Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
vielleicht hätten sie danach gewarnt sein sollen, daß Edwinas Ehe mit Jack nicht dauerhaft glücklich sein würde. Die Geschichte wiederholte sich. Jack verließ Edwina wegen einer anderen Frau, ebenso grausam, wie er Polly den Laufpaß gegeben hatte. Darum war Maria auch so darauf bedacht gewesen, den Kontakt zu Edwina aufrechtzuerhalten. Ihr Bruder hatte sich ausgesprochen schäbig benommen, und sie dachte, daß es für Edwina vielleicht tröstlich wäre zu wissen, daß Maria sie nach wie vor als Familienmitglied betrachtete, auch wenn sie auf verschiedenen Seiten des Atlantiks lebten. Glücklicherweise waren die Foys, Edwinas Eltern, recht wohlhabend und hatten ihrer Tochter auch finanziell beigestanden.
            Tochter. Regal. Ihre Gedanken waren wieder bei Pollys Tochter angelangt. Edwina hatte berichtet, daß die Großeltern sie an der kurzen Leine gehalten und sie kaum je unter Menschen gelassen hatten, aus Angst, sie könne so werden wie Polly. All das hatte Edwina natürlich von den Dienstboten erfahren. Aus diesem Grunde sei Regal ein stilles, vielleicht gar zu verschlossenes Mädchen geworden, dabei jedoch zweifellos intelligent und ohne jegliche Anzeichen der Flatterhaftigkeit ihrer Mutter. Jedenfalls bis jetzt nicht, hatte Edwina hinzugefügt. Doch es ist nicht zu übersehen, daß sie sehr willensstark und entschlossen ist. Gegen meinen ausdrücklichen Rat hat sie das gesamte Inventar des Hauses für einen Spottpreis verkauft. Und es waren ein paar wirklich wundervolle Stücke darunter. Aber sie wollte nichts davon behalten. Sehr ungewöhnlich …
            Die Türglocke erinnerte Maria daran, daß sie Gäste zum Tee erwartete. »Um Himmels willen«, rief sie und eilte zum Spiegel. »Die Sorells! Die hatte ich ja ganz vergessen.«
             
            »Sie sind also William«, sagte Mrs. Collins, als sie ihre Gäste begrüßte. »Ich freue mich ja so, Sie kennenzulernen. Ihre Mutter hat mir schon viel von Ihnen erzählt. Sie müssen glücklich sein, Ihren Sohn wieder daheim zu haben, Mrs. Sorell.«
            »Oh ja.« Seine Mutter lächelte. »Aber er war ein sehr ungeduldiger Patient.«
            »Und sind Sie jetzt ganz wiederhergestellt, William?«
            »Ja, danke der Nachfrage, Mrs. Collins.«
            »Beinah«, verbesserte seine Mutter.
            »Sie müssen mir verzeihen, Mrs. Sorell, aber langsam entwickle ich mich zu einer richtigen Kriegsgegnerin. Ich weiß nicht, warum junge Männer es immer so eilig haben, sich freiwillig zu melden, nur um sich verwunden oder verstümmeln oder gar töten zu lassen. Und die Eltern willigen auch noch freudestrahlend ein, so als gingen ihre Söhne zu einem Kurkonzert.«
            Während Mrs. Collins sie in den Salon führte, warf William seiner Mutter einen kurzen Blick zu, um ihre Reaktion auf diese unerhörte Bemerkung zu prüfen. Schließlich war er selbst bei einem Gefecht auf den Westindischen Inseln verwundet worden. Doch seine Mutter lachte nur. »Du meine Güte, das können Sie nicht ernst meinen, Mrs. Collins!«
            »Doch, allerdings«, erwiderte ihre Gastgeberin. »Bitte nehmen Sie Platz. Und werden Sie jetzt Ihren Dienst quittieren, William?«
            Mrs. Sorell seufzte. »Offenbar nicht. William brennt darauf, Colonel Collins kennenzulernen. Er war richtiggehend böse, daß wir ihn nicht eher hergebracht haben, aber es ging ihm einfach noch zu schlecht. Er hat Davids Publikation über die britische Besiedlung von Neusüdwales gelesen und war ganz fasziniert davon. Nicht wahr, William?«
            »Ja«, bestätigte dieser höflich, wenngleich ihn eine Beschreibung der Schlacht von Bunker Hill aus erster Hand weitaus mehr gereizt hätte.
            »Das ist doch großartig«, sagte Mrs. Collins. »Wenn Sie sich in die Kolonien versetzen lassen, wird sie das weit vom Krieg wegbringen.«
            William mochte sie gern. Sie war immer noch eine attraktive Frau, hatte eine ansprechende Figur mit beinah üppigen Kurven und einer schmalen Taille. Der amerikanische Akzent verlieh ihrer Stimme einen warmen, angenehmen Klang.
            »Wäre das nicht ziemlich feige von mir?« fragte er neckend.
            »Wenn Sie bereit sind, vier Monate auf See zu verbringen, auf einem dieser fürchterlichen Schiffe, würde es mir niemals einfallen, Sie für feige zu halten. Ich jedenfalls wäre viel zu ängstlich, um es zu

Weitere Kostenlose Bücher