SAM
außergewöhnlich starke Frau, Sam. Du wirst das alles irgendwann einmal verstehen und damit umgehen können. Es tut mir so schrecklich leid, dich mit all diesen Vampir-Dingen konfrontiert zu haben, aber wenn du mich liebst und den Schritt wagst mit mir zusammen zu sein, dann bleibt mir keine andere Wahl, als dir ehrlich und schonungslos zu zeigen, auf was du dich mit mir einlässt. Ich wünschte, ich könnte dies alles von dir fernhalten, aber es ist nun einmal Realität, es gehört zu mir.“
Meine Stimme klingt traurig, als ich ihm entgegne: „Es geht alles so schnell. Da sind so viele neue Eindrücke und Erfahrungen, die mich wirklich manchmal dazu bringen zu denken, ich verliere meinen Verstand. Ich wünschte wir hätten einmal ein paar Tage nur für uns. Ohne diesen ganzen Vampir-Kram, ohne das Schloss und die Renovierung, ohne Jonathan, Madeleine oder Winston. Nur wir zwei, du und ich!“ Wir schauen uns lange und tief in die Augen und wissen beide, dass es für uns kaum eine Möglichkeit geben wird, diesen Wunsch in absehbarer Zeit erfüllt zu sehen.
Im Laufe des Vormittags fahren wir beide ins Cottage. Es ist ein sonniger Herbsttag und Alex machen die Sonnenstrahlen deutlich zu schaffen. Wir beginnen die Bücher, die ich gestern in die Kisten verpackt habe, in sein Auto zu tragen. Er versucht sich mit seiner Sonnenbrille und seiner Kleidung zu schützen und sucht wann immer möglich schattige Plätze auf. Ich gehe in die Küche und schaue mir noch einmal den Herd an. Nein, ich bin mir absolut sicher, ich habe gestern wirklich nicht den Herd angeschaltet. Während Alex noch ein paar einzelne Bücher einsammelt und in sein Auto trägt, gehe ich nach oben in mein Schlafzimmer. Ich weiß nicht, wie lange ich hier nicht mehr schlafen werde, aber Alex hat Recht, wenn er sagt, es wäre nicht mehr sicher hier alleine zu wohnen. Ich nehme meinen Koffer und packe ein paar Klamotten hinein. Und wie ich so packe und mir bewusst wird, dass ich einen Teil meines Lebens beschließe und ein vollkommen neues Kapitel meines Lebens beginne, merke ich, wie mir schwindelig wird und ich setze mich auf mein Bett und starre aus dem Fenster. Was wird dieses neue Leben an Alexanders Seite für mich bereit halten, außer Ungewissheit, Gefahren und Ängste? Bin ich wirklich so stark, wie er denkt? Oder bin ich einfach nur lebensmüde und lasse mich auf eine Verbindung ein, die einem Himmelfahrtskommando gleicht. Ich bin nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. In mir tobt eine tiefe Unsicherheit und heftige Zweifel, an dem, was ich bereit bin zu tun. Ich werde mein altes Leben nie wieder leben können, es gibt kein Zurück mehr, nicht bei dem, was ich bereits weiß. Selbst wenn ich mich aus freier Entscheidung heraus von Alexander trenne. Ich bin und bleibe eine Gefahr für die Vampir-Gesellschaft. Und wer in meiner sterblichen Welt würde mir zuhören, mich verstehen, mich vor den rachedurstigen Vampiren schützen? Wer würde mir schon glauben, wenn ich zum Beispiel zur BBC gehe und erzähle: „Es gibt Vampire und sie leben mitten unter uns!“? Ich wäre schneller in der Klapsmühle, als ich Luft holen könnte. Dennoch bleiben diese quälenden Zweifel, dass ich das Richtige tue. Ich habe nicht bemerkt, dass Alex mir die Treppe hinauf gefolgt ist. Als er mich anspricht, zucke ich unwillkürlich zusammen.
„Es gibt immer noch die Möglichkeit dich von mir zu trennen“, sagt er leise und mit unendlicher Traurigkeit. Er hat meine Zweifel, meine innere Zerrissenheit gespürt. Ich dreh mich zu ihm um. Er steht in der Tür, groß und attraktiv und sieht mich über seine Sonnenbrille hinweg aus dunklen, braunen Augen an. Sein Gesicht ist ernst.
„Nein,“ sage ich bestimmt und mit festem Ton, „ich habe eine Entscheidung getroffen.“ Ich schließe meinen Koffer und schaue in entschlossen an: „Ich liebe dich und das ist alles was zählt.“
Kapitel VII
Es ist Samstag Nachmittag und ich bin dabei Grannys alte Bücher in die Regale der Bibliothek einzuräumen. Alex hat sich, als wir heimgekehrt sind, kurz verabschiedet und in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. Jonathan hat es vorgezogen das Schloss vorzeitig zu verlassen. Ich hänge derweil meinen Gedanken nach und betrachtete die alten, teilweise wunderschön illustrierten Bücher. Grannys Tagebuch habe ich ebenfalls mitgenommen, es aber zunächst in meinem Rucksack versteckt. Ihre Eintragungen und die Erkenntnis, dass sie
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