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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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wurden frisch nachgemalt und sehen wunderschön aus. An den Regalen sind ebenfalls die ersten Ausbesserungen vorgenommen worden. Das Holz wurde geschliffen, und zum Teil mit einer Grundierung für den neuen Anstrich vorbereitet. Die Fensterrahmen wurden ebenfalls zum Teil bereits abgeschliffen. Nur der Fußboden wurde noch nicht bearbeitet. Dafür müssen erst alle anderen Arbeiten erledigt sein. Ich freue mich, dass man jetzt schon deutlich erkennen kann, wie wunderschön dieser Raum wieder erstrahlen wird. Ich gehe auf eines der unbearbeiteten Regale zu. Dort werden zunächst die alten Bücher gelagert, die noch verstreut in dem Zimmer herumlagen. Ich nehme einige in die Hand und schaue mir die Einbände an. Sie sind alle in Leder gebunden und es handelt sich offensichtlich um alte, sehr alte Bücher. Ich schlage ein in dunkelrotes Leder gebundenes Buch auf und blätter fasziniert in den mit Illustrationen reich verzierten Seiten. Es handelt sich um ein Kinderbuch mit wunderschön dargestellten Tiergeschichten. Das nächste Buch, das ich zur Hand nehme, ist ebenfalls in Leder gebunden, dunkelbraun. Ich schlage es auf und finde auf der ersten Seite einen handschriftlichen Eintrag.   Für immer Dein! A.DM, November 1756.
    Auf den folgenden Seiten finde ich Gedichte. Es handelt sich um eine Sammlung romantischer Gedichte. Ich bin fasziniert von all diesen wunderbaren Büchern und vergesse, so wie früher mit Granny, die Zeit. Als ich mich das nächste Mal daran erinnere, weshalb ich eigentlich hier bin, muss ich bereits eine halbe Ewigkeit mit dem Schmökern in diesen einzigartigen Büchern verbracht haben. Ich lege sie zurück in das Regal, mache die Standleuchte aus, verschließe sorgsam die Tür und gehe zurück ins Wohnzimmer, wo meine Handtasche liegt. Ich nehme mein Handy und schaue wie spät es ist. Zwanzig Minuten nach Zehn. Ich überlege kurz, ob ich gehen sollte, entscheide mich jedoch dafür Alex anzurufen. Vielleicht ist etwas passiert. Hatte er einen Unfall? Ich lasse das Handy bestimmt zehnmal klingeln. Keine Antwort. Hm, ich kann mir nicht vorstellen, dass er mich absichtlich warten lässt. Vielleicht gab es einen Unfall auf der Autobahn und nun steht er im Stau,…aber dann hätte er sich bestimmt gemeldet. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich.
    Ich schließe unwillkürlich meine Augen und konzentriere mich aus einem Impuls heraus auf Alexander. Plötzlich fängt mein Herz an zu rasen und ich spüre ein schreckliches Stechen rechts unter meinem Rippenbogen. Ich lege meine Hand auf die Stelle und krümme mich vor Schmerzen. Es zerreißt mich. Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn und mir ist furchtbar kalt. Noch immer habe ich die Augen fest geschlossen. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Ich kämpfe damit, nicht das Bewusstsein zu verlieren und reiße endlich, mit letzter Kraftanstrengung meine Augen auf. Ich schnappe nach Luft, wie jemand der vor dem Ertrinken gerettet wurde. Nachdem ich ein paar kräftige Atemzüge mache, spüre ich wie der Schmerz nachlässt, bis er schließlich ganz verschwunden ist. Ich friere auch nicht mehr, nur mein Herz jagt noch immer und findet nur langsam in seinen normalen Rhythmus zurück.
    Was um Himmels Willen war das? Was ist da eben mit mir geschehen? Werde ich jetzt verrückt? Ich habe immer noch das Handy in der Hand. Meine Finger zittern vor Aufregung, als ich erneut versuche Alex zu erreichen. Nichts! Ich lege das Handy auf den Tisch und laufe unruhig  im Wohnzimmer auf und ab. Wie ein Raubtier in einem Käfig. Was soll ich machen? Ich bin mir plötzlich sicher, Alexander ist etwas zugestoßen. Soll ich Winston anrufen? Wozu? Soll ich bei der Polizei anrufen? Und was soll ich sagen? Hallo, ich habe da so ein Gefühl, dass meinem zukünftigen Ex-Freund etwas zugestoßen ist! Nein, vollkommen ausgeschlossen. Was soll ich machen? Was ist los? Die Ungewissheit macht mich wahnsinnig. Ich stehe immer noch unter dem Eindruck des Erlebten und lege erneut meine Hand auf die Stelle, die so furchtbar geschmerzt hat. Nichts. Mir geht es gut, so als wäre nichts gewesen. Langsam fange ich doch an, an meinem Verstand zu zweifeln. Dieses ganze Gefühlschaos der letzten Tage und Wochen, ist das die Ursache? Spielt mir mein Unterbewusstsein einen bösen Streich und macht mich darauf aufmerksam, wieder etwas Ruhe in mein Leben zu bringen?
     
    Eine weitere Viertelstunde ist vergangen, seit ich diesen…Anfall hatte. Wieder versuche ich Alex zu erreichen. Wieder

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