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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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du?« fragte sie angriffslustig, und Jacob lächelte. Die Dame war mutig. Das war der Grund, warum sie und der Captain ein so romantisches Paar abgaben. Sie waren wie die Helden in den alten Sagen.
            »Das will ich dir erklären«, antwortete ihr Mann. Seine Stimme erinnerte Jacob an die höhnische Überheblichkeit der Offiziere im Gefängnis von Yarmouth. »Ich will, daß du sofort aufhörst mit diesem Unsinn und nach Hause kommst. Diese Farce hat jetzt lange genug gedauert. Dein Benehmen schadet dem Ruf meiner Familie und ist für alle entsetzlich peinlich. Hörst du überhaupt zu, Regal?«
            »Ja, sicher.« Sie klang gelangweilt. Jacob wünschte, er könnte hineingehen und ihr raten, ihn nicht zu provozieren. Es war unklug. Er tastete nach dem Messer, das er in einer Scheide am Unterschenkel trug. Als er den Schaft fühlte, richtete er sich beruhigt wieder auf.
            »In unserer Familie hat es noch niemals eine Scheidung gegeben«, sagte ihr Mann, »und dabei soll es auch bleiben. Ich habe nichts Falsches getan. Du hingegen hast mir großes Unrecht zugefügt, aber ich bin bereit, dich wieder aufzunehmen.«
            »Wann wirst du es endlich begreifen, Charles? Ich komme nicht zurück. Niemals. Du brauchtest dich nicht eigens herzubemühen, nur um mir das zu sagen. Deine Anwälte haben mir genug Briefe geschickt, um eine ganze Wand damit zu tapezieren. Also geh und laß mich zufrieden.«
            Jacob nickte. Der Captain wird zufrieden sein, wenn er das hört.
            »Setz dich, Regal«, sagte ihr Mann. »Ich habe dir etwas zu sagen. Wenn du nicht nach Hause kommst, werde ich ein Gerichtsverfahren anstrengen, das dich vielleicht umstimmt. Deine Guthaben würden eingefroren, bis die Sache entschieden ist. Und ich werde das Strafverfahren gegen diesen Ausländer vorantreiben, mit dem du zusammenlebst.«
            »So viel Mühe, nur um mich nach Hause zu holen? So viel bedeute ich dir? Es geht dir doch nicht etwa um Geld, oder, Charles? Oh nein, einem Gentleman wie dir sicher nicht …«
            »Komm von deinem hohen Roß herunter, Regal. Die Gerichte werden dir schon zeigen, daß du die Regeln des Anstands und die Gesetze in diesem Land nicht einfach ignorieren kannst.«
            Jacob hörte ihre Röcke rascheln, als sie das Zimmer durchschritt. »Ich danke dir, Charles. Jetzt da du deine Drohungen persönlich ausgesprochen hast, kannst du ja wieder gehen. Und meine Antwort ist immer noch dieselbe.«
            »Nicht so schnell. Du hast noch nicht alles gehört. Es wird Zeit, daß wir über deinen Mr. Jorgensen reden. Ich weiß alles über ihn. Zufällig weiß ich auch, daß er die Admiral Juul befehligt hat, die unseren Klipper versenkt hat.«
            »Na und? Das war im Krieg.«
            »Wie kannst du nur so dumm sein?« schrie er. »Ist dir eigentlich klar, in was du uns da hineinmanövriert hast? Es läuft ein Untersuchungsverfahren gegen mich, und du wirst die nächste sein.« Er klang jetzt sehr aufgebracht. »Du mußt diesen Jorgensen verlassen, oder ich werde Schritte unternehmen müssen, um mich von dir zu distanzieren, und zwar in aller Deutlichkeit. Dies ist eine sehr ernste Sache. Du hast mir nie etwas davon gesagt, daß du meinen Anteil von Northern Star gekauft hast oder daß dir T. E. Morcomb gehört. Was in Gottes Namen hast du da nur angezettelt? Und das Schlimmste ist, du hast mir nie gesagt, daß du den Halunken kennst, der die Scottish Prince versenkt hat. Ich werde der Sabotage bezichtigt! Ausgerechnet ich! Gott allmächtiger! Daß ich mich gegen so einen grauenvollen Vorwurf verteidigen muß …« Er schluchzte jetzt, schien halb zu Tode geängstigt.
            »Ach, beruhige dich doch, Charles. Du hast dich immer schon zu leicht aufgeregt. Und ich glaube, du hast getrunken.«
            »Und wer würde das nicht tun? Bei diesem Alptraum, in den ich verwickelt bin. Ich flehe dich an, Regal, komm jetzt mit mir nach Hause. Du darfst nichts mehr mit dem Kerl zu schaffen haben, um deinet- und um meinetwillen.«
            »Ich verstehe nicht, warum du ein solches Theater machst, Charles. Dich der Sabotage anzuklagen ist blanker Unsinn. Jetzt reiß dich doch zusammen!«
            Jacob hörte ihn schniefen. »Du hast gut reden und kannst die Sache mit einem Schulterzucken abtun, aber mir wirft man furchtbare Dinge vor und schnüffelt hinter mir her. Und du

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