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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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schließlich immer wieder, viele Ausländer hätten einen überentwickelten Geschlechtstrieb.
            Er kam rechtzeitig zum Haus am Portman Place, um den anderen Gästen vor dem Essen vorgestellt zu werden. Die Atmosphäre war entspannt und ausgesprochen angenehm. Als Ehrengäste waren Konteradmiral Arthur Phillip und seine Gattin geladen.
            »Da Sie doch so brennend an Davids Bericht über die Kolonie interessiert waren, dachte ich, sie würden diesen Gentleman sicher gern kennenlernen,« sagte Mrs. Collins. »Darf ich vorstellen, Admiral Arthur Phillip, erster Gouverneur von Neusüdwales.«
            William war beeindruckt, einem so berühmten Mann zu begegnen. Anfangs war er ein wenig befangen und wußte nicht viel zu sagen, doch Phillip erwies sich als ein sympathischer alter Kauz, dem der Schalk aus den Augen schaute.
            »Tun Sie unserer Gastgeberin einen Gefallen und trinken Sie Champagner«, sagte er. »Sie behauptet, das sei das einzige Getränk, das einem vor dem Essen nicht den Appetit verdirbt. Ich bin nicht sicher, ob es stimmt, aber es spricht auf jeden Fall einiges dafür.«
            William mochte ihn auf Anhieb und hoffte, er werde später noch Gelegenheit haben, ihn eingehender über die Kolonien zu befragen. Als er Major und Mrs. Trent und ihren beiden Töchtern vorgestellt wurde, war ihm klar, warum er und Jorge eingeladen worden waren. Er verneigte sich vor den beiden jungen Damen. Die eine sah nicht einmal übel aus, doch die andere war vollkommen reizlos. Er hoffte inständig, sie sei Jorges Tischdame.
            Die Ehrenwerte Felicity Howth war unter den Gästen, zusammen mit ihrem Bruder Charles. William war Charles nie zuvor begegnet, wußte jedoch, daß er Anteilseigner einer Schiffahrtsgesellschaft war. Sein Partner war ebenfalls anwesend, ein gutaussehender Mann namens Sir Basil Mulgrave.
            Nicht lange und Mulgrave war in eine angeregte Unterhaltung mit dem Admiral vertieft, während Lady Mulgrave von den Howths flankiert wurde und mit unverkennbarer Leidensmiene Felicitys Lobliedern auf irgendein Rennpferd lauschte. William beschloß hartherzig, die Ärmste nicht zu erretten, und wandte sich statt dessen den Trents zu.
             
            Die Atmosphäre des Abends, der so gelöst begonnen hatte, wurde zunehmend angespannt. Es war längst Zeit zum Essen, doch der letzte Gast, Jorgensen, war immer noch nicht erschienen. Es wurde weiterhin Champagner angeboten, und Charles Howth war bereits leicht angetrunken, redete zu laut und versuchte, die Gesellschaft mit Jagdanekdoten bei Laune zu halten. William bemerkte, daß Sir Basil seinem Partner finstere Blicke zuwarf, doch er zweifelte, daß Charles sie zur Kenntnis nahm.
            »Wir werden ohne Jorge essen müssen«, sagte Maria zu William. Sie wirkte beunruhigt. »Das ist wirklich abscheulich von ihm. Und dabei hat er gesagt, er käme mit dem größten Vergnügen.«
            Das leere Gedeck wurde abgeräumt, das Dinner begann. Ein ausgesprochen stilvolles Essen, erzählte William seinen Eltern später zufrieden, doch Jorgensen erschien den ganzen Abend nicht und sandte auch keinerlei Entschuldigung.
             
            Einige Tage darauf brachte William Mrs. Collins Blumen, um ihr für den anregenden Abend zu danken; doch sie war besorgt, weil sie immer noch nichts von Jorge gehört hatte. »Er kam eigentlich regelmäßig her, David hatte ihm erlaubt, die Bibliothek zu benutzen. Er ist ja so ein Bücherwurm, wissen Sie, stundenlang saß er dort drin und las, so auch an dem Tag, als Sie uns zum ersten Mal besuchten. Aber jetzt habe ich seit Tagen nichts von ihm gehört. Seine Sachen sind noch hier, William. Ich fürchte, ihm könnte etwas zugestoßen sein. Wissen Sie, wo er wohnt?«
            »Ja«, sagte William, wenig gewillt, weiter darauf einzugehen.
            »Dann seien Sie doch so gut und gehen Sie hin, erkundigen Sie sich nach ihm. Er ist doch noch ein Junge, ich fühle mich verantwortlich für ihn.«
            Da ihm nichts anderes übrigblieb, ging William umgehend zum Hafen hinunter. Bei Tageslicht sah die Gegend nicht mehr ganz so gefährlich aus. Er fand auch das Gasthaus wieder, doch der Wirt hatte Jorgensen ebenfalls seit längerem nicht mehr gesehen.
            »Schuldet er Ihnen Geld?« fragte William, der befürchtete, der Däne habe sich einfach davongemacht und die Zeche

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