Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
flüchtet.« Grinsend winkte sie ihn fort.
6
Als er mit ihrem Gepäck und seinem Camcorder zurückkam, war sie gerade dabei, ein Foto von der Samenhülse zu schießen. Auch wenn sie das Hüpfen auf dem Bild nicht einfangen konnte, so war es doch wenigstens ein nettes Erinnerungsfoto. Rey war nicht nur ein Mensch, der sich auch an kleinen Dingen erfreuen konnte, nein, er schien auch immer vorauszudenken. Sie lächelte, als er ihren Rucksack neben sie legte.
»Danke.«
Laurel öffnete die gefütterte Innentasche ihres Rucksacks und legte ihre Kamera hinein. Interessiert beobachtete sie, wie Rey seinen Camcorder auspackte und anschaltete.
»Schicke Kamera. Filmst du viel?«
Rey schaute lächelnd zu ihr auf. »Könnte man sagen, ich bin Landschaftsfilmer.«
»Wirklich? Das klingt spannend. Bist du deshalb hier nach Südafrika gekommen?«
»Ja. Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch gerne das Land sehen wollte. Ich bin bereits seit einigen Wochen hier, habe sämtliche Naturparks abgeklappert und jede Menge Aufnahmen gemacht. Aber vom Auto aus kommt man normalerweise nicht so nah an die Tiere ran, daher habe ich vor, nach dieser Safari zum Great Limpopo Transfrontier Park zu fahren. Er schließt an den Kruger National Park an und verbindet ihn mit Mosambik. Eine Erlaubnis dafür habe ich bereits.«
»Hört sich aufregend an, aber irgendwie auch gefährlich.«
»Einen bewaffneten Guard kann ich mir nicht leisten, und für jeden anderen ist das Mitführen von Schusswaffen verboten. Aber ich habe mich mit Rangern und Filmern unterhalten und alle meinten, dass es nicht sonderlich gefährlich ist, solange man bestimmte Regeln einhält und keine unnötigen Risiken eingeht.« Er grinste wieder. »Und das habe ich nicht vor.«
Laurel schauderte. »Trotzdem, für mich wäre das nichts.«
»Schade, dabei hatte ich gerade vor, dich zu fragen, ob du nicht mitkommen willst.«
Laurel lachte, dann weiteten sich ihre Augen, als sie erkannte, dass er es ernst meinte. »Danke für das Angebot, aber für mich ist das wirklich nichts. Außerdem habe ich gar keine Zeit, ich fahre in zwei Tagen schon wieder zurück nach Durban und fliege nach Hause.«
»Schade. Ziemlich kurzer Urlaub, oder hatte ich es falsch verstanden, dass du geradewegs aus Durban gekommen bist?«
»Nein, das stimmt schon. Ich mache auch keinen Urlaub, sondern bin aus beruflichen Gründen hier. Ich schreibe für eine Zeitschrift einen Artikel über diese Safari.«
Rey blickte sie interessiert an. »Toll! Für welche denn?«
»
Men’s Fitness World
.« Sie wartete auf den üblichen dummen Spruch, den sie überall zu hören bekam, doch er kam nicht.
»Kenne ich nicht. Worum geht es in der Zeitschrift? Außer um Männer und Fitness natürlich.«
»Alles Mögliche: Fitnessübungen, Karrieretipps, gesunde Ernährung, die neusten Trendsportarten. Und hin und wieder erscheint ein Bericht über einen ›Abenteuertrip‹. Diesmal eben eine Safari in Südafrika.«
»Und du bist für den Reiseteil zuständig?«
»Nein, bisher noch nicht. Dies ist meine erste Reportage dieser Art, wahrscheinlich bin ich deswegen so nervös.«
»Das kann ich mir vorstellen. Aber ich beneide dich, dass du gut mit Sprache umgehen kannst. Ich habe dafür leider überhaupt kein Talent.«
»Das musst du ja auch nicht haben, wenn du nicht gerade Journalist oder Schriftsteller bist. Oder Politiker. Obwohl, da hättest du dann einen Redenschreiber.«
Rey lachte. »Bin ich alles nicht. Aber meine Naturfilme müssen natürlich auch kommentiert werden. Am Anfang habe ich es selbst versucht, aber bald gemerkt, dass das nicht das Wahre ist. Daher arbeite ich jetzt immer mit einem Autor zusammen, der die Kommentare dazu schreibt.«
»Ist das nicht teuer?«
»Doch, schon, aber was soll ich machen? Ich kann den Fernsehsendern ja schlecht einen Stummfilm anbieten.«
»Stimmt. Hast du keine Freundin, die dir dabei helfen könnte?« Sowie sie es ausgesprochen hatte, hätte Laurel sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Verdammt, das hörte sich an, als wollte sie ihn aushorchen! Was in gewisser Weise auch stimmte, aber normalerweise ging sie wesentlich subtiler vor. Vorsichtig schaute sie Rey an. Vielleicht hatte er es ja gar nicht so verstanden. Die Hoffnung zerschlug sich, als sie ihn lächeln sah. Sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.
»Nein.«
Laurel wartete, dass er mehr sagte, aber er schwieg und ließ sie zappeln. Und tatsächlich konnte sie sich auch die anschließende
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