Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
dagegen hatte, mit ihm das Bett zu teilen. Außer natürlich, sie erwartete, dass er auf der Couch übernachtete, aber das konnte er sich nicht vorstellen. Er zuckte mit den Schultern. Solange sie nichts Gegenteiliges sagte, würde er das tun, was er für richtig hielt.
Auch diesmal schlief sie friedlich weiter, als er sich vorsichtig neben Laurel legte. Sie drehte sich sogar um und schmiegte sich an ihn. Rey lächelte zufrieden. Im Schlaf zumindest vertraute sie ihm vollkommen. Jetzt musste er sie nur noch dazu bringen, dass auch ihr Verstand es tat. Allerdings befürchtete er, dass es ihn noch eine Menge Überzeugungskraft kosten würde. Mit einem zufriedenen Seufzer zog er Laurel dichter an sich und schlief kurz darauf ein.
Am nächsten Morgen brachen sie gleich nach dem Frühstück in Richtung Cedar City auf. Wie es ihm gelungen war, nicht über Laurel herzufallen, als sie morgens immer noch dicht an ihn geschmiegt im Bett gelegen hatte, würde Rey ewig ein Rätsel bleiben. Nachdem sie den Mietwagen zurückgegeben hatten, fuhren sie zu der kleinen Fernsehstation, für die Cookie arbeitete. Vor dem Gebäude des Senders legte Rey eine Hand auf Laurels Oberschenkel, als er bemerkte, dass sie nervös auf ihrem Sitz herumrutschte.
»Du musst nicht mit hineinkommen, es dauert bestimmt nicht lange.«
Laurel legte ihre Hand auf seine. »Ich möchte aber. Es interessiert mich, wie der Sender von innen aussieht. Solange ich den Film nicht noch einmal anschauen muss …« Sie schluckte schwer.
»Das musst du nicht. Ich lasse von Cookie nur eine Kopie erstellen, die er dann weiterbearbeiten kann. Das Original nehme ich wieder mit nach Hause. Dauert nicht länger als zehn Minuten.«
»Okay.« Laurel blickte Rey neugierig an. »Cookie?«
Rey verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Der Name wurde ihm während des Studiums verpasst, ich erspare dir die Details. Sein richtiger Name ist Constantine Blalock.«
»Autsch.«
»Genau. Ich glaube, mit seinem Spitznamen ist er gar nicht so unglücklich.«
Sie parkten vor dem lang gestreckten Gebäude des Senders und stiegen aus. Den Rucksack mit der Videoausrüstung auf dem Rücken und mit der Hand Laurels kalte Finger umklammernd, ging Rey zielstrebig durch den engen, dunklen Gang bis zu einer geschlossenen Tür. Ein Schild mit der Aufschrift: »Lebensgefahr! Freilaufende Cookies« war daran angebracht. Was gar nicht so sehr übertrieben war, denn man wusste bei Cookie tatsächlich nie, was als Nächstes passierte.
Aus diesem Grund klopfte Rey zuerst an und streckte dann vorsichtig den Kopf durch den Türspalt. Sein Freund saß über seine Tastatur gebeugt vor einer Reihe von Monitoren und schien völlig von seiner Arbeit gefangen zu sein. Seine dunkelblonden Haare standen zu allen Seiten des Kopfes ab, und er sah aus, als hätte er gerade in eine Steckdose gefasst. Neben seiner linken Hand lag eine Tüte mit Keksen, der Schreibtisch war von zahllosen leeren Hamburger-Verpackungen, Getränkedosen und Flaschen übersät. Alles in allem sah es hier genauso aus wie immer, stellte Rey kopfschüttelnd fest.
Er fasste sich ein Herz und betrat den Raum, während Laurel zögernd in der Türöffnung stehen blieb. Cookie hatte sie immer noch nicht bemerkt. Auch als Rey sich mehrmals räusperte und ihn schließlich direkt ansprach, reagierte er nicht. Das lag vermutlich an den Kopfhörern, die unter seiner wilden Frisur fast verborgen waren. Schließlich hielt Rey seinem Freund die Speicherkarte direkt vor die Nase. Auch das schien ihn nicht zu beeindrucken, Cookie zuckte nur leicht zusammen. Nachdem die Speicherkarte hartnäckig vor seiner Nase blieb, nahm Cookie sie dann doch in die Hand und betrachtete sie eingehend. Erst jetzt sah er auf und schenkte Rey seine volle Beachtung.
Breit grinsend rief er aus: »Rey Dyson!«
Rey lachte. »Kennst du etwa noch einen anderen Rey?«
Cookie schien ernsthaft über die Frage nachzudenken. »Nein. Sollte ich?«
Rey winkte ab. »Schon gut.« Er drehte sich zu Laurel um und gab ihr ein Zeichen, dass sie gefahrlos näher kommen konnte. »Ich habe in Südafrika einen Film gedreht. Etwas ganz Besonderes, und ich möchte, dass du ihn für mich schneidest und bearbeitest.«
»Südafrika, daher hast du also die nette Bräune. Kommt die Frau auch von dort?«
Laurel trat neben ihn. »Die Frau heißt Laurel und kommt aus Atlanta. Sonst noch Fragen?«
Cookie zuckte verlegen zusammen. »Nein, nein, das genügt fürs Erste.« Er wandte sich
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