SAM
Erlebnisse verführt, aber gleichzeitig eine Welt voller Gefahren und Ängste vor ihnen ausbreitet. Sie haben die Wahl: Tor eins oder doch vielleicht lieber Tor zwei?
Hm! Ich glaube, ich hätte mich immer wieder für diesen gefährlich, verführerischen Vampir hinter Tor zwei entschieden.
„Hey, Schlafmütze, aufwachen“, höre ich Alexanders leise Stimme und spüre auch schon seine sanften Lippen auf meiner Wange. Ich öffne die Augen und blinzel ihm entgegen. Seine braunen Augen sehen mich liebevoll an.
„Es ist schon nachmittags. Unsere Gäste werden bald da sein.“ Ich muss eingeschlafen sein. Ich setze mich auf und bin noch immer ganz benommen. Stimmt, jetzt fällt mir wieder ein, dass Margarete heute kommt. Ich lächle Alexander noch etwas verschlafen an.
„Ich gehe dann mal hoch und mach mich ein wenig frisch.“ Er nickt mir zu und ich laufe schnell die Treppe empor. Nach dem Duschen gehe ich aufgeregt im Zimmer auf und ab. Was soll ich denn bloß anziehen? Auf der einen Seite will ich mich natürlich so geben, wie ich bin und dann wären Jeans und ein Shirt oder eine Bluse angezeigt. Auf der anderen Seite will ich aber auch einen guten Eindruck machen. Ich schlüpfe zunächst in Slip und BH und föhne meine Haare trocken. Verdammt, ich höre Stimmen. Sind sie etwa schon da? Ich verwerfe alle Gedanken, die ich mir um meine äußere Erscheinung gemacht habe und entscheide mich dafür, ich zu sein: also Jeans und cremefarbene Bluse! Nachdem ich noch ein wenig Make-up aufgelegt habe und mit meinem Erscheinungsbild soweit zufrieden bin, fällt mir in meinem Spiegelbild Alex Bissmal am Hals auf. Ein Glück, es verblasst bereits. Dann wird es zur Hochzeit gar nicht mehr zu sehen sein. Aber heute kann man es noch deutlich erkennen. Ich überlege kurz, ob ich es mit einem Tuch verdecken sollte oder doch lieber einen Rollkragenpullover tragen sollte. Nein! Ich stehe dazu! Soll Margarete es doch sehen! Alex gehört zu mir und warum sollte ich seine Male verstecken? Ich atme noch einmal tief durch und mache mich dann auf den Weg nach unten. Ich bin nervös und mein Herz klopft heftig. Ich höre eine mir unbekannte weibliche Stimme.
„Warum ausgerechnet eine Sterbliche? Du bringst dich doch nur in Gefahr. Balthasar tobt! Er wird keine Ruhe geben, ehe er nicht deinen und vermutlich auch ihren Kopf präsentiert bekommt.“
„Es ist mir egal, was Balthasar denkt und wie wütend er ist. Ich werde Sam heiraten“, entgegnet Alex bestimmt. Ich muss lächeln, als ich seine Worte höre. Dann atme ich noch einmal tief ein und aus, straffe die Schultern und wage mich ins Wohnzimmer. Auf dem großen Sessel sitzt eine Frau, vom äußeren Anschein nach dreißig bis fünfunddreißig Jahre alt. Sie hat dunkelbraune, mittellange, gewellte Haare und trägt eine schwarze Hose und eine hellgraue Bluse. Ihr Gesicht ist sehr schön, hat aristokratische Züge. Eine etwas zu lange, sehr gerade Nase, braune Augen, ein schmaler Mund und hohe Wangenknochen vervollständigen den ersten Eindruck. Sie blickt zu mir und ihre braunen Augen und ihre Gesichtszüge lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie genau weiß, wer ich bin. Aber sie lässt nicht für eine Sekunde erkennen, was sie denkt. Ihr Gesicht ist irgendwie starr und ohne jede Regung. Ich gehe weiter und sehe wie Alex mir entgegen kommt. Er lächelt mir aufmunternd zu. Dann nimmt er meine Hand und führt mich zu der Sitzgruppe am Kamin.
„Sam, das ist meine Tante Margarete. Margarete, das ist meine Verlobte.“ Ich versuche mich an einem Lächeln und reiche ihr die Hand mit den Worten: „Ich freue mich sie kennenzulernen.“ Sie schaut auf meine Hand und dann in mein Gesicht. Schließlich nimmt sie meine Hand und erwidert: „Ganz meinerseits.“ Dabei verrät ihre Stimme genau das Gegenteil. Ich spüre, dass sie mich für unwürdig hält, mit Alex zusammen zu sein, geschweige dann, ihn auch noch zu heiraten. Na bestens, dass läuft ja super. Erst jetzt bemerke ich die beiden Männer, die eben vom Sofa aufgestanden sind. Der eine hat dunkelblonde Haare und braun-grüne Augen, ist ungefähr ein Meter und achtzig groß und sehr schlank und der andere ist etwas größer, hat mittelbraune Haare und braune, fast bernsteinfarbene Augen und ist ebenfalls schlank, wirkt aber doch etwas muskulöser als sein Bruder. Ersterer wirkt etwas älter, vielleicht Anfang dreißig, letzteren schätze ich auf Mitte zwanzig. Aber welche Aussagen über das Alter eines Vampirs lassen
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