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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Saint ein bisschen Lärm, um den alten Freund nicht zu erschrecken.
    Nachdem er die Haupttür verriegelt hatte, drehte Ezekiel sich lächelnd um. »Ich hatte gehofft, dass du kommst.«
    »Ach ja?«, fragte Saint stirnrunzelnd.

    »Ja, ich habe etwas für dich. Nicht viel, aber es könnte nützlich sein.«
    »Wie viel willst du dafür?«
    Ezekiel zog eine Grimasse. »Beleidige mich nicht, junge. Du und ich sollten das hinter uns haben.«
    Saint musste lachen. Er erinnerte sich noch an die Zeit, als er Ezekiel >junge«
    genannt hatte. »Schon gut, alter Mann.«
    Die Wangen des Hehlers röteten sich. »Jesus, immer noch vergesse ich es zwischendurch!«
    Grinsend klopfte Samt ihm auf die Schulter. »Keine Sorge, dir ist niemand gram.
    Was hast du für mich?«
    »Gestern war einer meiner Stammkunden hier, ein feiner Herr mit einem kleinen Spielproblem. Manchmal lasse ich ihn mit Informationen bezahlen.«
    Neuerdings war Ezekiel also auch als Geldverleiher tätig. Interessant! »Und?«
    »Wie es scheint, war er in diesem vornehmen Kaffeehaus drüben in der St. James’s Street, und da hat er zufällig gehört, wie sich zwei andere Herren über die beiden unglücklichen Mädchen unterhielten, die sich ermorden ließen.«
    Saint verzichtete auf den Hinweis, dass die Mädchen sich gar nichts »ließen«, denn er wollte den Rest hören. »Weiter! «
    »Einer von ihnen sagte zu dem anderen, dass er zuverlässiger als sein Vorgänger sei. Und dann hat der andere sich beschwert, dass die Presse ihn trotzdem immer noch mit dem unverschämten Jack vergleiche. «
    Nun wurde es spannend. »Konnte er die beiden Männer beschreiben?«
    Ezekiel schüttelte den Kopf, wobei er aussah wie ein trauriger Terrier. »Leider nicht so richtig. Er hat gesagt, dass er nicht weiter auf sie achtete, eben nur die paar Sätze mithörte. Außerdem hat er sich erst gar nichts dabei gedacht.«
    »Verdammt!« Saint war keinen Schritt weiter. Und dass der Mörder sich zumindest wie ein anständiger Gentleman präsentierte, hatte er bereits geahnt.
    »Er sagte aber, dass der eine feine Pinkel - der, der den anderen gelobt hat - älter war. Angeblich sah er wie ein Adliger aus. «
    Und es gab nur … wie viele? Ein paar hundert von ihnen in ganz England. Teufel noch mal!
    »Na ja, und er hat erzählt, dass der jüngere etwas von einem >Orden< gesagt hat, mit dem ihn keiner in Verbindung bringen kann, oder sie beide.«
    Statt irgendeine seiner Fragen zu beantworten, warf diese Information neue auf.
    Zwei Männer, die demselben Geheimbund angehörten? Kam der Mörder daher? Falls ja, würde es noch schwieriger werden, den Mistkerl zu finden. Solche Bünde - wie etwa die Freimaurer - waren eingeschworene Gemeinschaften, in denen sich alle gegenseitig deckten. Seinerzeit hatte es Gerüchte gegeben, Jack the Ripper könnte in einer solchen Verbindung sein.
    Und der Ripper konnte nie identifiziert werden.
    Es widerstrebte ihm, dass er Ivy hiervon erzählen müsste. Madeline hingegen könnte vielleicht etwas wissen. Männer wurden zu wahren Plaudertaschen, waren sie erst einmal erregt genug. Der Mörder könnte beim Bordellbesuch den »Orden«
    gegenüber einem der Mädchen erwähnt haben.
    »Ich danke dir, mein Freund.« Er schüttelte Ezekiel sanft die Hand, die das Rheuma inzwischen reichlich verformt hatte. »Ich stehe in deiner Schuld.«
    Ezekiel rieb sich das Kinn. Ein listiges Funkeln erschien in seinen wässrigen Augen.
    »Du könntest mir diese Brosche verkaufen, die du mir zu einem Spottpreis gestohlen hast.«
    Saint lachte. » Kommt nicht in Frage! «

    Bald darauf ging er, bat Ezekiel jedoch, ihm eine Nachricht ins Maison Rouge zu schicken, sollte er noch etwas hören. Dann verließ er Whitechapel und kehrte eilig ins Maison Rouge zurück.
    Kaum betrat er das Haus durch den unterirdischen Eingang seiner Wohnung, roch er es.
    Ihm wurde eiskalt.
    Er rannte aus dem Keller die Treppe hinauf ins Erdgeschoss. Emily, die Haushälterin, ging gerade an der Treppe vorbei, als er durch die Geheimtür in den Korridor stürmte.
    »Mr. Saint?« Sie wurde blass, als sie ihn ansah. »Was ist passiert?«
    Er ignorierte sie, weil er nicht wusste, was er ihr sagen sollte. Ein paar der Mädchen und Gäste, die in diesem Moment eintrafen, bemerkten ihn und sahen ihm verwundert nach.
    Vage wurde er sich Ivys Gegenwart bewusst, noch ehe er sie aus dem Augenwinkel sah, wie sie mit Fontaine im Salon stand.
    »Saint?«
    Auch ihr antwortete er nicht, sondern preschte die Treppe

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