SAM
ich dich etwas fragen?“ Fast schüchtern kommen seine Worte über seine Lippen.
„Ja, was willst du wissen?“
„Wer war dieser Nick und was hat er getan, als er dich so verletzt hat?“, will er schließlich wissen.
„Wir haben uns an der Uni kennengelernt und sind knapp zwei Jahre miteinander gegangen. Ich habe ihn erwischt, wie er mit einer anderen Frau im Bett lag.“ Meine Stimme klingt erstaunlich gefasst. Alexanders Gesicht hat sich verfinstert, er sagt jedoch nichts. Ich habe keine Ahnung, warum er das alles wissen will, doch jetzt ist es an mir, ihm Fragen zu stellen.
„Was meintest du, als du zu Jonathan sagtest, ich wäre deine Bean Cheile?“
Ich sehe zu ihm auf und bemerke, wie er zögert mir zu antworten.
„Es heißt soviel wie, dass du meine Frau im Sinne von Ehefrau, Gefährtin bist.“ Ich sehe ihn erstaunt an. Will er damit sagen, dass er sein Leben mit mir verbringen will? Sein Gesicht zeigt keine Regung, also hole ich erneut tief Luft, um meine nächsten Fragen zu stellen: „Was ….!“ Er verschließt meinen Mund mit einem Kuss und haucht mir dann entgegen: „Keine Fragen mehr, bitte! Lass uns reingehen, es wird kühl.“ Damit steht er auf und führt mich ins Haus. Innerhalb weniger Minuten hat die Dämmerung eingesetzt und während er den Herd anheizt, begebe ich mich mit meinem Rucksack die Stiege hinauf, um mir den Schlafraum anzusehen. Hier oben gibt es keine Tür. Ich stehe sogleich in dem Zimmer in dem Alex und ich die Nacht verbringen werden. Ein großes Holzbett steht in der Mitte des Zimmers, unter einem winzigen Dachlukenfenster. Am Ende des Zimmers befindet sich eine kleine Tür. Ich öffne sie und stehe in einem winzigen, aber hübschen Badezimmer. Neben der Toilette steht eine alte Badewanne mit Klauenfüßen und ein ebenso alter Waschtisch. Über dem Waschtisch hängt ein kleiner, ovaler Spiegel. Ich gehe wieder zurück ins Schlafzimmer und verweile an der Kommode, die gegenüber des Bettes steht und auf der sich eine antike, goldene Uhr befindet, die stehengeblieben ist. Irgendwie symbolisch. Alles in diesem Haus scheint in der Zeit stehengeblieben zu sein. Schließlich klettere ich wieder die Stiege hinunter, um zu sehen, wie Alex an dem runden Tisch, zwischen der Küchenzeile und dem Kachelofen, eine Kerze entzündet. Der Tisch ist gedeckt für zwei Personen, das heißt, es stehen zwei Gläser dort und auf einer Seite steht noch ein Teller und ein Korb mit Brotscheiben. Auf dem Herd köchelt offenbar ein Süppchen in einem kleinen, gusseisernen Topf vor sich hin. Ich schaue ihn mehr als erstaunt an.
„Du kochst für mich?“
„Naja, von Kochen kann wohl keine Rede sein. Ich habe eine Büchse geöffnet und mache die Suppe warm. Du musst doch Hunger haben, oder?“ Ich nicke ihm zu. Dann reicht er mir ein langes, dünnes Stück Holz und bittet mich die anderen Kerzen im Zimmer zu entzünden. Draußen ist es inzwischen dunkel geworden und die Kerzen tauchen den Raum in ein warmes, romantisches Licht. Der Kachelofen verbreitet eine angenehme Wärme und während Alex den Wein in die Gläser gießt, setze ich mich an meinen Platz. Dann serviert er mir die Suppe und setzt sich ebenfalls.
„Auf uns!“, sagt er leise und ich meine wieder dieses unwiderstehliche Glimmen in seinen Augen zu erkennen. Nachdem wir von dem Wein getrunken haben, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und fängt wieder einmal an, mich zu beobachten. Die Suppe ist extrem lecker und ich kann mir ein kurzes „Mmmmh!“ nicht verkneifen.
Ein Lächeln umspielt seinen Mund. „Woher hast du die Suppe? Sie ist wirklich fantastisch.“ Ich nehme mir ein Stück Brot, dass wunderbar frisch duftet und auch sehr gut schmeckt.
„Winston. Seine Schwester hatte frisches Brot gebacken und er hat es mir mitgebracht. Auch die Konserven sind von ihr. Du siehst, für dein leibliches Wohl ist gesorgt.“ Er schaut mich über den kleinen Tisch hinweg an, als wäre ich heute für sein leibliches Wohl verantwortlich. Es ist dieser gierige, lustvolle Ausdruck in seinen Augen, der mich wieder einmal völlig aus der Fassung bringt. Dennoch habe ich mittlerweile die Suppe vertilgt und mein Blick wandert zu dem Topf, um zu erkunden, ob vielleicht noch ein wenig davon übrig ist. Alex bemerkt meinen Blick, steht sofort auf und füllt meinen Teller mit dem Rest der Suppe. Als er den Teller vor mir abstellt, bemerkt er ein wenig Suppe an seinem Finger. Etwas verwirrt sieht er zu dem Spülbecken hinüber, um nach
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