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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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einzuschalten? Die Wut über mich selbst ist aber nicht der Grund, warum mir schon wieder Tränen über die Wangen laufen. Es ist die tiefe Kränkung, mein gebrochenes Herz, das mich meine Tränen nicht zurückhalten lässt. Warum hast du mir so wehgetan, Alexander?
    Mein Zug wird aufgerufen und mit einem tiefen Seufzer gehe ich auf den Bahnsteig und erwarte die Einfahrt des Zuges.
    „Alles in Ordnung, Miss?“ Ich fahre erschreckt zusammen, als mich ein Mann mittleren Alters anspricht und mir ein Taschentuch anbietet. Ich schüttle den Kopf.
    „Das wird schon wieder!“, beruhigt er mich. Was weiß der denn schon, denke ich verbittert. Ich wende mich von ihm ab und besteige den Zug.
     
    Die Fahrt nach Hause bleibe ich glücklicherweise allein, niemand spricht mich an. Es sind nicht viele Passagiere im Zug. Zeit für mich, in Ruhe über alles nachzudenken. Die Häuser und Landschaften ziehen schnell an mir vorbei. Meine Gedanken kreisen darum, wie es jetzt weitergehen soll. Ich werde den Job im Schloss kündigen. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Ich werde Alex nicht wiedersehen. Auch das ist klar. Er wird hoffentlich so anständig sein und mir anteilmäßig mein Geld auszahlen. Die aufgelaufenen Rechnungen für Grannys Buchladen habe ich bereits begleichen können. Alles was jetzt noch kommt, werde ich für meine Rückreise nach Amerika brauchen.
    Ich zucke zusammen, als mein Handy klingelt. Ich nehme es in die Hand. Es ist Alex. Ich kann und will nicht mit ihm reden. Ich unterdrücke den Anruf und halte das Handy noch einige Minuten in der Hand. Was er wohl wollte? Das Vibrieren in meiner Hand zeigt an, dass ich eine Nachricht bekommen habe. Ich zögere. Wenn diese SMS von Alex ist, dann will ich sie nicht lesen. Oder doch? Ich öffne die Nachricht. „ Bitte, rede mit mir!“ Ich starre auf die Worte. Meine Hand zittert wieder, mein Herz schlägt heftig. Ich kann nicht. Ich kann seine Stimme jetzt nicht ertragen. Vibrieren. „ Gib mir bitte die Chance, dir die Wahrheit über mich zu sagen!“ Nein, nein. Ich kann nicht. Ich will nicht. Mit zitternden Händen schalte ich das Handy aus und lege es in meine Handtasche. Wieder rinnen Tränen über mein Gesicht. Warum hört er nicht auf mich zu quälen. Hat er mich heute nicht schon genug verletzt? Was sollte er mir noch erklären wollen. Es ist aus! Noch bevor es richtig begonnen hat. Aus und vorbei. Ich werde Alex nie wiedersehen! Morgen werde ich meinen Flug nach Arizona buchen.
     
    Es ist nach drei Uhr Morgens als ich erschöpft in mein Bett falle. Ich fühle mich so müde, dass ich nur noch in der Lage bin, die Jeans und das Sweatshirt auszuziehen und sodann unter meine Bettdecke krieche und in einen tiefen, traumlosen Schlaf falle.

 
    Kapitel  IV
     
     
    Als ich auf die Uhr auf meinem Nachttisch sehe, ist es bereits nach elf Uhr vormittags. Die Sonne scheint in mein Zimmer. Langsam setze ich mich auf und ziehe die Bettdecke bis zu meinem Kinn, denn ich habe außer meiner Unterwäsche nichts an und es ist kühl in meinem Schlafzimmer. Gedankenverloren sehe ich aus dem Fenster. Traurigkeit macht sich in mir breit, als ich an gestern denke. Ich seufze und stehe auf, um ins Bad zu gehen. Mein Spiegelbild sieht furchtbar aus. Verquollene, rotgeweinte Augen blicken mir traurig entgegen. Nach einer ausgiebigen Dusche gehe ich im Bademantel in die Küche, um mir einen Kaffee  zu kochen. Nachdem ich den Wasserkessel auf den Herd gestellt habe, gehe ich zum Sofa, um meine Handtasche zu nehmen. Ich finde das Handy und schalte es an. Sofort werden mir die eingegangenen Nachrichten angezeigt. Sekundenlang stehe ich regungslos da und denke darüber nach, ob ich mir die Nachrichten ansehen soll. Der Kessel pfeift und ich werfe das Handy zunächst zurück auf das Sofa, um meinen Kaffee aufzubrühen. Plötzlich klingelt das Telefon. Ich stelle den dampfenden Kessel zur Seite und nehme den Hörer. „Hallo?“ In dieser Sekunde wird mir klar, was ich getan habe.
    „Hallo, Sam!“ Sofort fängt mein Herz an zu rasen. Verdammt, warum habe ich nicht daran gedacht, dass er versuchen würde, mich zu Hause zu erreichen.
    „Was ist? Was willst du?“ Ich versuche meine Stimme ruhig klingen zu lassen.
    „Wir müssen uns sehen! Ich komme heute Abend zurück nach Somerset.“ Alexanders Stimme klingt eindringlich, fast fordernd.
    „Bemühe dich nicht, du kannst Winston bitten, mir meine im Schloss verbliebenen Sachen zu bringen.“ Stille am anderen Ende der Leitung.
    „Sam,

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