Salz der Hoffnung
solltest besser aufwachen und erkennen, daß auch du in bösen Schwierigkeiten steckst! Dieser Kerl, dein Freund Jorgensen, hat mehrere britische Schiffe versenkt, und sie glauben, daß er mit einem Spionagering hier in England in Verbindung steht.«
»Wer sind ›sie‹?«
»Basil, zum Beispiel. Und ein Major Reynolds vom militärischen Geheimdienst. Und mein Bruder Victor auch. Den haben sie schon auf ihre Seite gebracht.«
Jacob unterdrückte im letzten Moment einen Pfiff. Major Reynolds! Der Kommandant von Yarmouth. Dieses Schwein war also immer noch hinter dem Captain her. Er zitterte vor unterdrückter Wut; die Luft im Zimmer schien sich gefährlich aufzuladen.
Doch Mrs. Howth tat die Sache ab. »Sie wollen dir nur Angst einjagen, Charles. Basil versucht auf diese Art, es mir heimzuzahlen. Er haßt mich. Captain Jorgensen genießt das Vertrauen der Admiralität. Sie haben ihm ein Kommando über ein Schiff anvertraut. Klingt das etwa so, als sei seine Integrität in Frage gestellt?«
»Ich weiß alles über diese Expedition nach Island. Es gibt Leute im Kriegsministerium, die seine Freilassung für einen schweren Fehler halten und daß man ihm ein Schiff und eine Mannschaft gibt, für puren Wahnsinn. Diese Leute wären jedenfalls nicht überrascht, wenn er geradewegs nach Calais segeln würde und diese Island-Sache nur ein Vorwand ist.«
»Charles, siehst du denn nicht, daß das gar nichts mit dir zu tun hat? Oder mit mir. Das sollen die unter sich ausmachen. Es ist nur dummes bürokratisches Gehabe. Jorge hat sein Schiff und segelt nach Island, mit dem Segen der britischen Regierung.«
»Oh nein, das wird er nicht«, sagte der Mann. »Das kann er sich aus dem Kopf schlagen. Ich bin ohne mein Verschulden in diese schmutzige Geschichte hineingezogen worden, aber ich kenne Mittel und Wege, der Sache ein Ende zu machen.«
Sie seufzte, allem Anschein nach gelangweilt.
»Ja, seufzen Sie nur, Madam! Du hältst dich für so verdammt schlau. Wenn ich ihn wegen krimineller Beziehungen zu meiner Ehefrau verklage, kann Jorgensen das Land nicht vor der Gerichtsverhandlung verlassen. Außerdem ist mir bekannt, daß du eine Bürgschaft über eine sehr hohe Summe übernommen hast, damit dieser Kerl sein Schiff bekommt und die Erlaubnis auszulaufen.«
»Das macht mir keine Sorgen. Captain Jorgensen wird mitsamt dem Schiff zurückkehren. Darin sehe ich kein Problem.«
»Ha! Aber er wird nirgendwohin segeln, denn die Bürgschaft ist hinfällig. Als dein Ehemann kann ich sie widerrufen, und wenn ich meine Klage einreiche, werden deine Guthaben gesperrt und die Bürgschaft ist null und nichtig. Keine Sicherheit, kein Schiff!«
Jacob wollte am liebsten ins Zimmer stürmen und den Kerl aus dem Haus werfen, aber er wartete noch zu. Was würde sie tun?
Sie bot ihm die Stirn, aber ihre Stimme war nicht mehr ganz so fest. »Du bist verrückt, Charles. Und du machst dich lächerlich.«
»Tatsächlich? Es gibt Leute, die glauben, man könne dich wegen Verrats belangen. Wenn du jetzt mit mir nach Hause kommst, werde ich diese ganze scheußliche Geschichte vergessen. Jorgensen soll allein sehen, wie er zurechtkommt. Solange ich ihn nicht verklage, kann er sein Schiff behalten und seine Expedierung durchführen, aber wenn du dich weigerst, nach Hause zu kommen, dann bleibt er hier in England.«
»Und mit ›nach Hause kommen‹ meinst du, daß ich dir mein Vermögen und meine Gesellschaften überlasse, wie es sich für ein braves kleines Frauchen gehört? Das ist es doch, was du eigentlich willst, nicht wahr, Charles?«
»Ich versuche nur zu tun, was das Beste für uns ist.«
»Ich könnte dir eine großzügige Abfindung anbieten.«
»Warum sollte ich mich mit einem Trostpreis zufriedengeben, wenn mir von Rechts wegen alles zusteht? Genug geredet. Kommst du jetzt nach Hause?«
»Nein.«
»Na schön. Ich werde jetzt gehen. Aber wenn du nicht bis morgen mittag in mein Haus zurückgekehrt bist, werde ich meine Anwälte anweisen, sofort tätig zu werden.«
Jacob wollte nicht, daß Mrs. Howth erfuhr, daß er gelauscht hatte, also schlüpfte er durch die rückwärtige Tür hinaus in die kleine Gasse hinter dem Haus und
Weitere Kostenlose Bücher