SAM
er besorgt.
„Solange sie niemanden töten und die Finger von meinen Mädchen lassen, denke ich, dass ich damit leben kann. Diese anderen Mädchen, löscht man ihre Erinnerungen danach?“, will ich neugierig wissen. Alex nickt. Dann beugt er sich zu mir, um mich zu küssen. Ich erwidere seinen Kuss nur sehr zaghaft. Es irritiert ihn.
„Ich bin müde, Liebling“, hauche ich ihm entschuldigend entgegen. Alex legt sich zurück und ich kuschle mich in seinen Arm. Natürlich hätte er mich in null Komma nichtsdazu gebracht, mich ihm hinzugeben, aber ich möchte, dass die Bissmale an meinem Hochzeitstag wirklich nicht mehr zu sehen sind und auch keine neuen dazu kommen. Für die nächsten Nächte bis zu unserer Hochzeit bin ich für Alex verbotenes Fleisch
„Nein! Nein! Alex! Bitte nicht!“, schreie ich verzweifelt und werde durch mein eigenes Schluchzen und Weinen wach.
„Sam, Liebes, wach auf, es ist nur ein Traum. Ich bin da, ich halte dich“, höre ich Alexanders beruhigende Stimme und fühle, wie er mich sanft in seinen Armen wiegt. Tränen laufen über mein Gesicht und Schluchzen schüttelt meinen Körper. Es dauert einige Zeit, ehe ich vollends zu mir komme und wahrnehme, wo ich mich befinde.
„Du hast geträumt! Alles ist gut“, redet er beschwichtigend auf mich ein.
„Es war furchtbar Alex! Da waren diese Kreaturen, in schwarze Umhänge gehüllt, nur das Glühen ihrer Augen war zu sehen. Und sie kamen während der Hochzeitszeremonie und dann schlachteten sie alle ab. Sie köpften alle, ohne Ausnahme. Alle. Auch meine Freundinnen. Und dann kamen sie zu uns und wollten uns töten. Du hast dich vor mich gestellt und dann hat diese eine Gestalt ausgeholt und das Schwert…“ Wieder beginne ich zu schluchzen. Alexander hält mich fest in seinen Armen, hört nicht auf mich trösten und dennoch merke ich genau, wie er über meine Worte nachdenkt. Nach einigen Minuten habe ich mich wieder beruhigt und Alex bringt mir ein Glas Wasser. Hastig trinke ich und lehne mich anschließend in die Kissen zurück.
„Alles wieder okay?“, vergewissert er sich. Ich nicke.
„Es war furchtbar. So schrecklich real“, sage ich leise, noch immer mit zitternder Stimme. Er bringt das Glas zurück ins Bad und legt sich zurück zu mir ins Bett. Schon schmiege ich mich wie ein verängstigtes Kind eng an ihn.
„Es war nur ein böser Traum, Liebling. Hab keine Angst. Es wird nichts geschehen.“ Warum nur klingen seine Worte nicht überzeugend?
Ich finde mich erst gegen Mittag unten in der Küche ein. Vanessa ist mit ihrem Frühstück schon längst fertig. Als ich mich zu ihr setze, sieht sie mich prüfend an.
„Du siehst aus, als wenn du nicht viel Schlaf abbekommen hast“, stellt sie fest.
„Stimmt auch. Ich hatte einen schrecklichen Alptraum und es hat lange gedauert, ehe ich mich wieder beruhigt habe und einschlafen konnte“, gebe ich offen zu.
„Es hatte doch hoffentlich nichts mit meiner kleinen Unterredung mit Alexander zu tun?“, fragt sie schuldbewusst.
„Nein“, antworte ich und sehe, wie sie sich wieder entspannt. Vanny nimmt einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse und schaut mich über den Rand der Tasse nachdenklich an: „Werdet ihr nach der Hochzeit wieder nach London zurückgehen oder bleibt ihr hier?“, fragt sie schließlich und stellt die Tasse zurück auf den Tisch.
„Wir werden zunächst in die Staaten gehen“, antworte ich ausweichend. In der Woche nach Silvester haben Alex und ich uns dazu entschlossen. Er muss den dortigen Vampiren beistehen. Sein Widersacher Balthasar versucht mit brutaler Gewalt wieder das Zepter an sich zu reißen, soll heißen, jeder Vampir, der sich in welcher Art auch immer der Neuen Generation zugehörig fühlt und dies auch kundtut, muss damit rechnen, dass er des Hochverrates angeklagt und getötet wird. Alex will diesem sinnlosen Morden endlich ein Ende bereiten und in einem allerletzten Versuch den Hohen Rat beschwichtigen. Er war selbst einmal Mitglied des Hohen Rates und kennt alle führenden Köpfe. Ich hielt seine Absicht dort hinzugehen für glatten Selbstmord, aber er versicherte mir, dass es in der Vampirgesellschaft immer noch Regeln der Ehre gibt, und diese ihn, als ehemaliges Mitglied, schützen. Ich schüttelte nur den Kopf, aber er versicherte mir wieder und wieder, dass ihm nichts passieren würde, solange er den Hohen Rat nicht direkt angreift und dessen Integrität verletzt. Er will versuchen die Mitglieder des Hohen
Weitere Kostenlose Bücher