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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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drei Stunden?“
    „Bis zum Mittag.“
    „Das reicht mir nicht. Ich brauche mehr Ruhe.“
    Sam sah ihn direkt an. „Bitte.“
    Abernathy überlegte.
    „Also gut. Bis zum Nachmittag. Was möchtest du essen?“
    „Ich kann alles essen, was du auch isst. Es ist egal“, sagte Sam.
    „Na großartig. Und wir haben für dich lauter verrücktes Zeug eingekauft.“ Abernathy schüttelte den Kopf.
    „Würdet ihr mich nicht gefangen halten, müsstet ihr auch nicht für mich einkaufen“, sagte Sam.
    „Du wirst frech. Das ist gut. Zeugt von seelischer Gesundheit. Ich hole dir ein Sandwich.“
     
    Bill saß in seinem Auto. Er wollte allein sein. Die Nummer mit Sam und den Walgesängen war zu viel gewesen. Ich bin ein verdammtes Weichei, dachte er. Dann heult er eben mal … und Laine auch … verdammter Mist …
    Er konnte es nicht ändern, das hatte er schon mit sich ausgemacht. Vielleicht sollte er doch noch mal nach Laine sehen. Und mit Stacey musste er sowieso noch reden.
     
    Sam hatte das Sandwich gegessen und Abernathy hatte ihn, wie versprochen, allein gelassen. Er hatte keinen Verdacht geschöpft. Sam lag in seiner Wanne und konzentrierte sich auf seinen Körper. Er durfte die Verwandlung nicht zu weit voranschreiten lassen, wenn er die Rückverwandlung überstehen wollte. Er hatte nur diese einzige, winzige Chance. Ein zweites Mal konnte er die beiden nicht täuschen. Wenn es für ihn ein zweites Mal gab. Er war sich des Risikos voll bewusst. Er hatte die halbe Nacht darüber nachgedacht und sich entschieden. Sollte er es nicht schaffen, war das immer noch besser, als ewig hier eingesperrt zu sein. Wenn man einen Fehler machte, musste man dafür bezahlen. Das hatte ihm sein Onkel gesagt, und er bezahlte jetzt für seine Neugier … oh ja, er bezahlte. Laine hatte recht gehabt. Wenn Menschen von ihm erfuhren, fingen sie ihn, sperrten ihn ein und fügten ihm Schmerzen zu. Jetzt wussten sie von ihm und er konnte das nicht mehr rückgängig machen. Sam spürte das schmerzhafte Ziehen in seinem Körper und hoffte nur, dass Abernathy auch wirklich nicht unvermittelt hereinkam. Er hatte deshalb mehr Zeit herausgehandelt, um ganz sicher zu sein. Seine Schwanzflosse teilte sich langsam und Sam spürte ein leichtes Schwindelgefühl. Er hatte noch nie in so geschwächtem Zustand eine Verwandlung gewagt. Die unglaubliche Anstrengung machte ihn sonst schon vollkommen fertig. Was er tat, war der reine Wahnsinn. Trotzdem konzentrierte er sich wieder und sein Körper teilte sich weiter. Für ein paar Sekunden wurde ihm schwarz vor den Augen und er wartete, dass es vorbei ging. Er durfte nicht ohnmächtig werden. Dann würde sofort die Rückbildung der Beine einsetzen und seine Chance war vertan. Aber zu langsam durfte es auch nicht gehen. Was, wenn Abernathy nach ihm sah oder – noch schlimmer – kam, um sein Telefon zu holen …
    Langsam bildete er Knie und die Flossen an seinen noch unvollkommenen Füßen wurden kleiner. Das musste reichen. Er hatte keine Kraft mehr. Sam blieb noch ein paar Minuten liegen, um sich zu erholen. Dann richtete er sich auf und sah über den Wannenrand. Er konnte Abernathy an seinem Tisch sitzen sehen. Er wirkte beschäftigt. Das war gut.
    Sam zog sich hoch und stellte sich auf seine halb fertigen Füße. Dann schwang er ein Bein über den Wannenrand, dann das andere. Er sank auf den Boden und blieb einen Moment auf den Knien liegen. Ihm war wieder schwindelig. Langsam kroch Sam zu dem Regal und zog sich daran hoch, bis er wieder auf den Füßen stand. Er streckte den Arm und griff nach dem Handy.
     
    Laine starrte wieder aufs Meer hinaus. Sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Sie war bei Sams Höhle gewesen und wieder ohne Ergebnis zurückgekommen. Sam war fort. Sie konnte sich nicht damit abfinden. Die Ungewissheit machte sie fertig. Wenn er wenigstens gesagt hätte, dass er sie nicht mehr sehen wollte …
    Jemand hielt ihr von hinten die Augen zu.
    „Hey Süße“, sagte Liz. „Wie geht’s dir?“
    „Mies.“
    „Bin ich froh, dass ich nicht verliebt bin. Das muss furchtbar sein.“
    Liz legte ihr einen Arm um die Schultern.
    „Du kannst so nicht weiter machen. Wegen einem Kerl sich das Leben versauen. Das bringt doch nichts.“
    „Sam ist nicht irgendein Kerl. Ich kann dir das nicht erklären.“
    „Und trotzdem hab ich’s kapiert.“
    „Liz, ich glaube, das hast du nicht.“
    Laines Handy klingelte und sie zog es aus der Tasche.
    „Nummer unbekannt. Wer ist das denn jetzt

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