SAM
erkennen. Oh, Luca, bitte gib dich nicht auf, es gibt noch so vieles, für das es sich lohnt zu leben. Er wirft mir einen Blick zu, den ich nicht deuten kann. Jetzt begutachten auch Margaret und ihre Söhne den ersten vampirischen Nachwuchs nach Jahrzehnten, ja fast einem Jahrhundert. Ich bin etwas angespannt und sende Alex zu, er möge das Baby sofort an sich nehmen. Voller Stolz präsentiert er seinen Sohn den anderen anwesenden Vampiren, die ihm gratulieren und mir anerkennend zunicken. Während sich alle um Alex und das Baby scharen, liege ich in meinem Bett und beobachte die Szenerie. Plötzlich sehe ich mich suchend um. Wo ist Rhys? Er steht in der äußersten Ecke des Zimmers, hinter der Tür, an die Wand gelehnt. Sein Blick ist auf mich gerichtet. Seine dunklen Augen blicken mich an und sein Gesicht lässt wieder einmal keine Emotion erkennen.
„Rhys!“, fordere ich ihn auf zu mir zu kommen. Er steht jetzt an meinem Bett und beugt sich zu mir herab.
„Er ist vollkommen, nicht wahr?“, flüstere ich ihm überwältigt von meinen Gefühlen zu. Er nickt und nimmt meine Hand in seine. Dann haucht er einen Kuss auf meinen Handrücken und sieht mich mit dunklen Augen fest an.
„Er ist so wunderbar, wie seine Mom“, flüstert er zurück und ich glaube ein flüchtiges Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. Alexander scheint diese sehr intime kleine Konversation mitbekommen zu haben und kommt leise knurrend zurück zu mir, um mir mein Baby in den Arm zu legen. Rhys und Alexanders Blicke treffen sich und ich bin mir sicher, dass Alexander mit ihm mental kommuniziert, denn das Lächeln auf Rhys Gesicht erlischt schlagartig und er geht einige Schritte zurück. Ich schaue Alexander verständnislos an.
„ Ich weiß, dass Rhys und dich sehr viel verbindet. Mehr als mir lieb ist. Das gibt ihm aber noch lange nicht das Recht, so mit dir zu reden. Schon gar nicht in meiner Gegenwart! “, sendet er mir zu und blickt mich ernst an. Ich nehme es zur Kenntnis und führe seine Gereiztheit auf die Anspannung zurück, unter der er die letzten Stunden stand. Nach weiteren zehn Minuten bitte ich Alexander darum, unseren Besuch zum Gehen aufzufordern. Ich spüre deutlich, wie müde und erschöpft ich doch bin und will mich ausruhen. Als alle gegangen sind, verbleiben nur noch Alex und ich und das Baby, dass inzwischen friedlich in seinem Kinderbettchen schlummert. Alexander löscht das Licht und legt sich zu mir auf das Bett. Ich schmiege mich eng an ihn. Er nimmt mich zärtlich in seinen Arm.
„Bist du glücklich?“, fragt er mich in die Stille hinein. „Ja! So sehr!“, entgegne ich. Wir reden noch eine Weile darüber, wie erleichtert wir sind, dass mit dem Baby alles in Ordnung ist und wie unendlich froh wir sind, endlich eine Familie zu sein. Wir reden über unsere Zukunft und wie wir sie uns vorstellen. Es dauert jedoch nicht lange und ich falle bald in einen tiefen, traumlosen, erschöpften Schlaf.
„Sam, die Bilder sind da. Kannst du bitte mal kommen!“, höre ich Alexander durch das Haus rufen. Drei Monate sind bereits vergangen seit der Geburt unseres Sohnes. Wir leben inzwischen in einem sehr großen Haus auf Long Island. Das Grundstück ist von hohen Mauern umgeben und hat einen direkten Zugang zum Strand. Während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft habe ich oft die Gelegenheit genutzt und lange Spaziergänge am Strand unternommen. Das Haus ist so groß, dass wir es als eine Art Hauptstützpunkt ausgebaut haben. Rhys und Luca wohnen inzwischen bei uns und haben jeweils ihre Räume im Westflügel. Dort sind auch weitere Gästezimmer und im Keller befindet sich ein Kraftraum und diverse weitere Räume, die es den Vampiren um Alex ermöglichen ihre kämpferischen Fähigkeiten auszubauen und zu trainieren. Leider geben sich die Vampire der alten Generation oder besser die Anhänger der alten Ordnung immer noch nicht geschlagen. Es ist eine Art Untergrundkampf entbrannt. Alexander und seine Männer bilden inzwischen so etwas wie eine Task Force. Deswegen ist es ihnen auch wichtig, körperlich in bester Verfassung zu sein und daher muss ein entsprechender Fitnessbereich in unserem Haus vorhanden sein, damit auch weitere Vampire eine entsprechende Kampfausbildung erhalten können. Eine kleine Erste Hilfe Station und ein Computerraum, der die NASA erblassen lassen würde, sind ebenfalls im Westflügel untergebracht. In der ersten Etage des Ostflügels befinden sich unsere Zimmer.
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