Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Frage nicht verkneifen: »Nein, keine Freundin, oder nein, sie kann dir nicht dabei helfen?«
»Keine Freundin und auch keine Frau, falls du das wissen möchtest.«
Laurel tat so, als ob die Samenhülse wieder ihre Aufmerksamkeit erregt hätte.
»Kann ich dich auch etwas fragen?«
Schweigend blickte Laurel ihn an. Dann hob sie eine Schulter.
»Und du, bist du verheiratet oder sonst irgendwie liiert?« Das war ziemlich plump, das wusste Rey, aber die ganze Zeit über hatte er sich gefragt, ob Laurel wohl in festen Händen war. Was ihn bei einer Frau wie ihr nicht erstaunt hätte. Und warum sollte er die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, mehr über sie zu erfahren?
Er konnte Laurel ansehen, dass sie mit sich kämpfte, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Schließlich befeuchtete sie die Lippen und sah ihm in die Augen. »Nein, derzeit nicht.«
Rey verschluckte sich fast. Derzeit? Sammelte sie ansonsten die Männer, quasi als Freizeitbeschäftigung oder was? Er musste einfach fragen, es ließ ihm keine Ruhe. »Warst du schon mal verheiratet?«
»Ja, drei Mal.« Ihr Gesicht war völlig ruhig. »Was ist, geht es dir nicht gut?«
Rey räusperte sich und wusste, dass er sie ziemlich entsetzt ansah. »Doch, doch. Es ist nur …« Er war eindeutig sprachlos.
Laurel begann zu lachen, und Rey ließ erleichtert die Schultern sinken. Verdammt, sie hatte ihm einen ganz schönen Schock versetzt mit ihren drei Männern! Und er war voll darauf reingefallen. Es war das erste Mal, dass er sie so herzlich lachen hörte, und er stellte fest, dass ihm ihr Lachen äußerst gefiel. Es klang so echt, von der Reserviertheit, die sie sonst an den Tag legte, war nichts mehr zu spüren. Eine wirklich faszinierende Frau mit immer wieder neuen Facetten.
Schließlich wischte sie sich lächelnd die Tränen aus den Augenwinkeln. »Entschuldige, ich konnte einfach nicht widerstehen.«
Rey grinste breit. »Kein Problem. Also kann ich davon ausgehen, dass du noch nie verheiratet warst?«
»Ja. Und ich habe derzeit auch keinen Freund.« Das Letzte sagte sie in einem merkwürdigen Tonfall.
»Lass mich raten, du hast irgendwie nie Zeit dafür.«
Erstaunt blickte Laurel ihn an. »Woher weißt du das?«
»Ich bin einfach ein guter Beobachter.«
Laurels Mundwinkel zuckten. »Aber du hast mir ohne Weiteres abgenommen, ich wäre bereits dreimal geschieden.«
»Ja, weil es einfach so viele Idioten unter uns Männern gibt.«
Lachend stieß Laurel ihn an. »Ich glaube, du bist wirklich ein guter Beobachter.«
Rey freute sich über ihren Anflug von Unbeschwertheit. Mit einem Mal wirkte sie fast entspannt. Er fragte sich, wie er es wohl anstellen musste, um Laurel einmal richtig ungezwungen zu erleben. Ohne ihre ständige Anspannung und die unnahbare Maske, die sie nach Belieben überstülpen konnte. Aber vielleicht war das auch einfach ihre Art, und sie konnte gar nicht anders sein. Rey zuckte im Geiste mit den Schultern. Nun, wenn sie bei ihm nicht auftaute, bei wem denn sonst? Es lag nun einmal in seiner Natur, jederzeit und überall Freundschaften schließen zu können, die Leute fühlten sich bei ihm einfach wohl. Aber jetzt war es Zeit, endlich die Aufnahme zu machen, bevor es sich die Larve in der Samenhülse anders überlegte und keine Lust mehr zum Hüpfen hatte. Konzentriert suchte er den besten Blickwinkel und wählte die richtigen Einstellungen, bevor er seine Aufnahme begann.
Laurel beobachtete ihn fasziniert. Fast ging etwas Andächtiges von ihm aus, als er seine Kamera auf das winzige Objekt richtete. Er schenkte dieser kleinen Samenhülse die gleiche Aufmerksamkeit und Sorgfalt wie allem anderen auch, was er tat. Ein Gefühl von Wärme breitete sich in Laurel aus. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es langsam Zeit war, sich aus seiner Nähe zu entfernen, wenn sie seinem Charme nicht ganz erliegen wollte.
Sie war gerade dabei aufzustehen, als er sagte: »Möchtest du auch mal durchschauen?«
Ein perfekter Köder, denn sie war neugierig auf seine Kamera. Und außerdem war sie insgeheim froh darüber, einen Grund zu haben, noch ein wenig in seiner Nähe zu bleiben. Sie hockte sich neben Rey und blickte durch den Sucher, während er die Kamera hielt.
»Drück auf den roten Knopf, wenn du aufnehmen willst.«
»Aber …«
»Mach ruhig, die Speicherkarte ist fast noch leer.«
Sie nahm ihm die Kamera aus der Hand, startete die Aufnahme, und die Samenhülse hüpfte wie auf Befehl in die Luft. Laurel wartete, bis
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