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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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als »der Storch« verspottet wurde.
    »Dein Geliebter hat dich betrogen«, sagte Bransen, aber Callen schüttelte den Kopf, noch ehe er den Satz beendet hatte.
    »Er hatte keine andere Wahl. Er wäre neben mir getötet worden, ganz gleich, ob er die Affäre geleugnet oder zugegeben hätte.«
    »Das wäre zumindest eine edle Handlungsweise gewesen.«
    »Eher wohl eine ziemlich törichte.«
    »Die Wahrheit zu sagen ist nicht töricht«, widersprach Bransen.
    Callen grinste ihn vielsagend an. »Dann wirf deinen Hut weg und zieh das Schwert aus diesem Knüppel, den du deinen Wanderstock nennst.«
    Bransen lachte und gab sich geschlagen. »Wie lautete sein Name?«
    Callen schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn geliebt«, war alles, was sie sagte. »Und er schenkte mir meine Cadayle.« Sie sah an Bransen vorbei zu ihrer Tochter. In diesem Augenblick erkannte Bransen klarer als jemals zuvor die Ähnlichkeit zwischen Callen und ihrer Tochter. Sie hatte das gleiche weizenblonde Haar, obwohl Callens bereits von grauen Strähnen durchzogen wurde, und Augen von einem ähnlich braunen Schimmer, auch wenn Bransen Callens Augen nur selten so hatte funkeln sehen wie in diesem Moment – und wie Cadayles Augen es immer taten.
    Bransen folgte ihrem Blick auf seine geliebte Frau. »Dann vergebe ich ihm seine Feigheit, wie immer sein Name lauten mag«, sagte er. »Denn er schenkte mir auch Cadayle, nehme ich an.«
    »So wie deine Mutter dich ihr geschenkt hat. Wie deine Mutter Cadayle das Leben schenkte, indem sie meines rettete, als ich Cadayle unter dem Herzen trug.«
    »Als meine Mutter mich erwartete«, sagte Bransen und sah wieder seine Schwiegermutter an.
    Callen atmete bei seinen Worten seufzend ein. »Es tut mir leid«, sagte sie.
    Bransen wischte ihre Entschuldigung mit einer Handbewegung weg. »Sei ehrlich: Hättest du SenWi aufgehalten, wenn du gewusst hättest, dass mich das Umleiten des Giftes derart schädigen würde?«
    Callen suchte krampfhaft nach einer Antwort, während ihr Blick zu Cadayle wanderte, was Bransen nur noch fröhlicher lachen ließ.
    »Ich hätte es auch nicht getan«, sagte er. »Lieber bin ich der Storch mit Cadayle an meiner Seite als ein ganzer Mann ohne sie.«
    »Du bist ein ganzer Mann«, betonte sie. Sie schob den Saum seines Kopftuchs ein wenig höher.
    »Mit dem Edelstein.«
    »Oder ohne ihn«, sagte Callen. »Bransen Garibond ist ein besserer Mann als alle anderen, die ich je gekannt habe.«
    Bransen lachte wieder. »Und vielleicht kann ich eines Tages auch ohne den Seelenstein gehen. Das verheißen die Geheimnisse der Jhesta Tu.«
    »Was tuschelt und kichert ihr die ganze Zeit?«, fragte Cadayle vom Wagen her. »Willst du mir etwa meinen Mann wegnehmen?«
    »Oh, wie könnte ich das?«, erwiderte Callen.
    Bransen legte einen Arm um Callen und zog sie eng an sich, während sie nebeneinander hergingen. Es war für ihn nicht schwer, den Ursprung von Cadayles Schönheit, körperlich wie geistig, zu erkennen. Und er wusste, dass er sich glücklich schätzen konnte, eine solche Schwiegermutter zu haben. Sich auch nur vorzustellen, dass jemand versucht haben konnte, Callen zu töten – Berniwigar, der Samhaistaner, hatte es sogar zweimal versucht! –, verwirrte ihn und entfachte eine rasende Wut in ihm. Außerdem hatte Berniwigar Garibond, Bransens Adoptivvater, verstümmelt.
    Und nun war Berniwigar tot, niedergestreckt durch das Schwert in dem Wanderstock, und zwar von dem Mann, der diesen Wanderstock in der Hand hielt. Das erfüllte Bransen mit Genugtuung.
    Die Unterhaltung wurde durch das Geräusch von Hufen beendet, die sich ihnen auf der Straße von hinten in schnellem Galopp näherten. Das konnte auf diesen Straßen zu dieser Zeit nur eines bedeuten.
    »Storch«, flüsterte Callen Bransen zu.
    Er war ihrer Warnung längst zuvorgekommen. Er schloss die Augen und trennte die Verbindung – eine Verbindung, die zu diesem Zeitpunkt fast von selbst hergestellt wurde – zu seinem Seelenstein. Sofort veränderten sich die fließenden Bewegungen des jungen Mannes, und er ging auf schwankende und unbeholfene Art und Weise weiter, indem er immer zuerst die Hüfte nach vorn schob, ehe er das Bein mit einem Schwung folgen ließ. Nun war auch der Wanderstock mehr als nur schmückendes Beiwerk, als Bransen ihn mit festerem Griff packte und als Krücke benutzte.
    Er hörte die Pferde hinter sich näher kommen, doch wagte er nicht, sich umzudrehen, da er befürchtete, dass er bei diesem Versuch auf die Nase

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