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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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wir uns nicht sehen? Und wie kann ich ihm je entgegentreten, wenn ich ihm doch niemals den Tod meiner Mutter verzeihen kann. Wieder krampft sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich kann Alex nicht loslassen. Ich kann ihn einfach nicht vergessen. Was ist richtig, was ist falsch? Ich habe Schuldgefühle gegenüber meiner toten Mutter, wenn ich mich jetzt wieder auf Alex einlasse. Er hat sie getötet, ich weiß es und ich liebe ihn trotzdem! Was für ein schreckliches Dilemma. Ich verrate meine Liebe zu meiner Mom, um meiner Liebe zu Alexander wegen. Lieber Gott, zeig mir den richtigen Weg, hilf mir, ihm zu vergeben. Ist meine Liebe zu Alex immer noch so stark, dass ich ihm vergeben kann?
     
    Nach dem Aufstehen, verbringe ich wieder die ersten Minuten des Tages vor der Kloschüssel kniend, um mich zu übergeben. Wahrscheinlich ist mir die Pizza nicht bekommen. Ich konnte natürlich wieder nicht sehr gut schlafen und diese furchtbare Übelkeit tut ihr Übriges. Ich sehe schrecklich aus. Ganz im Gegensatz zu Vanessa. Sie wirkt ausgeruht und frisch, als sie zu mir in die Küche kommt. Sie ist bereits angezogen und geschminkt und fertig, mit mir London zu erkunden. Ich stehe immer noch in Nachthemd und Bademantel vor ihr und brühe mir gerade einen Kamillentee auf, um meinen Magen wieder zu beruhigen.
    „Du hast wieder nicht gut geschlafen, oder?“, fragt sie besorgt, als sie mich sieht.
    „Ja. So gut wie gar nicht“, erwidere ich.
    „Komm, lass dich nicht hängen. Wir gehen zusammen nett frühstücken und dann tun wir das, was wir am besten können: Shoppen, bis die Kreditkarte glüht. Komm, Sam! Du darfst dich nicht so gehen lassen. Wir machen dich jetzt ein bisschen hübsch und dann entern wir die Innenstadt.“ Und mit diesen Worten schubst sie mich auch schon in Richtung Badezimmer. Ich lasse mich gerne von Vanessa und ihrer guten Laune anstecken. Wir verlieren kein Wort über gestern Abend, Alexander oder das Päckchen. Natürlich bekomme ich nicht viel beim Frühstück hinunter, dafür bewundere ich ihren Appetit und die Tatsache, dass sie alles und in jeder Menge essen kann, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Nach dem Frühstück gehen wir shoppen. Es ist wie früher, als wir einmal einen Super-Billigflug bei einem Radiosender gewonnen hatten und für ein Shoppingwochenende nach New York fliegen durften. Wir lachen viel, probieren Klamotten und Vanessa flirtet, was das Zeug hält. Erst gegen fünf Uhr nachmittags kommen wir vollgepackt mit diversen Tüten und Taschen wieder nach Hause.
    „Wie sieht’s aus, wollen wir heute Abend indisch essen gehen? Ich habe gehört hier gibt’s die besten indischen Restaurants. Dir scheint es ja magenmäßig wieder so weit besser zu gehen“, stellt Vanny fest. Stimmt auch, mittags hatte ich sogar so großen Hunger, dass ich bei McDonalds zwei riesige Burger verdrückt habe.
    „Ja, warum nicht?“, sage ich und werfe meine Tüten auf die Couch im Wohnzimmer. Dann fällt mein Blick erneut auf die Karte, die immer noch auf dem Tisch liegt. Die Karte mit der Handynummer des jungen Mannes von gestern Abend. Wenn ich Fragen hätte oder etwas wissen wollte, hat er gesagt. Was meinte er damit? Ich habe keine Ahnung und mache mich auf den Weg in die Küche, wo Vanny bereits dabei ist, uns Apfelsaft in die Gläser zu gießen. Wir setzen uns an den kleinen Tisch, den ich aus Granny Küche mitgenommen habe und ich grüble immer noch über diese seltsame Aufforderung des jungen Mannes.
    „Was war in dem Päckchen?“, fragt mich Vanny, als sie bemerkt, dass ich mit meinen Gedanken mal wieder ganz woanders bin. „Der Schmuck meiner Großmutter. Er hat den Brand offensichtlich überstanden und Alex hat ihn gefunden. Hat sich der Typ gestern eigentlich vorgestellt?“, will ich dann von Vanny wissen.
    „Wer? Mr. Yummy-Yummy-Leder-Typ oder der Pizza Bote?“, fragt Vanny mit einem verschmitzten Lächeln.
    „Der Typ in der Lederjacke natürlich“, grinse ich zurück.
    „Nein. Schade eigentlich. Ich fand den ganz süß. An dem würde ich gerne mal naschen!“
     Ich verdrehe die Augen, lächle und nippe an meinem Apfelsaft.
    „Glaubst du, er ist ein Freund von Alex?“, fragt Vanny so ganz nebenbei und bringt mich dadurch auf einen unglaublichen Gedanken. Er war bestimmt nicht irgend ein Bote. Dieses Risiko würde Alexander nicht eingehen. Das heißt, dieser Typ kennt Alexander. Ist vielleicht sogar mit ihn befreundet und weiß, wo Alex ist. Jetzt macht auch sein Hinweis einen

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