Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Lippen. »Macht nichts. Was tust du denn schon hier?«
»Ich wollte mich verabschieden.«
Erstaunt sah Laurel ihn an. »Ich dachte …«
»Die Hütten sind alle schon belegt. Und deshalb muss ich mich beeilen, um rechtzeitig aus dem Park hinauszukommen, bevor die Tore geschlossen werden.« Er kam langsam auf Laurel zu. »Ich hätte wirklich gerne den Abend mit dir verbracht.«
»Ich …« Laurel befeuchtete ihre trockenen Lippen. »Ich auch.«
Reys Lächeln vertiefte die Falten an seinen Augenwinkeln. »Das freut mich. Vielleicht können wir das nachholen, wenn wir wieder in den USA sind.«
»Ich glaube nicht … dass das eine gute Idee ist.«
Rey wurde schlagartig ernst. »Warum nicht?«
»Weil es … einfach keine gute Idee wäre.«
»Aha, ich verstehe.«
»Wirklich?«
»Nein, ehrlich gesagt, kein bisschen.« Er berührte Laurels Schulter und sie zuckte automatisch zusammen. »Was ist mit dir los? Ich dachte, wir hätten uns auf der Safari gut verstanden?«
»Darum geht es ja. Ich kann einfach nicht …« Laurel brach ab und blickte ihn hilflos an.
»Ich verstehe«, sagte er abermals, obwohl sein Gesicht genau das Gegenteil ausdrückte. Ein Muskel zuckte in Reys Wange, seine Augen hatten sich verdunkelt. »Dann wünsche ich dir noch eine schöne Zeit in Südafrika und einen guten Flug nach Hause.«
Er wandte sich um und machte einen Schritt in Richtung Jeep. Mit einem stummen Fluch blieb er wieder stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Nein, egal wie enttäuscht er war, so konnte er sich nicht von Laurel verabschieden. Sicher hatte er es sich nicht nur eingebildet, dass auch sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Langsam drehte er sich wieder zu Laurel um, die ihn mit großen Augen ansah. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt, ihre Lippen zitterten. Rey strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, dann legten seine Finger sich um ihren Nacken.
Langsam näherte sich sein Gesicht ihrem, um ihr die Gelegenheit zu geben, sich noch rechtzeitig zurückzuziehen. Doch sie bewegte sich nicht. Seine Lippen berührten ihren weichen Mund, strichen sanft darüber. Als Laurel die Augen schloss, wusste er, dass sie den Kuss genauso genoss wie er. Unter seinem Daumen fühlte er ihren rasenden Puls, spürte ihr Zittern, als er sie näher an sich zog. Es fühlte sich einfach so gut, so richtig an, wenn sie zusammen waren. Empfand sie das nicht ebenso?
Entschlossen löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück. Er ließ die Hand sinken, die eben noch ihren Nacken umfasst hielt.
»Danke für die schöne Zeit.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Damit eilte er zu seinem Jeep. Sie sollte nicht in seinem Gesicht lesen können, wie sehr ihn die Trennung von ihr schmerzte. Was war bloß mit ihm geschehen? Er war nicht der Typ Mann, der sich so rasch für eine Frau entflammte. Ganz zu schweigen davon, dass er innerhalb kürzester Zeit so tiefe Gefühle entwickelt hatte. Vermutlich lag es an den gemeinsamen intensiven Erlebnissen der vergangenen zwei Tage.
Er stellte das Bein auf das Trittbrett und stieg ein. Heute würde er wegfahren, aber er hatte nicht vor, Laurels Entscheidung einfach so zu akzeptieren. Als sie am Lager Mndindini angekommen waren, hatte er ihre beiden Anmeldeformulare mitgehen lassen. Um zu verhindern, dass die Wilderer auf ihre Spur kamen. Doch das war nur die halbe Wahrheit: Er hatte es auch getan, um an Laurels Adresse zu kommen.
Natürlich würde er einige Tage verstreichen lassen. Zunächst wollte er sich um das Video kümmern. Anschließend würde er nach Atlanta fliegen und Laurel aufsuchen. Wenn sie dann immer noch der Meinung war, dass eine Beziehung zwischen ihnen nicht infrage kam, dann musste er wohl oder übel einen Rückzieher machen. Aber zumindest hätte er es versucht. Als er die Tür zuzog und den Motor anließ, spürte er, wie sich sein Magen verkrampfte. Sein Körper schien dagegen zu rebellieren, dass er Laurel einfach so verließ. Zögernd trat er auf das Gaspedal.
»Rey!«
Durch das Motorengeräusch hätte er ihre Stimme beinahe überhört, doch dann sah er, wie Laurel auf den Jeep zukam. Atemlos lehnte sie sich in sein heruntergekurbeltes Fenster und blickte ihn unsicher an. Rey versuchte, die in ihm aufkeimende Hoffnung zu unterdrücken, aber es war vergebens.
»Rey …«
»Ja?«
»Glaubst du, dass die Wilderer noch irgendwo in der Nähe sind?«
Enttäuscht stieß er den angehaltenen Atem aus. Sie hatte ihn also nicht gerufen, weil sie ihn nicht
Weitere Kostenlose Bücher