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Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sich nicht so zugeknöpft verhielt, wenn sie sich allein wähnte. Ein paar Mal war sogar ein Lächeln erschienen, das ihn noch mehr gefesselt hatte.
    Rey wusste, dass er nicht hätte hupen sollen, aber er hatte einfach nicht widerstehen können. Wie sie da auf dem Beifahrersitz gekniet hatte, ihr verlockend rundes Hinterteil in der beigefarbenen Trekkinghose in die Luft gereckt, war es einfach über ihn gekommen. Die ständigen Ermahnungen seiner Eltern kamen ihm in den Sinn: Er solle endlich erwachsen werden – womit sie unzweifelhaft recht hatten. Aber wäre das Leben nicht furchtbar langweilig, wenn er immer nur das täte, was von ihm erwartet wurde oder was sich gehörte? Er zog es nun mal vor, hin und wieder eine Dummheit zu begehen und dafür richtig zu leben, statt nur danebenzustehen und alles zu beobachten.
    »Also, nehmen Sie auch an der Safari teil?«
    »Ja.« Ihrem Gesicht war deutlich anzusehen, dass sie am liebsten nicht geantwortet hätte.
    »Ich auch. Toll, dann bin ich wenigstens nicht der einzige Amerikaner hier. Wo kommen Sie her, irgendwo aus dem Süden, oder?«
    »Ja.« Wieder antwortete sie ihm nur knapp und wollte ihn anscheinend abwimmeln.
    »Ich komme aus Kanab, das liegt einige Kilometer nördlich vom Grand Canyon.«
    Auch diesmal erfolgte keine Reaktion, im Gegenteil, sie hatte sich bereits wieder umgedreht und blickte über den Parkplatz. Deutlicher hätte sie ihm ihr Desinteresse nicht zeigen können, dachte Rey. Was sein Interesse eher noch steigerte. Wahrscheinlich lag es daran, dass er es einfach satthatte, sich immer nur mit sich selbst zu unterhalten. Wie in den vergangenen Wochen, als er alleine kreuz und quer durch Südafrika gefahren war. Oder davor die Wochen auf seinem Segelboot. Er brauchte einfach mal wieder ein gutes Gespräch und ein wenig Gesellschaft, und wer war da besser geeignet als eine hübsche junge Frau? Er musste sie nur noch zum Reden bringen.
    »Ist noch kein Ranger aufgetaucht?«, fragte er.
    »Nein. Schon seit über einer Stunde sagt man mir, dass der Guide bald kommt. Aber bisher habe ich noch niemanden gesehen.«
    Anscheinend war das die richtige Frage gewesen, denn immerhin hatte sie mehr als ein Wort gesagt. War da etwas mehr Regung in ihrer Stimme gewesen als zuvor? Er tippte auf Ungeduld, ihr Körper vibrierte förmlich damit. Rey fragte sich, was eine Frau wie Laurel, die eindeutig nicht wie jemand aussah, der freiwillig eine Zeltsafari mitmachte, dazu brachte, es dennoch zu tun. Ihr Leben schien sich sonst überwiegend in der Stadt abzuspielen. Er verzichtete jedoch darauf, sie danach zu fragen, denn das wäre vermutlich ein zu persönliches Thema gewesen.
    Deshalb entschied er sich für harmlosen Small Talk. »Wenn hier jemand
bald
sagt, dann müssen Sie das nicht wörtlich nehmen. Ich würde es eher mit
irgendwann
übersetzen.«
    Laurels Mundwinkel wölbten sich nach oben. »Das ist mir auch schon aufgefallen.« Sie schaute sich erneut um und verzog das Gesicht, als offensichtlich immer noch kein Ranger aufgetaucht war. »Ich werde dann mal mein Gepäck checken, ob ich auch nichts vergessen habe. Damit ich bereit bin, falls heute doch noch jemand kommen sollte.«
    »Nehmen Sie genug Wasser mit. Und eine Kleinigkeit zu essen, wir bekommen erst abends im Lager etwas.«
    Laurel nickte und ging weiter zu ihrem Mietwagen. Sie war froh, einen Grund gefunden zu haben, Rey entkommen zu können. Sein eindringlicher Blick hatte wieder dieses Kribbeln in ihrer Magengrube ausgelöst. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie ihre Gefühle in Schwierigkeiten gebracht hätten. Sie musste sich immer vor Augen halten, dass sie hier war, um einen Job zu erledigen, und nicht, um sich mit gut aussehenden Männern zu unterhalten. Und dass er gut aussah, konnte sie wirklich nicht leugnen. Das markante Gesicht, die forschenden hellgrünen Augen …
    Laurel schüttelte den Kopf. Sie sollte sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren. Zum Beispiel könnte sie ihre Gedanken ordnen und zu Papier bringen, was sie von der Safari erwartete. Oder – das wäre wohl etwas produktiver – ihre Gedanken gleich in den Laptop eingeben. Zur Sicherheit hatte sie auch noch einen Ersatzakku mitgenommen, denn sie bezweifelte, dass es im Lager überhaupt Strom gab.
    Gerade wollte sie sich wieder in den Wagen beugen, als sie das Knattern eines Motorrads hörte. Sie blickte erstaunt auf. Tatsächlich, ein Ranger fuhr auf einem Motorrad den Hügel herauf, beladen mit einigen Rucksäcken und

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