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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Jorge?«
            »Er ist gegangen. Er hat bei Regal gewacht, bis es vorbei war, hat sich von ihr verabschiedet und verschwand durch eine Seitentür. Zwei Marineoffiziere erwarteten ihn dort.«
            Es ist ja auch gleich, dachte William. Sie ist fort. Sie war wie die Sonne meines Lebens, doch jetzt ist sie fort, und nur diese Handvoll Menschen ist gekommen, um sie zu verabschieden.

 

  Epilog

 
            Der Gouverneur von Van Diemens Land studierte die Akte, die vor ihm auf dem Tisch lag, während der Gefängnisverwalter höflich wartete.
            »Eins muß Ihnen klar sein, Carseldine«, sagte der Gouverneur schließlich. »Wenn wir diesen Sträfling freilassen, unter Vorbehalt oder nicht, wird er diese Kolonie mit dem erstbesten Schiff verlassen, wenn ihm danach ist.«
            »Aber das ist unmöglich, Sir!« Carseldine schien verblüfft, daß man überhaupt auf so eine Idee kommen konnte. »Niemand kann von dieser Insel fliehen.«
            »Er schon«, brummte Gouverneur Sorell.
            »Mit allem gebührenden Respekt, Sir, aber das halte ich für höchst unwahrscheinlich. Außerdem ist er ein mustergültiger Häftling, hat für die Gefängnisverwaltung gearbeitet, und soweit ich weiß, schreibt der Kerl gerade an einem Buch über Navigation.«
            »Das ist mir bekannt.«
            »Einige Herren haben bei der Regierung eine Petition eingereicht mit dem Ziel, die wilderen Regionen von Van Diemens Land zu erforschen. Sie wollen Sträflinge als Träger und Arbeiter und haben diesen Mann ausdrücklich angefordert …«
            Sorell schien amüsiert. »Als Träger?« fragte er hoffnungsvoll.
            »Oh nein, Sir, als Führer. Ein Mann mit seinen Kenntnissen in Navigation könnte von größtem Wert sein. Es heißt, der unerforschte westliche Teil der Insel sei bergig und dicht bewaldet. Sehr schwieriges Terrain.«
            »Ich habe von dieser Expedition gehört, Carseldine, und die Herren sind nicht an Bergen interessiert, sondern wollen nach möglichem Weideland suchen.«
            »Ein Grund mehr, daß wir sie nach Kräften unterstützen«, gab Carseldine zurück, und Sorell bemerkte den Mangel an Respekt in seinem Tonfall. Vor drei Monaten noch hätte er es niemals gewagt, so mit dem Gouverneur zu reden, hätte ihm unter keinen Umständen widersprochen. Aber die Zeiten änderten sich.
            William seufzte. In den sechs Jahren, die er als Gouverneur hier verbracht hatte, hatte er Van Diemens Land und sein Heim in Hobart liebengelernt, doch jetzt waren wieder einmal die bigotten Eiferer hinter ihm her, und es wurde Zeit zu gehen.
            Die meisten Mitglieder der wilden, rauhbeinigen Gemeinschaft einer typischen Kolonie – Sträflinge, Farmer, Piraten, Walfänger und eine Handvoll Geschäftsleute – hatten Besseres zu tun, als sich um das Privatleben des Gouverneurs zu kümmern. Doch jetzt da die Kolonie langsam zu Respektabilität kam, erhoben sich die ersten Stimmen, die Einwände gegen die Anwesenheit von Mrs. Kent erhoben, die die Dame des Gouverneurs war, aber nicht seine Ehefrau.
            William liebte sie nach wie vor sehr, sie war sein Leben, und obwohl er auf eine weitere Amtsperiode gehofft hatte, erwog er keine Sekunde, ohne sie hierzubleiben. Also hatte man ihn zurückbeordert, doch es war ein gewisser Trost, daß der König seinen Widersachern eine deutliche Abfuhr erteilt hatte. Er hatte ihn nicht mit Schimpf und Schande abberufen, sondern seine treuen Dienste und seine hervorragende Verwaltung der Kolonie gewürdigt und ihm eine anständige Pension zuerkannt.
            Er lächelte bei dem Gedanken, sah auf den Derwent hinaus und zuckte mit den Schultern. Zur Hölle damit!
            »Schicken Sie ihn rein«, befahl er.
            Der große Mann in Handschellen und Sträflingskleidung wurde in das Arbeitszimmer des Gouverneurs geführt. Er stand reglos da, arrogant, fand William, doch er ließ sich sein Befremden nicht anmerken. Er entließ Carseldine und die Wachen.
            »So sehen wir uns wieder, Jorgensen!«
            Jorge grinste. »Die Welt ist klein, Gouverneur.«
            »Sie dürfen sich setzen.«
            »Danke.«
            »Ich komme gleich zur Sache«, begann William. »Sie sind erst seit ein paar Monaten hier, Ihre vorbehaltliche Entlassung steht eigentlich noch lange nicht an. Aber

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