Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
wolltest Tierfilme drehen, wenn du den Anblick von Blut nicht verträgst?«
»Ich … ich dachte einfach, ich würde es schon aushalten.« Er seufzte. »Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet.«
»Nein, ich auch nicht. Du solltest doch lieber beim Landschaftsfilmen bleiben, wenn dir so schnell übel wird …«
»Wie wahr.« Er lächelte schwach. »Aber das eben war gar nichts – du solltest dabei sein, wenn ich mein eigenes Blut sehe.«
»Lieber nicht.« Laurel lächelte ihm aufmunternd zu. »Bleib hier stehen, ich schaue nach, wie weit Cookie mit dem Kopieren ist.« Rey wollte protestieren, aber sie hielt entschlossen die Hand hoch. »Nein, ich habe noch eine bessere Idee: Geh den Gang hinunter, dort hinten ist ein Aufenthaltsraum mit einem Getränkeautomaten. Du brauchst jetzt etwas zu trinken.«
Damit drehte sie sich um und verschwand in Cookies Zimmer, bevor Rey noch etwas dagegen einwenden konnte. Langsam machte er sich auf den Weg in die Cafeteria, eine kalte Cola konnte jetzt wirklich nicht schaden. Er zog zwei Flaschen aus dem Automaten und ließ sich dann auf einen Stuhl sinken. Dass er sich ausgerechnet vor Laurel eine Blöße hatte geben müssen. Warum musste er auch den schwachen Magen seines Vaters erben? Seine Mutter und seine Schwester hingegen hatten eine viel robustere Natur. Von wegen schwaches Geschlecht!
Rey musste unwillkürlich lächeln, als er an seine Familie dachte, die alles andere als konventionell war. Doch Laurel schien sich von Anfang an bei ihnen wohlgefühlt zu haben. Sowohl beim Abendessen als auch beim Frühstück hatte sie völlig entspannt an den Gesprächen teilgenommen, als hätte sie schon immer dazugehört. Genauso wie Morgan. Obwohl er ein eher schweigsamer Mensch war, waren seine Gefühle für Sam für alle deutlich zu sehen gewesen.
Rey sah auf, als Laurel im Aufenthaltsraum erschien. Wortlos deutete er auf den leeren Stuhl ihm gegenüber und schob Laurel eine volle Flasche hin.
Wenig später erschien Cookie, in der einen Hand Reys Kamera und in der anderen seinen Rucksack. »Alles in Ordnung mit dir, Rey?«
»Ja, danke. Geht schon wieder. Hast du die Kopie fertig?« Rey spürte, wie seine Ohren heiß wurden.
»Ja, ich sehe zu, dass ich den Film morgen fertig habe.«
Rey nickte, während er seine Kamera vorsichtig in den Rucksack legte. Dann erhob er sich. »Vielen Dank für deine Hilfe, du hast was gut bei mir.«
»Nee, lass mal, wenn ich dabei helfen kann, dass diese Idioten geschnappt werden, dann bin ich völlig zufrieden.«
Rey berührte dankbar seine Schulter, nahm Laurels Arm und führte sie zur Tür. »Danke. Ich rufe dann morgen bei dir an, ich weiß nicht, wann ich zu Hause erreichbar bin.«
Cookie grinste. »Alles klar. Bis dann.«
Als sie auf den Parkplatz traten, hob Laurel das Gesicht der Sonne entgegen. »Und was machen wir jetzt?«
»Am besten, wir fahren gleich zurück, und ich mache mich an die Vorbereitungen für unseren Trip.«
»Was musst du denn alles vorbereiten?«
»Als Erstes muss ich eine Erlaubnis für den Canyon beantragen. Und das kann ein bis zwei Tage dauern.«
Besorgt blickte Laurel ihn an. »Meinst du, wir schaffen das, bis ich wieder zurückfliegen muss?«
»Aber klar.«
Erst hatte Cookie noch einige Stunden damit zugebracht, Filmmaterial für den Sender zu bearbeiten, das dringend fertiggestellt werden musste. Doch jetzt hatte er endlich Zeit, dem nachzugehen, was ihn wirklich interessierte: Reys Film aus Südafrika. Er brannte geradezu darauf, sein Können unter Beweis zu stellen. Es wäre doch gelacht, wenn es ihm nicht gelänge, den Film so zu bearbeiten, dass man hinterher genau erkennen konnte, wer das Nashorn abgeschlachtet hatte. Zufrieden vor sich hin summend öffnete er die Datei und begann mit dem Schneiden. Rasch kürzte er die Sequenz, damit ein eindringliches Dokument daraus wurde, das kurz genug war, um im Fernsehen gesendet zu werden. Dann machte er sich daran, die Gesichter dichter heranzuzoomen und zu schärfen. Besonders viel Mühe gab er sich mit dem offensichtlichen Anführer, damit ihn seine Umwelt garantiert wiedererkannte. Und genau das schien ihm nach ein paar Minuten gelungen zu sein.
Mit offenem Mund starrte Cookie auf den Bildschirm. »Verdammt!«
Er speicherte sein bisheriges Ergebnis ab und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Sieh mal an, dich hätte ich hier nicht erwartet.« Sein Grinsen wurde breiter. »Bald wird dein
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