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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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sinnen.
    Oder sollte sie einfach auf Zeit spielen?
    Sie konnte Georgiana zunächst einmal vorwerfen, dass sie das gemeinsame Geschäftsvermögen verprasst hatte, obwohl Maryanne wusste, dass auch sie nicht unschuldig an der Situation war, weil sie nur versucht hatte, die Autorinnen zu bezahlen und die Schuldner bei Laune zu halten, ohne Georgiana wegen ihrer verschwenderischen Art zur Rede zu stellen.
    Sie wünschte sich, so mutig wie Dash zu sein. Er führte aus freien Stücken die Konfrontation mit einem Mörder herbei!
    „Wer ist hier, bitte?“
    Als sie Mrs. Longs Frage hörte, sprang Maryanne erschrocken von dem Plüschsitz auf und verdeckte den Blick auf den Schreibtisch mit ihren Röcken. „Ich bin hier.“
    „Mylady?“ Das Erstaunen ließ die Stimme der Haushälterin sehr hoch klingen, während sie das Zimmer betrat. „Entschuldigen Sie, Mylady, aber nach dem Lunch wird das Morgenzimmer normalerweise nicht mehr benutzt. Deshalb brennt hier kein Feuer.“
    „Ich …“ Welchen Grund für ihre Anwesenheit konnte sie nennen? Ich wollte mich vor meinem Ehemann und den Hausmädchen verstecken? „Ich wollte einige Briefe schreiben.“
    Mrs. Longs Lippen wurden schmal, und sie verschränkte die Finger vor ihren schlichten Röcken. „Dieses Zimmer wird nicht …“ Sie stockte, als würde sie sich plötzlich daran erinnern, dass sie mit ihrer Herrin sprach. „Ich werde ein Feuer anzünden lassen.“
    Nervös schüttelte Maryanne den Kopf. „Machen Sie sich keine Mühe. Ich … ich glaube nicht, dass ich noch lange hierbleibe.“ Sie wandte sich um und griff unbeholfen nach dem Brief und den Manuskriptseiten. Die Blätter glitten ihr aus den Händen, und sie musste zwei davon mit der flachen Hand auf den Schreibtisch pressen, damit sie nicht zu Boden flatterten.
    Sie spürte, dass Mrs. Long immer noch wartend hinter ihr stand. Warum ging die Frau nicht endlich fort? Sie könnte sie entlassen; wie dumm, dass sie sich das niemals trauen würde, falls sie … falls sie Misstrauen bei der Frau weckte.
    „Briefe von meiner Familie“, erklärte sie überflüssigerweise.
    Doch die Haushälterin wartete, um ihr dann aus dem Zimmer zu folgen. Hatte sie Angst, dass Maryanne versehentlich etwas in Brand setzte? Oder etwas berührte, das sie nicht anfassen sollte? Ihr Schultertuch, das sie sich nachlässig über den Arm geworfen hatte, glitt zu Boden.
    „Morgen würde ich gern mit Ihnen die Vorbereitungen für Mr. und Mrs. James Blackmore und den jungen Mr. Blackmore und natürlich für den Duke of Ashton besprechen, Mylady. Ich möchte sichergehen, dass alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigt wird.“
    „Ich bin sicher, alles, was Sie geplant haben, ist ganz wunderbar“, murmelte Maryanne. Innerlich zuckte sie zusammen, als sie ihre nervös klingende, viel zu leise Stimme hörte.
    „Ich habe die Speisefolge für das Weihnachtsdinner zusammengestellt.“
    Es konnte doch nicht so schwierig sein, etwas Gebratenes zu ersinnen. Maryanne unterdrückte einen Seufzer. „Sehr gut. Wunderbar. Ich werde es mir morgen ansehen.“
    „Ich werde mich selbstverständlich um die Tischdekoration kümmern, aber es gibt einen speziellen Schmuck für offizielle Dinnereinladungen“, fuhr Mrs. Long fort. „Er gehört mitten auf die Tafel. Ihre Ladyschaft, die verstorbene Viscountess, hat ihn bei Beadles in London anfertigen lassen.“
    „Oh, ich würde so etwas nicht …“ Maryanne stockte. „Was auch immer früher üblich war, ist mir recht.“
    „Sicher. Das war alles, Mylady.“ Damit entfernte sich die Haushälterin.
    Warum nur kam Maryanne sich vor, als wäre sie bei einem Test durchgefallen?
    „Wir haben einen der Männer gefunden, die Lady Farthingale entführt haben.“
    Nachdem er diese befreiende Mitteilung gemacht hatte, nippte Sir William an seinem Cognac und lehnte sich in dem Ledersessel vor dem knisternden Feuer zurück.
    Dash sprang von seinem Stuhl auf. „Welchen? Den Mann aus Cornwall? Wo hat er sie hingebracht? Wer genau war es, verdammt?“
    „Genau, es ist der Mann aus Cornwall, Trevelyan Ball. Allerdings behauptet er, er hätte Lady F. zum Ox and Swan gebracht, einem Gasthaus, das hier ganz in der Nähe liegt, und sie dort einem Gentleman namens Smith übergeben.“
    Dash lehnte sich an die Kante seines Schreibtischs und stöhnte auf. „Und dort verliert sich die Spur?“ Um die Erinnerung an Maryanne zu vertreiben, wie sie mit hochgezogenen Röcken auf diesem Stuhl vor diesem Schreibtisch gestanden

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