahm, sei es auch bloß für eine kurze Weile.
    Deshalb hatte sie ihm nicht verraten, welche Art Kunst sie heute Abend zu sehen bekämen. Deshalb trug sie ein gefährlich tief ausgeschnittenes Seidenkleid in einem so dunklen Violett, dass es fast schwarz aussah. Es war dunkel genug, um als Trauerkleidung durchzugehen, und gewagt genug, um einen Mann zu verführen. Das Dekollet6 gab weite Teile ihrer Schultern und der oberen Brust frei, und das Korsett drückte ihre Brüste nach oben, was sie um einiges größer wirken ließen, als sie waren. Ivy tupfte etwas Parfum in das Tal zwischen ihnen.
    Sie war schon unten und zupfte ihre Diamantohrringe zurecht, als Saint sich endlich zu ihr gesellte.
    Klopfenden Herzens beobachtete sie, wie er näher kam. Er war atemberaubend schön. Wieder einmal war er ganz in Schwarz gekleidet, ausgenommen die mit orientalischen Stickereien in Gold und Rot verzierte Weste. Sein dichtes welliges Haar war nach hinten gekämmt, was seine edlen Züge hervorragend zur Geltung brachte.
    Seit seiner Ankunft im Maison Rouge schien er beständig schöner geworden zu sein.
    Das war natürlich nicht möglich, dennoch spielte ihr Herz bei seinem Anblick verrückt.
    Er musterte sie von oben bis unten. Für einen kurzen Moment verweilte sein Blick auf der Wölbung ihrer Brüste, bevor er ihr wieder ins Gesicht sah. »Du siehst heute Abend sehr eindrucksvoll aus.«
    »Du auch«, erwiderte sie grinsend.
    Er nahm ihr den weichen schwarzen Schal ab und hängte ihn ihr über die Schultern.
    Dabei wehte ihr sein Atem über den Nacken, so dass sich dort die kleinen Härchen aufrichteten. Sie erschauderte kaum merklich, als sie sich ausmalte, wie er die Augen schloss und genüsslich ihr Parfum inhalierte.
    »Wollen wir?« Ihre Stimme klang rauchig, als sie sich zu ihm umdrehte.
    Dichte schwarze Wimpern hoben sich und enthüllten eine dunkle Glut, die sie verlockte,

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