Sambanächte mit dem Playboy
Sie befand sich immer noch in einem verträumten Schwebezustand und hatte sich dabei die ganze Zeit gesorgt, dass sie einen Mann wie Ruiz vielleicht nicht befriedigen könnte. Mit ihm mitzuhalten würde regelmäßige Trainingseinheiten erfordern, dachte sie überglücklich. Als er zum Bett zurückkehrte, schaute sie ihn überrascht an, doch er hauchte nur einen ganz kurzen Kuss auf ihre geschwollenen Lippen. „Wohin gehst du jetzt?“, fragte sie sanft und streckte die Arme nach ihm aus.
„Gute Nacht, Holly …“
Sie lächelte verträumt, starrte in seine unglaublich schönen Augen und fragte sich, ob jetzt der geeignete Moment war, um zuzugeben, dass Ruiz sie erschöpft hatte, dass aber ein bisschen Schlaf genügte, und sie würde …
„Versuche, nicht zu verschlafen“, ermahnte er sie. „Ich weiß, dass du morgen arbeiten musst, und ich will nicht, dass du zu spät kommst, nur weil ich dich die halbe Nacht wachgehalten habe. Möchtest du, dass ich dir den Wecker stelle?“
Holly runzelte die Stirn. Allmählich dämmerte ihr, dass die Leidenschaft völlig aus seinem Blick verschwunden war.
„Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich der Grund dafür wäre, dass deine Karriere einen Dämpfer erhält“, murmelte er und streichelte dabei ihre Wange.
Er redete von der Arbeit? Eisige Kälte breitete sich in ihr aus. Das war nicht gut. „Es gibt noch eine ganze Menge anderer Dinge, abseits der Arbeit, die wichtig sind“, entgegnete sie. „Warst du nicht derjenige, der mir das gesagt hat?“
„Ja, das habe ich“, stimmte Ruiz zu. „Und da ist noch etwas anderes. Die Reparaturarbeiten in meinem Haus sind nahezu abgeschlossen. Ich werde dir also nicht mehr lange auf die Nerven gehen.“
Und das war gut? Ruiz schien so zu denken. Vielleicht hatte der großartige Sex ihr Gehirn vernebelt, aber Holly fand das ganz und gar nicht gut.
Ruiz griff nach der Decke und steckte sie um Hollys Schultern fest – wie eine Gouvernante, die ihren Zögling ins Bett brachte. Jedenfalls nicht wie ein Mann, der verrückt nach ihr war und sie für die paar Minuten, die er getrennt von ihr war, warmhalten wollte. „Ich will es mir nicht zu gemütlich machen“, protestierte sie und schlug die Decke wieder zurück. „Dann könnte es nämlich sein, dass ich einschlafe …“
„Du solltest jetzt auch schlafen, Holly.“
„Nur ein paar Sekunden.“ Sie lachte, doch irgendetwas warnte sie, nicht weiterzureden – vielleicht die innere Gewissheit, die ihr sagte, dass sie sich mitten im Zentrum eines Desasters befand.
Was hatte sie getan? Was hatte sie nur falsch gemacht?
Ich habe mir mehr gewünscht als Ruiz zu geben bereit ist, dachte sie, während er quer durch den Raum ging. Sie wollte alles von ihm, nicht nur den Sex. Sie wollte seine Wärme und seinen Humor, seine Intelligenz und seine schnelle Auffassungsgabe – und vor allem wollte sie die Freundschaft, die sie einander nahe gebracht, die sie – zumindest ihrem Gefühl nach – so vertraut gemacht hatte. Was sie nicht wollte, war die kühle innere Stimme, die ihr zuflüsterte, dass sie dasselbe doch schon einmal erlebt hatte.
Nicht wirklich dasselbe …
Nein, gar nicht dasselbe, korrigierte sie sich. Nicht so viele Küsse und Liebkosungen und schon gar keine echte Zuneigung. Überhaupt keine Zuneigung, um genau zu sein. Ihr Ex war kein bisschen wie Ruiz gewesen.
„Schlaf jetzt“, raunte Ruiz von der Tür her, und dann war er verschwunden.
Holly vergrub das Gesicht in den Kissen und gestand sich endlich ein, dass sie ganz allein die Schuld an ihrem Niedergang trug und Ruiz lediglich ein williger Komplize gewesen war.
Und Liebe?
Liebe hat damit nichts zu tun, erklärte sie ihrer inneren Stimme streng. Ruiz hatte sich einfach dem Moment hingegeben und sie auch. Zumindest hatte er ihr danach keine Rechnung präsentiert so wie ihr Ex. Kopfschüttelnd erinnerte sie sich an die klassische Ausrede, als sie ihren Exfreund wegen ihres leeren Bankkontos zur Rede gestellt hatte. „Betrachte es als Bezahlung für geleistete Dienste“, hatte er gesagt. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich umsonst mit dir schlafen würde, oder?“
Angesichts dieser Aussage war es kein Wunder, dass sie so ihre Probleme hatte, wenn es um Männer ging …
Aber Ruiz gehörte nicht zu dieser Sorte Mann. Und sie war eine Überlebende, die solche Erfahrungen hinter sich lassen konnte. Hatte sie nicht bereits bewiesen, dass sie das konnte? War sie nicht deshalb jetzt hier? Sie
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