Salvatore, R.A. - Todfeind2
Vergnügen mehr machen sollte, dann lasst es mich wissen.« Mit einem lüsternen Grinsen zwinkerte er ihr zu.
Cadayle schluckte krampfhaft. Callen trat schnell neben Bransen und legte eine Hand auf seinen Unterarm. Sie befürchtete, dass er jeden Augenblick losstürmte, um den Narren für diese Beleidigung niederzustrecken.
Unvermittelt waren hinter ihnen andere Geräusche zu hören, Hufgeklapper und das Knarren einer Kutsche.
»Aber vielleicht gefallen ihr diese abgehackten Bewegungen, wenn sie sich lieben, hm?«, fragte der jüngere Soldat seinen älteren Gefährten, der diese Bemerkung mit einem Stirnrunzeln quittierte.
»Lenkt einfach das Gespann von der Straße«, verlangte der Graubärtige.
»Aber der Boden ist uneben und voller Wurzeln«, beklagte sich Cadayle, während der jüngere Mann nach vorn zu den Pferden ging. »Und unsere Räder sind alt und abgenutzt und können bestimmt nicht –«
»Haltet einfach Euer hübsches Mündchen und seid froh, dass wir keine Zeit für andere Dinge haben«, sagte der jüngere Soldat zu ihr. »Wie zum Beispiel, die Pferde und den Wagen im Namen Fürst Delavals zu kassieren.« Er ließ einen missbilligenden Blick über den Karren, das Gespann und Doully, den alten Esel, der hinten angebunden war, schweifen und fügte hinzu: »Nicht dass es sich lohnen würde, irgendetwas davon mitzunehmen.«
»Bitte nicht!«, flehte Cadayle, doch der Mann packte das Zaumzeug des nächsten Pferdes, zerrte das Tier grob zur Seite und lenkte den Karren eine kleine Böschung hinunter, wo er aus eigener Kraft ein paar Sekunden lang weiterrollte, bis er von einem Baum aufgehalten wurde.
Oben auf der Straße trieb der Graubärtige sein Pferd gegen Callen und Bransen und drängte sie auf der anderen Seite auf die Böschung. Dabei zog er das Pferd seines Gefährten hinter sich her.
»Verneigt Euch vor Prinz Yeslnik, dem Fürsten von Pryd!«, befahl er, schaute dabei die ganze Zeit auf Callen und achtete darauf, dass sich sein Pferd ständig zwischen den beiden Wanderern und der herannahenden Kutsche befand. Als sie vorbeirollte, golden glänzend und von einem edlen und starken Gespann gezogen, sah Bransen die Kutscher, zwei Männer, die er schon früher irgendwo gesehen hatte. Er sah auch Lady Olym, Prinz Yeslniks unangenehme und verwöhnte Ehefrau, als sie aus dem Fenster schaute.
Er lächelte, während er mit halb geneigtem Kopf zu ihr hinaufblickte. Sie bemerkte ihn und schien zusammenzuzucken, was man als Erkennen werten konnte. Dafür zwinkerte Bransen ihr zu, worauf sie zurücksank und eine behandschuhte Hand auf ihren Mund presste.
Das vertiefte Bransens Lachen noch, aber er blickte weiterhin zu Boden, damit der graubärtige Soldat nichts davon bemerkte.
»Was ist er, ein Prinz?«, fragte Callen den Mann. »Oder ein Fürst? Ihr habt ihn nämlich beides genannt.«
»Prinz Yeslnik von Delaval«, bekräftigte der Graubärtige und lenkte sein Pferd auf das Pflaster. Auf der anderen Straßenseite eilte der jüngere Soldat die Böschung hinauf, kam herbei und schwang sich eilig in den Sattel.
»Auch Fürst von Pryd, und bald auch noch Fürst von Delaval«, beharrte der jüngere Mann.
»Aye, und König von Honce, verlass dich drauf«, sagte sein Gefährte. »Ethelbert wird in Kürze fallen, und wenn wir das erledigt haben, werden wir schon bald eine ganze Reihe neuer Lehnsherren einsetzen.«
»Aye«, pflichtete der Jüngere ihm bei. »Nun, da wir den Fluss von wilden Nordmännern und Kobolden gesäubert haben und Palmaris-Stadt sich Fürst Delavals Anliegen angeschlossen hat, sind die Schiffe wieder unterwegs, und es wird nicht mehr lange dauern. Ethelberts Stadt Entel dürfte bis zum Frühling abgeschnitten sein, und ohne Nachschub und Soldaten aus dem Süden wird er sich nicht lange halten können.«
Der Graubärtige bedachte seinen jungen und prahlerischen Gefährten mit einem strafenden Blick, mit dem er ihm mitteilen wollte, dass er nicht so unkontrolliert daherreden und lieber schweigen solle.
Bransen bemerkte dieses kurze Zwischenspiel und begriff, dass sie von etwas furchtbar Wichtigem sprachen.
Für ihn war das jedoch nicht mehr als sinnloses Geschwätz, denn ihm war es völlig gleich, welche Partei diesen Kampf gewann oder wie Honce danach aussah. Er hatte für keinen einzigen Fürsten etwas übrig und konnte nur hoffen, dass sie sich während der letzten Kämpfe dieses offenbar endlosen Krieges allesamt gegenseitig umbrachten. Eines erstaunte ihn jedoch: der Hinweis,
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