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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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»Der Captain sagt, Sie möchten bitte zur Gangway kommen, Sir. Ich glaube, da gib es Ärger.«
            »Oh Gott. Was ist denn nun schon wieder?«
            Er ging an Deck und fand Jorgensen mit verschränkten Armen an der Gangway. Er versperrte ein paar Männern den Weg, die offensichtlich an Bord kommen wollten.
            »Was geht hier vor?« fragte Phelps.
            Ein Armeeoffizier, anscheinend der Anführer, sah zu ihm herüber. »Wir wollen nur kurz mit Jorgensen reden.«
            »Ohne schriftliche Befugnis kommt hier niemand an Bord«, sagte Jorge. »Und Sie nur über meine Leiche, Reynolds.«
            Die anderen beiden Männer trugen Zivil und sahen aus wie Polizisten. Das machte Samuel nervös. Er hatte über die Jahre mehr als genug Ärger mit den Behörden gehabt und wollte im Moment keinen neuen riskieren. Ein paar Matrosen sammelten sich hinter Jorgensen, bereit, ihrem Captain beizustehen.
            »Lassen Sie uns das auf dem Kai besprechen«, sagte Phelps in jovialem Tonfall. »Mein Name ist Phelps, mir gehört die Ladung hier.« Er drängte sich an Jorge vorbei und führte die Männer die Gangway hinab. »Also, Gentlemen? Wo drückt der Schuh?« Er ließ seinen Umhang absichtlich ein wenig offenstehen, damit sie seine teure Kleidung und die goldene Uhrkette auf seiner Satinweste sehen konnten.
            »Wir sind hier, um Jorgensen zum Verhör abzuholen«, sagte der Armeeoffizier. »Ich bin Major Reynolds, dies sind Sheriff Jeremy Cranston und Mr. Daniels von der Stadtwache.«
            Samuel spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, aber er ließ sich seine Unruhe nicht anmerken. Seine jahrelange Verhandlungserfahrung machte sich nun bezahlt. Er hatte viel Geld in dieses Unternehmen investiert, und Geld war heutzutage knapp. Jorgensen mußte beschützt werden. Er spielte auf Zeit. »Ich verstehe nicht ganz, Sheriff. Ist dies eine zivile oder eine militärische Angelegenheit?«
            »Eine zivile, Sir«, antwortete der Sheriff, und Samuel entschied sich daher für ihn als Ansprechpartner. Er wandte dem Offizier mit der affektierten Stimme den Rücken zu, wohl wissend, daß das den anderen beiden – Männern seines eigenen Standes – gefallen würde.
            »Worum geht es?« erkundigte er sich.
            »Um Mord!« fuhr der Major dazwischen, und er wirkte so rotwangig und aufgeregt, als habe er auf dem Jahrmarkt sämtliche Preise gewonnen.
            Samuel fürchtete einen Moment, auf der Stelle tot umzufallen. Statt dessen fuhr er zu dem Major herum. »Ich habe nicht Sie gefragt. Wenn dies eine Zivilsache ist, wozu sind Sie dann hier?«
            »Um Jorgensen zu identifizieren.«
            »Ach wirklich? Nun, da Sie das jetzt erledigt haben, können Sie ja wieder verschwinden. Ich würde mich gerne mit den beiden Gentlemen hier unterhalten. Jorgensen kann ja nicht weglaufen.« Er erhaschte ein Grinsen auf Cranstons Gesicht und fühlte sich ein wenig sicherer. »Jorgensen würde nie einen Mord begehen«, sagte er und hoffte, daß es stimmte. Der Captain, dachte er, war fähig, einen Gegner mit einem einzigen Fausthieb zu fällen und sich ohne einen weiteren Blick abzuwenden. »Wer ist denn eigentlich ermordet worden?«
            Der Sheriff trat einen Schritt vor. »Wir untersuchen die näheren Umstände, unter denen der Ehrenwerte Charles Howth gestern abend ums Leben gekommen ist.«
            »Howth?« fragte Samuel gebannt. »Charles Howth? Was ist passiert?«
            »Kannten Sie ihn?«
            »Nein, aber ich kenne seine Frau.« Samuel streckte ihnen die Handflächen entgegen, um zu zeigen, daß er nichts zu verbergen hatte. »Ich bin dem Mann nie begegnet, aber es tut mir sehr leid, das zu hören. Wer würde denn so etwas tun?«
            Lieber Gott im Himmel! Sollten sie die Aeolus doch mitsamt der Ladung versenken, ihm war es gleich. Aber auf keinen Fall wollte er in den Mord am Ehemann von Jorgensens Geliebter verwickelt werden. Jesus, nein! »Und dabei kann er doch noch gar nicht allzu alt gewesen sein«, plauderte Samuel munter weiter. Sobald er sich verdrücken könnte, würde er nach Hause schleichen. Er würde nicht wieder an Bord der Aeolus gehen, ehe diese Sache aufgeklärt war.
            »Fünfunddreißig, Sir«, antwortete der Sheriff. »Fünfunddreißig.«
            »Wie furchtbar«, murmelte Samuel mit

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