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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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ich wünscht, ich könnte noch lange, eng an ihn geschmiegt, diese aufregende Fahrt genießen. Nach einer knappen Stunde scheinen wir uns aber unserem Ziel zu nähern. Wir fahren jetzt etwas langsamer eine von scheinbar uralten Bäumen vollkommen überdachte, dunkle Allee entlang und biegen dann plötzlich in einen vorher kaum einsehbaren Waldpfad ein. Einige Minuten führt uns unser Weg über sehr holprigen Untergrund durch den Wald, bis wir schließlich an eine winzige Lichtung mit einem sehr kleinen Häuschen gelangen. Es ist umgeben von alten Bäumen und riesigen Lorbeerbüschen und von weitem kaum auszumachen. Alexander stoppt die Maschine und wir steigen beide ab. Ich nehme den Helm ab und sehe ihn etwas verwundert an.
    „Du hast gesagt, du möchtest mit mir allein sein“, antwortet mir Alexander auf meinen fragenden Blick. Wir nehmen unsere Rucksäcke und laufen zum Häuschen. Beim Anblick dieser verwunschenen, kleinen Hütte kommen mir sofort Hänsel und Gretel in den Sinn. Ich fühle mich, wie im Märchenwald. Das Haus ist aus Natursteinen erbaut und die Dachschindeln sind dunkelrot und von Moos bewachsen. Alex schließt die Tür auf und führt mich hinein. Ich bin angenehm überrascht. Wir stehen sofort inmitten des Wohnzimmers, das einfach, aber mit einem besonderen, rustikalen Charme eingerichtet ist. Zur linken Seite befindet sich eine kleine Küchenzeile. Zwischen Küchenzeile und Wohnbereich steht ein alter, wunderschöner Kachelofen. Rechts führt eine kleine Stiege nach oben. Gerade zu ist ein großes Fenster und eine Terrassentür. Alex geht an mir vorbei, öffnet die Vorhänge und die Tür und ein fantastischer Ausblick offenbart sich mir. Die bereits untergehende Sonne verwandelt die Umgebung in ein Paradies aus tausend Farben. Ich schaue direkt auf einen kleinen See. Die Veranda ist sozusagen auf einem Steg gebaut, der auf das Wasser führt. Ich sehe nichts, als vollkommene Natur, unberührt und wild. Alex steht hinter mir und will leise wissen: „Gefällt es dir?“
    Ich drehe mich zu ihm und strahle ihn an: „Es ist traumhaft.“ Dann falle ich ihm um den Hals und er hält mich lange fest umarmt. Schließlich gehen wir langsam zurück in das Zimmer. Alex erklärt mir, er müsse noch Holz hacken. „Wir haben keinen Strom hier draußen und es kann empfindlich kalt werden in der Nacht.“ Ich begleite ihn vor das Haus. Rechts befindet sich ein kleiner Schuppen, in den er jetzt sein Motorrad schiebt. Dann nimmt er die Axt zur Hand und fängt an, aus großen Holzblöcken kleine Scheite zu schlagen. Ich sehe ihm dabei zu und genieße seinen Anblick, wie er mit kraftvollen Bewegungen ausholt und den Holzblock in Stücke schlägt. Es scheint ihn keinerlei Anstrengung zu kosten. Nach ein paar Minuten tragen wir beide das Holz ins Haus und einen Teil davon legt Alex bereits in den Ofen, um ihn anzufeuern.
    Ich gehe inzwischen auf die Terrasse und genieße den Blick auf den See. Hier und da hört man das Quaken eines Frosches und das Schreien eines Vogels. Libellen schwirren anmutig über die Wasseroberfläche und alles um mich herum scheint in vollkommener Harmonie zu sein. Alex kommt auf die Veranda und entzündet mit einem Hölzchen die Laterne neben der Tür. Jetzt stellt er sich hinter mich, nimmt mich in seine starken Arme und schaut mit mir über den See. Ich atme tief die klare und würzige Waldluft ein und schmiege mich eng an ihn. Ich fühle mich wie im Paradies. Alles scheint so vollkommen und unendlich friedlich.
    „Seit wann gehört dir dieses Haus?“erkundige ich mich.
    „Ich besitze diese Hütte schon sehr lange und habe sie mit eigenen Händen restauriert. Immer wenn ich mich wirklich zurückziehen muss oder will, komme ich hierher. Niemand kennt diesen Ort, außer jetzt dir. Ich war das letzte Mal hier, als …“, Alex  hält kurz inne, „als ich dachte, es wäre aus zwischen uns. Es ist also sozusagen der Ort, an dem ich mich zurückziehe, wenn ich nichts und niemanden sehen will und einfach nur meine Ruhe brauche.“
    Seine Offenheit schmeichelt mir und ich weiß sein Vertrauen in mich zu schätzen. Wir verweilen noch ein wenig und genießen die Ruhe und die Zweisamkeit. Schließlich finden die letzten Sonnenstrahlen des Tages ihren Weg durch das Dickicht und tauchen den See und das Ufer in ein Meer von schillernden Farben. „Wunderbar, nicht wahr?“, stelle ich fasziniert fest.
    „ Nicht annähernd so schön, wie du“, schmeichelt mir Alex. „Sam?“
    „Hm?“
    „Darf

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