SAM
tatsächlich in Jonathan verliebt gewesen ist, gehen mir nicht aus dem Kopf. Wie kann man sich in solch ein teuflisches Wesen verlieben? Oder war er damals nicht so, wie er jetzt ist? War letztlich ihre Ablehnung der Grund dafür, dass er verbittert versucht mein Glück mit Alex zu zerstören? Es muss wohl an den Genen der Ravenport Mädchen liegen, dass Vampire auf uns abfahren. Bei diesem Gedanken muss ich unwillkürlich lächeln.
„Was ist, was amüsiert dich so?“, will Alex wissen und setzt sich zu mir auf das große Sofa.
„Wusstest du, dass Jonathan und meine Granny ein Liebespaar waren?“
„Ja“, kommt seine schlichte Antwort.
„Und du hast mir nichts davon gesagt?“, frage ich etwas verärgert.
„Ich war mir zunächst auch nicht sicher. Ich wusste nur, dass er sich vor einigen Jahren in eine Sterbliche verliebt hatte und diese Romanze nicht gut ausgegangen ist. Jedenfalls nicht für ihn. Das es jedoch deine Granny war, habe ich auch erst in den letzten Wochen erahnt.“
Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du siehst müde aus“, stellt er schließlich fest. Ich lächel ihn an: „Nun, das Leben mit dir ist sehr aufregend und ich bin es nicht gewohnt, die Nacht zum Tag zu machen.“ Für einen kurzen Augenblick hält er inne, um mich dann schließlich zu fragen:
„Sam, bist du dir wirklich sicher, dass du mich willst? Ich habe das Gefühl, dir zu viel zuzumuten. Ich hätte Verständnis dafür, wenn du mir den Laufpass gibst und zurück willst in dein altes Leben. Es würde mich umbringen, aber ich würde es verstehen.“ Er kann die Qual in seiner Stimme kaum verbergen und er sieht mich mit ernstem Blick an.
„Das könnte dir so passen, Mr. DeMauriere“, antworte ich gespielt erbost. „Mir erst gehörig den Kopf verdrehen und dann `nen Rückzieher machen,…nein, nein, so läuft das nicht!“ Ich schmiege mich an ihn. „Ich glaube, ich fühle mich im Augenblick etwas überfordert mit all diesen neuen Erkenntnissen, aber,“ ich hebe meinen Kopf und schaue ihn liebevoll an, „ich habe mir fest vorgenommen dich nie wieder herzugeben. Damit musst du dich abfinden!“
Für einen kurzen Moment sagen wir beide kein Wort. Hat ihn meine kleine Ansprache derart beeindruckt?
Dann jedoch zeigt sich ein zaghaftes, aber erleichtertes Lächeln um seinen Mund. „Sam, ich möchte, dass wir beide heute noch wegfahren“, sagt er nach einer Weile in die Stille hinein. „Wohin denn, was hast du vor ?“, frage ich erstaunt.
„Winston bringt mir demnächst noch ein paar Sachen und dann möchte ich, dass du fertig bist. Wir werden mit dem Motorrad wegfahren. Pack schnell deinen Rucksack für ein bis zwei Übernachtungen.“ Ich sehe ihn mit großen Augen an. Er schenkt mir sein dreistestes Lächeln und ergänzt: „Und vergiss dein süßes, weißes Nachthemd nicht!“ Jetzt muss ich ebenfalls lächeln und stehe auf, um nach oben zu gehen. In diesem Moment greift er nach meiner Hand und hält sie fest. Ich schaue zu ihm hinab, in seine warmen Augen, die mein Herz so sehr berühren.
„Ich liebe dich!“, sagt er leise und zieht mich zu sich herunter, um mir einen der süßesten und zärtlichsten Küsse zu schenken. Nach einigen Minuten trennen wir uns wieder voneinander und ich laufe schnell in mein Zimmer, um mich für unseren Kurztrip fertig zu machen.
Als ich wieder nach unten komme, sehe ich Alex in Lederkluft in der Halle stehen, neben ihm Winston. Beide Männer schauen zu mir auf, als ich die große Treppe hinuntergehe. Alex lächelt mich an und reicht mir eine schwarze Lederjacke und einen Helm. Wir verabschieden uns kurz von Winston und gehen hinaus. Dort steht auch schon sein Motorrad. Er schwingt sich geschmeidig auf den Sitz und fordert mich auf, es mir hinter ihm bequem zu machen. Mir wird deutlich, dass ich mich nah, wirklich sehr nah an ihn lehnen muss und lege meine Arme um seine Oberkörper. Es fühlt sich wunderbar an, mich gegen seinen starken Rücken zu pressen und seinen Körper zu fühlen. Er erkundigt sich, ob alles okay wäre und dann fahren wir auch schon los. Ich sitze zwar nicht das erste Mal auf einem Motorrad, aber mit so einem heißen und vor allem schnellen Teil, war ich noch nie unterwegs. Alex ist ein sicherer und trotzdem waghalsiger Fahrer und es macht wahnsinnig viel Spaß, mit ihm gemeinsam in wildem Tempo über die Landstraßen zu fahren. Jede Kurve und jede kleinste Beschleunigung verursacht dieses wunderbare Kribbeln in der Magengegend und
Weitere Kostenlose Bücher