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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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zurückerwartet. Mr. DeMauriere meinte, sie würden einige Tage in London verbringen.“
    „Wir konnten doch alles schneller erledigen als geplant“, antworte ich kurz.
    „Umso besser, dann kann ich ihnen Mr. Barker vorstellen. Er ist Schreiner und wird sich mit den Regalen in der Bibliothek befassen.“ Der junge Mann reicht mir seine Hand.
    „Ich freue mich sie kennenzulernen. Es ist eine große Herausforderung diese wunderschöne Bibliothek zu restaurieren, und ich denke, es ist weit weniger von meiner Seite zu tun, als ursprünglich anzunehmen war. Die Regale sind noch in einem außergewöhnlich guten Zustand.“ Ich muss lächeln, endlich mal eine gute Nachricht.
    „Ich freue mich sehr, sie kennenzulernen und bin erleichtert, dass es mal keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten gibt“, antworte ich scheinbar gelassen.
    „Nun, was nicht ist, kann noch werden, aber ich denke wirklich, dass es nicht lange dauern wird und sie können mit ihrem Mann wieder diesen wundervollen Raum nutzen.“ Mein Mann? Mr. McFinley räuspert sich kurz verlegen und beide verabschieden sich, um dann jeder in sein Auto zu steigen und das Anwesen zu verlassen. Der Regen wird nun etwas stärker und ich gehe schnell hinein. Warum habe ich mich eben so gefreut, dass die Bibliothek bald fertig sein wird. Ich werde dann sowieso nicht mehr da sein. In diesem Moment kommt Winston aus dem Wohnzimmer. Er ist etwas erstaunt mich zu sehen. „Miss Samantha, wie geht es ihnen? Sie sind wohlbehalten aus London zurück?“
    „Ja, Mr. DeMauriere erwartet mich heute Abend, ist er bereits da?“
    „Nein, er hatte mich am Nachmittag telefonisch angewiesen, gegen halb acht Uhr den Kamin im Wohnzimmer anzufeuern und das Zimmer etwas herzurichten. Seitdem hat er sich nicht mehr gemeldet. Ich gehe davon aus, dass er jeden Moment eintrifft.“ Er verbeugt sich kurz und verschwindet in der Küche. Ich gehe ins Wohnzimmer. Im Kamin lodert ein behagliches Feuer, es sind überall im Raum Kerzen angezündet und auf einem kleinen Tisch vor dem Sofa stehen zwei Weingläser. Der Tisch muss neu sein, ich habe ihn bisher noch nie gesehen. Ich setze mich auf das Sofa und schaue in die Flammen. Draußen ist der Regen noch stärker geworden und prasselt mit dicken Tropfen gegen die Fenster. Ich lehne mich zurück in die Kissen. Wie schön es war, mit Alex die Abende hier zu verbringen.
    „Miss Samantha, darf ich ihnen etwas bringen? Wein, Tee?“ Ich fahre erschreckt zusammen, als Winston mich leise anspricht. „Eine Tasse Tee wäre nett.“ Sofort verlässt er das Zimmer, um in der Küche den Tee zuzubereiten. Nach zehn Minuten ist er wieder da. Er stellt ein Tablett mit dem Tee und ein paar eilig zubereiteten Sandwiches vor mir auf den kleinen Tisch.
    „Ist der Tisch neu?“, frage ich ihn neugierig. „Nein, es ist eines der Möbelstücke, die in einem der noch nicht renovierten Zimmer stehen. Ich hielt es für sinnvoll ihn zunächst hierher zu bringen. Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen?“ „Nein, natürlich nicht. Das war wirklich eine gute Idee, jetzt kann man wenigstens mal etwas abstellen.“ Ich lächle ihm zu und er lächelt zurück.  Wieder zurückgekehrt zu seinem üblichen ernsten Gesicht meint er dann: „Ich würde mich für heute gerne zurückziehen, wenn sie gestatten. Ich muss heute Abend meiner Schwester in Glastonbury einen Besuch abstatten. Es ist ihr Geburtstag.“
    „Selbstverständlich. Ich werde hier auf Mr. DeMauriere  warten. Gute Nacht!“
    „Gute Nacht!“
    Es ist ruhig im Schloss. Nur der gegen die Fenster prasselnde Regen und das Knistern des Kaminfeuers sind zu hören. Ich trinke genüsslich meinen Tee und denke über mein Wiedersehen mit Alexander nach. Ich darf mich auf keinen Fall von ihm um den Finger wickeln lassen. Ich werde mir in Ruhe anhören, was er zu sagen hat, und dann die notwendigen Schlüsse daraus ziehen.
     
    Neun Uhr. Keine Nachricht von Alex. Wie lange glaubt er eigentlich mich warten lassen zu können, denke ich verärgert.
     
    Ich gehe in die Bibliothek. Diesmal ist die Tür nicht verschlossen. Alles ist dunkel. Ich sehe vom Lichtschein aus der Halle, ein Kabel an der Seite der Wand liegen. Bei näherem Hinsehen entdecke ich, dass es sich um ein Stromkabel handelt, das zu einer  Arbeitsstandleuchte führt. Ich gehe darauf zu und suche nach einem Schalter. Als ich ihn gefunden habe und das Licht den Raum erhellt, bin ich überrascht. An der Deckenmalerei wird bereits gearbeitet. Einige Stellen

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