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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Tyler. „Und schon wieder trocken? Das ging ja flott!“
    „Halt die Klappe, du Vogel. Wo ist Laine?“
    „Kannst ja in jedes Zelt mal reinschauen. Die Mädels werden sich freuen.“
    Bill ignorierte ihn und ging einfach weiter. Er näherte sich den letzten Ausläufern des Camps, als er ein Schluchzen hörte. Er umrundete ein Zelt und sah Liz auf der Erde sitzen, die ein weinendes dunkelhaariges Mädchen im Arm hielt.
    „Laine?“, fragte er. Das Mädchen sah mit tränenüberströmtem Gesicht auf. Es war nicht Laine.
    „Was ist hier passiert, Liz? Wer ist tot?“, fragte Bill.
    „Noch keiner“, antwortete Liz. „Ihre Mutter erlaubt ihr nicht, zum Vampire-Diaries-Fantreffen mit Autogrammstunde zu gehen.“
    „Und dabei war ich jeden Morgen joggen, seit vier Wochen! Ich hab fast nichts gegessen und drei Kilo abgenommen!“, schluchzte das Mädchen.
    „Das ist doch schon super, Jenny“, tröstete Liz mütterlich.
    „Liz, ich muss wissen, wo Laine ist“, sagte Bill.
    „… und das alles hab ich doch nur für IHN getan!“, heulte Jenny. „Alles umsonst!“
    „Für IHN? Für Gott?“, fragte Bill.
    „So was in der Art. Verschwinde, Bill. Das hier sind Frauengespräche. Laine ist am Strand, aber sie wird dich nicht sehen wollen“, sagte Liz.
    „Jetzt werde ich ihn niemals sehen! Meine Mutter hat mein Leben zerstört!“ Jenny warf sich weinend in Liz’ Arme. Liz scheuchte Bill mit einer Handbewegung weg.
     
    Als er zum Strand hinunter ging, sah er Laine sofort. Sie saß im Sand und hatte die Arme um ihre Knie geschlungen.
    „Hey“, sagte Bill. Sie sah kurz auf.
    „Hau ab.“ Laine starrte wieder auf die Wellen. Bill war sich ziemlich sicher, warum sie das tat und nach wem sie Ausschau hielt.
    „Wie geht’s dir denn?“, fragte Bill so unverfänglich wie möglich.
    „Was interessiert dich das“, sagte sie und wischte sich mit der Hand über die Augen. Bill ging neben ihr in die Hocke.
    „Weinst du?“, fragte er.
    „Du sollst verschwinden, verdammt noch mal! Was willst du überhaupt hier?“
    „Ich wollte einfach mal sehen, wie’s dir geht.“ Er legte ihr die Hand auf die Schulter, aber Laine schlug sie weg. Sie drehte sich zu ihm um und er konnte ihre rot geweinten Augen sehen.
    „Wenn ich dir irgendwie helfen kann …“, fing Bill an.
    „Warum solltest du? Außerdem kann mir keiner helfen … keiner! Du hast ja keine Ahnung! Verschwinde!“ Laine schlang wieder die Arme um ihre Knie und legte den Kopf darauf. Bill stand hilflos neben ihr. Das hatte so keinen Sinn.
    „Okay, mach’s gut.“ Bill drehte sich um und ging zum Camp zurück.
    Laine tat im furchtbar leid. Er sah sich noch einmal nach ihr um. Ihre Schultern zuckten. Sie weinte.
    Ich Idiot, dachte Bill. Ich verdammter Idiot.
     
     

    Bill schleppte vier Tüten gleichzeitig und musste mit dem Ellbogen die Tür aufdrücken. Als er den Hauptraum des Schwimmbads betrat, vernahm er eine altmodisch klingende Musik.
    „Was ist das denn?“, fragte er und stellte die Tüten auf einen Tisch.
    „Er steht auf Al Bowlly“, teilte ihm Abernathy mit.
    „Ich habe ihm verschiedene Songs vorgespielt. Das war hochinteressant. Er mag langsame Melodien und ruhige Stimmen. Bei Michael Jackson bekommt er Angst und Justin Bieber macht ihn aggressiv. Man müsste analysieren, warum.“
    „Das ist eine ganz normale Reaktion. Da gibt’s nichts zu analysieren“, sagte Bill. Er begann, die Tüten auszupacken.
    „Bei Al Bowlly ist er nach nur zehn Minuten eingeschlafen. Zu „Close your eyes“. Das war schon fast niedlich.“
    Bill verkniff sich jeden Kommentar dazu. Die süße Makrele schlummerte zu sanften Klängen, während er Seetangspaghetti für ihn kaufen durfte.
    The very thought of you and I forget to do
    The little ordinary things that everyone ought to do … sang Bowlly.
    „Ich muss noch mal zum Wagen”, sagte Bill.
    I'm living in a kind of daydream … I'm happy as a king…
    Von wegen, dachte Bill und stieß die Tür nach draußen auf.
    Eine Stunde später saß er mit Abernathy beim Essen.
    „Kann man das jetzt nicht abstellen?“, fragte Bill.
    „Wir lassen die Musik erst mal laufen. Das scheint ihn zu beruhigen. Wir müssen ihn seelisch irgendwie aufrichten, sonst wird es schwierig. Er verweigert die Nahrung und ich hab noch keine Ahnung, ob wir ihm zur Not auch Infusionen geben können. Er ist ziemlich stur.“ Abernathy biss in sein Sandwich.
    „Sagen Sie mal Doc … wenn er stirbt, tut Ihnen das dann irgendwie leid? Wie

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