SAM
Sinn, … wenn ich Fragen habe oder etwas wissen will,…er meint natürlich wenn ich Fragen zu Alex habe oder wissen möchte, was mit Alex ist. Ich bin furchtbar aufgeregt. Ich springe auf und laufe zum Telefon und wähle mit zitternden Händen die Nummer auf der Karte.
„Ja!“, höre ich die dunkle Stimme am anderen Ende.
„Hi, hier ist Samantha. Ich habe da ein paar Fragen.“
„Wie wär’s, wenn wir uns treffen? Es ist besser, wenn wir persönlich miteinander reden.“ Es scheint fast so, als hätte er bereits auf meinen Anruf gewartet. „Heute Abend, in der Lobby, 20:00 Uhr?“
„Okay, ich werde da sein“, bestätige ich und lege den Hörer zitternd auf den Tisch.
„Ich gehe davon aus, dass wir heute nicht mehr indisch essen gehen“, stellt Vanny mit Schmollmund fest.
„Sorry, Vanessa, aber ich muss diesen Typen sehen. Bitte sei nicht böse, ich verspreche dir, wir gehen morgen Abend indisch essen, okay? Wie wär’s, wenn du dich bei Mike meldest. Hattet ihr nicht so etwas wie eine Verabredung?“, gebe ich zu bedenken.
„Komm Schwester, versuch mich nicht mit Ware zweiter Wahl zu verkuppeln, während du dir die Sahnestücke angelst“, gibt sie gespielt eingeschnappt zurück.
„Oh, Vanny, es ist nicht so wie du denkst. Ich treffe mich doch nur mit dem Typen, weil er mir vielleicht etwas über Alex erzählen kann. Das soll wahrlich kein Date werden“, stelle ich klar.
„Na, wenn das so ist, dann schieb ihm doch mal unauffällig meine Handynummer über den Tisch!“, lächelt sie mich an. Dann wird ihr Gesicht jedoch ernst. „Warum willst du denn unbedingt wissen, wie es Alex geht? Ist es nicht langsam an der Zeit loszulassen? Der Kerl hat Schluss mit dir gemacht und du willst es nicht wahrhaben. Sam, es tut mir leid, aber das ist krank. Wie lange willst du das noch durchmachen? Dir immer wieder weh tun lassen? Ich dachte, du hättest aus Nick gelernt.“ Auch das ist meine Freundin Vanessa. Sie sagt einem knallhart die Meinung, wenn sie glaubt, man müsste endlich zur Vernunft kommen. Da sie aber nichts von dem Brief weiß und dem Umstand, dass mich Alex vor der Rache einiger verrückter Vampire schützen will und unserer ungebrochenen Zuneigung zueinander, muss ihr mein Verhalten krank vorkommen. Ich umarme sie ganz fest. „Ich weiß, was ich tue. Aber ich liebe dich dafür, dass du dir Sorgen um mich machst.“ Wir schauen uns an und lachen. Ja, es gibt nichts auf der Welt, was eine so gute Freundin ersetzen kann.
Das Regents Hotel ist eines der besten und teuersten Hotel in London. Keine Ahnung, wie sich der Typ das leisten kann. Ich betrete die Lobby und sehe mich um. Dem Ort angemessen, habe ich mich in eines meiner wenigen Kleider geworfen und musste erschreckt feststellen, dass ich in den letzten Wochen doch erheblich an Gewicht verloren habe. Vanessa meinte, ich solle möglichst bald ein paar Pfund zunehmen, ich wäre ja nur noch Haut und Knochen. In Jeans und Shirt ist mir das bisher gar nicht so aufgefallen. Jetzt stehe ich etwas verloren in der Lobby und halte Ausschau nach meiner mysteriösen Verabredung. Ich kann ihn leider nicht finden und wie ich mich so umsehe, werde ich auch schon von einem Angestellten des Hotels freundlich angesprochen: „Kann ich ihnen helfen, Miss?“
„Nein. Ich bin hier verabredet…“, entgegne ich.
„Die Dame gehört zu mir!“, höre ich die tiefe Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe ihn vor mir stehen. Der Typ von gestern. Er schaut mich etwas verwundert an.
„Ich habe sie nicht gleich erkannt, ich muss mich entschuldigen.“ Ja, klar! Gestern war ich ein verheultes, in ausgewaschener Jeans und Shirt gekleidetes, nervöses Bündel Mensch gewesen. Heute erscheine ich ihm offensichtlich als attraktive, junge Frau.
„Ich habe mich gar nicht vorgestellt: Luca Di Camarosso.“ Er gibt mir die Hand. Sofort spüre ich es. Dieses Kribbeln. Wie ein winziger Stromstoß. Schnell ziehe ich meine Hand zurück und schaue ihn verwundert an. Ist er das, was ich vermute? Ich schaue ihn mit großen Augen prüfend an. Er blickt mir für einige Sekunden tief in die Augen und kommt einen weiteren Schritt auf mich zu. Dann beugt er sich zu mir herab und haucht mir ins Ohr:
„Ja, Sam, deine Wahrnehmung stimmt. Ich bin einer seiner Art.“ Dann geht er wieder etwas auf Distanz und sagt:
„Ich habe uns einen Tisch hier im Restaurant bestellt. Wenn es dir nichts ausmacht!“ Er nimmt meinen Arm und führt mich in das
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